Smartphones im Test Motorola Edge 20 - die Spitzenklasse im Visier

Düsseldorf · Auf Motorola war in den vergangenen Jahre Verlass, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis ging. Bei den neuen Mittelklasse-Modellen Edge 20 gibt es gleich drei Varianten zur Auswahl. Wir haben sie getestet.

 Drei Smartphones für verschiedene Ansprüche: Das Motorola Edge 20 Lite (links), das Edge 20 (Mitte) und das Edge 20 Pro (rechts).

Drei Smartphones für verschiedene Ansprüche: Das Motorola Edge 20 Lite (links), das Edge 20 (Mitte) und das Edge 20 Pro (rechts).

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Die US-Mobilfunkmarke Motorola ist in Südamerika besonders populär. Zwar gehört der Mobilfunkpionier aus Chicago seit Jahren zum chinesischen Lenovo-Konzern, das hat der Popularität der Marke in Mexiko, Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern aber keinen Abbruch getan. Auch weil Motorola es in der Vergangenheit geschafft hatte, Technik-Innovationen wie 5G-Mobilfunk auch für weniger Geld auf den Markt zu bringen als Samsung, Huawei oder Apple.

Bei der neuen Produktfamilie Edge 20 wagt sich Motorola in eine höhere Preisregion vor. Die drei Varianten liegen in Europa aber mit 350 bis 700 Euro noch unter der Schmerzgrenze. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es Spitzentechnik zum Mittelklasse-Preis. Ein Praxistest des Motorola Edge 20 mit und ohne Pro sowie des Edge 20 Lite.

Ein großes Display haben sie alle Wer große Displays mag, wird alle drei Modelle lieben. Der Bildschirm ist mit 6,7 Zoll riesig und hat ein schlankes 20:9-Format. Im Alltag überzeugt der OLED-Bildschirm mit starken Kontrasten und ausgewogenen Farben.

 Die Frontkamera des Motorola Edge 20 mit ihren 32 Megapixeln hat einen Videostabilisierungsmodus und kann - wer's mag - auch Gesichter aufhübschen.

Die Frontkamera des Motorola Edge 20 mit ihren 32 Megapixeln hat einen Videostabilisierungsmodus und kann - wer's mag - auch Gesichter aufhübschen.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Die Schärfe des Bildes ist bei einer Pixeldichte von 385 ppi aber nicht überragend. Mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz stellt das Spitzenmodell Edge 20 Pro auch Oberklasse-Geräte wie das iPhone 12 in den Schatten - allerdings bei ziemlich hohem Stromverbrauch.

Wem das Display immer noch nicht groß genug ist, weil man eine Präsentation vorführen oder einen Film anschauen möchte, kann einen externen Monitor anschließen. Motorola nennt das „Ready for“ und ermöglicht damit nicht nur das Spiegeln des Displays, sondern auch jeweils einen Modus für Games, Filme, Videochats oder einen mobilen Desktop zum Arbeiten. Das dafür notwendige HDMI-Kabel liegt dem Motorola Edge 20 Pro bereits bei.

Viele Pixel für viel Licht Alle drei Modelle sind mit einer 108-Megapixel-Hauptkamera (Blende f/1.9) ausgestattet. Sie liefert ausgezeichnete Fotos mit natürlichen Farben und einer ausgewogenen Belichtung. Auch die Kontraste überzeugen.

 Die Preisspanne reicht von 350 Euro für das Motorola Egde 20 Lite (links) über knapp 500 Euro (Motorola Edge 20 in der Mitte) zum Edge 20 Pro (rechts) für rund 700 Euro.

Die Preisspanne reicht von 350 Euro für das Motorola Egde 20 Lite (links) über knapp 500 Euro (Motorola Edge 20 in der Mitte) zum Edge 20 Pro (rechts) für rund 700 Euro.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Der Kamerasensor unterstützt die sogenannte Ultra-Pixel-Technologie, bei der neun herkömmliche Pixel zu einem großen Ultra-Pixel zusammengefasst werden. Motorola verspricht dadurch eine verbesserte Lichtempfindlichkeit. In der Praxis sorgt das für detaillierte Fotos auch bei wenig Licht.

