Programm DVBLink von uns getestet TV per WLAN: Was kann die neue Software?

Düsseldorf · Früher war alles einfacher. Fernsehen zum Beispiel. Das Gerät stand in der guten Stube. Wer gucken wollte, setzte sich davor, fertig. Heute ist die Sache schon etwas komplizierter. Neben dem TV-Gerät gibt es meistens noch ein weiteres und zusätzlich Smartphones, Tablets, Laptops. Der niederländische Hersteller DVBLogic bietet eine Software an, mit der sich das TV-Programm per WLAN einfach im ganzen Haus verteilen lässt. Wir haben sie getestet.

DVBLink verteilt das TV-Programm per WLAN
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Die Idee klingt gut, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Man muss schon Ehrgeiz, technisches Verständnis und ein wenig Zeit investieren, bis das erste TV-Bild durch das hauseigene Netzwerk gestreamt wird.

DVBLogic hat uns ein Testpaket in die Redaktion geschickt, bestehend aus einem NAS-Server, einer DVB-T-Antenne sowie den notwendigen Softwarelizenzen. Die Programme waren bereits auf der Festplatte im NAS-Server installiert. Zum Glück muss man sagen, denn eine ordentliche Beschreibung ist leider nicht zu finden, weder im Paket noch online.

Das Programmpaket besteht aus dem kostenlos verfügbaren TV-Server, einem EPG- sowie in unserem Fall einem DVB-T-Empfangsmodul. Letztere beiden sind kostenpflichtig, müssen somit erst mit Hilfe der gelieferten Lizenzschlüssel aktiviert werden.

Dazu mussten die NAS-Oberfläche (am besten im Browser am Laptop oder PC) und dann die DVBLink-App aufgerufen werden. Dann hieß es, sich zu der Stelle durchzusuchen, an der die Lizenzschlüssel eingegeben werden müssen. So ganz ohne Beschreibung hat das schon einen Moment gedauert.

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Foto: dpa, toh

Die nächste Hürde war dann der Sendersuchlauf. Die DVB-T-Antenne war ordnungsgemäß am NAS-Server angeschlossen und an einer Stelle platziert, an der Empfang garantiert war. Um den Sendersuchlauf zu starten, musste aus mehreren nicht selbst erklärenden Optionen die richtige ausgewählt werden. Die ersten Suchläufe blieben jedoch erfolglos, dann tauchten sporadisch einzelne Sender auf.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen wurde das Experiment für beendet erklärt und das Paket im Geiste bereits auf den Rückweg gebracht. Zwei Tage später sollte das System aber noch eine letzte Chance bekommen und die nutzte es dann. Obwohl an der Vorgehensweise nichts geändert wurde, tauchten plötzlich alle in Düsseldorf per DVB-T empfangbaren Sender auf plus einige mehr, die über die bestehende Onlineverbindung der NAS mitgeliefert wurden.

Um dann auch in den Genuss eines Fernsehbildes zu kommen, wurde auf sämtlichen verfügbaren Smartphones die DVBLink-App installiert. Gut zehn Minuten dauerte es dann, bis sich die Programmübersicht der App mit EPG-Daten füllte. Die Oberfläche kommt zwar recht schmucklos aber funktional daher.

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Klickt man nun eine Sendung an, spielt die App das TV-Bild nicht selbst ab, sondern verlangt nach dem durchaus gängigen MX Player. Ist der installiert, bekommt man leider noch immer kein TV-Bild zu sehen. Nach einigen Versuchen und Fluchen dann die Lösung (auf die man vom Hersteller leider nirgendwo hingewiesen wird): Der MX Player kann Videos im HW- oder im SW-Modus wiedergeben.

Was das genau bedeutet ist an dieser Stelle irrelevant, wichtig ist nur: Der Player startet standardmäßig im HW-Modus, ein TV-Bild von DVBLink gibt's aber nurt im SW-Modus zu sehen. Su muss vor jedem Start einer Sendung entweder der Modus gewechselt oder der Standard in den Einstellungen gleich auf SW geändert werden. Das ist keine Zauberei, nur ohne Hinweis seitens des Herstellers dauert es eine gute Zeit, bis man es herausgefunden hat. Auf dem Windows-PC übernimmt die Wiedergabe der Windows Media Player.

Dann endlich kann Fernsehen geschaut werden. Die Bildqualität war okay, von DVB-T darf man aber auch nicht allzu viel erwarten. Das Programm versteht sich auch auf Satelliten- und Kabelempfang und kann auch Programme des Entertain-Angebots der Telekom im Haus verteilen (keine Pay-TV-Programme). In welcher Qualität das geschieht, wurde hier nicht getestet.

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Foto: Google

Technisch bedingt kann immer nur ein Programm gleichzeitig gestreamt werden. Eine Lösung hier dürfte der Anschluss mehrerer Empfänger an den NAS-Server sein. Immerhin lässt sich das eine Programm gleichzeitig auf mehreren Empfangsgeräten gucken.

Es ist auch möglich, Aufnahmen zu programmieren, entweder von einer bestimmten oder von regelmäßig wiederkehrenden Sendungen. Die Aufnahme funktionert auch korrekt, bei der Wiedergabe jedoch gab es Probleme. So ließ sich die Wiedergabe nicht stoppen und an gleicher Stelle fortsetzen, sie sprang immer wieder zum Anfang der Sendung.

Wer keinen NAS-Server sein Eigen nennt, kann die Software auch auf einem Windows-PC oder einer Raspberry Pi installieren. Die einzelnen Empfangsmodule kosten jeweils rund 25 Euro (IPTV oder DVB-T/S/C), ein EPG-Modul rund 15 Euro.

Fazit: Im Prinzip ist es eine tolle Idee, das TV-Programm per WLAN im ganzen Haus auf verschiedene Endgerät zu verteilen. Doch die Installation ist wegen einer fehlenden Anleitung - es gibt lediglich eine knappe Beschreibung in Englisch im Netz - viel zu kompliziert.

Für technisch versierte Nutzer sollte die Einrichtung kein unüberwindbares Hindernis darstellen, für Otto-Normalverbraucher ist sie schier unmöglich. Da muss der Hersteller dringend nacharbeiten. Wenn das passiert, werden wir die verbesserte Version gerne erneut testen.

(csr)
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