Das Motorola Edge 20 Pro verfügt mit einem Teleobjektiv, einer Ultraweitwinkellinse und einer Makrolinse über die üppigste Kamera-Ausstattung. Das Teleobjektiv arbeitet in Periskop-Stil, leitet also das eingefangene Licht im 90-Grad-Winkel um. Damit bietet es eine fünffache optische Vergrößerung, die dank einer optischen Stabilisierung auch gut verwendet werden kann, ohne die Fotos zu verwackeln.

Per Software bietet das Pro-Modell sogar einen 50-fachen Superzoom. Der kann aber eigentlich nur mit einem Stativ verwendet werden. Ab Zoom-Stufe 20 fangen die Bilder auch an zu rauschen.

 Mit der Edge-20-Serie will Motorola von Einsteiger- bis Spitzenklasse viele Ansprüche bedienen.

Mit der Edge-20-Serie will Motorola von Einsteiger- bis Spitzenklasse viele Ansprüche bedienen.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Im Edge Pro steckt ein Akku mit einer Kapazität von 4500 Milliamperestunden, der dafür sorgt, dass das Gerät auch bei intensiver Nutzung abends nicht vorzeitig schlapp macht.

Nicht der schnellste Chip, aber schnell ist er trotzdem Im Motorola Edge 20 Pro steckt als Hauptprozessor ein Snapdragon 870. Das ist nicht die leistungsstärkste Hardware, die im Android-Lager verfügbar ist. Dafür kann Motorola aber weit unter der Schwelle von 1000 Euro bleiben.

Im Alltag macht sich diese Mittelklasse-Ausstattung nicht negativ bemerkbar. Das Edge 20 Pro wurde mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (LPDDR5) und 256 GB Flash-Speicher (UFS 3.1) üppig ausgestattet. Im Benchmark-Test (Geekbench 5) rückt das Edge 20 Pro mit einem Rechenkern sogar dem viel teuereren Samsung Galaxy S21 Ultra dicht auf die Pelle, und auch im Multi-Core-Vergleich sind die Unterschiede nicht riesig.

 Die Displays der Motorola Egde 20 messen 6,7 Zoll in der Diagonalen. Im Spitzenmodell sind maximal 144 Hertz Bildwiederholfrequenz möglich.

Die Displays der Motorola Egde 20 messen 6,7 Zoll in der Diagonalen. Im Spitzenmodell sind maximal 144 Hertz Bildwiederholfrequenz möglich.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Kein Pro, kein Periskop-Teleobjektiv Im Edge 20 (ohne Pro) wird der etwas langsamere Qualcomm-Chip Snapdragon 778G verwendet. Das Modell kommt mit einer einfachen Tele-Kamera mit dreifach optischem Zoom aus. Der Akku ist etwas kleiner dimensioniert (4000 mAh). Das Gerät verfügt mit 128 GB über die Hälfte des Speicherplatzes des Pro-Modells sowie über 8 GB Arbeitsspeicher (RAM).

Die Kamera des preiswerten Lite-Modells hat gar kein Teleobjektiv. Motorola verbaut hier als Hauptchip ein SoC von Mediatek (Dimensity 720). Der Arbeitsspeicher ist 8 GB groß, der Flash-Speicher 128 GB. Der Akku hat sogar eine Kapazität von 5000 mAh und sorgt dafür, dass das einfachste Modell knapp zwei Tage ohne Steckdose auskommt.

Etwas Glanz, aber auch Abstriche Positiv fällt auf, dass Motorola bei allen drei Geräten USB-C-Ladegeräte (30 Watt) mitliefert. Apple und Samsung sparen sich das inzwischen mit dem Hinweis, Netzteile seien ohnehin massenhaft vorhanden. Das mag für ältere USB-A-Netzteile stimmen, aber nicht für die modernen Netzteile, die Motorola in die Schachtel legt.

 Die Telekamera des Motorola Edge 20 Pro leitet das Licht um die Ecke auf den Sensor, um die nötige Brennweite für fünffache Vergrößerung zu bekommen.

Die Telekamera des Motorola Edge 20 Pro leitet das Licht um die Ecke auf den Sensor, um die nötige Brennweite für fünffache Vergrößerung zu bekommen.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Alle drei Modelle unterstützen den schnellen 5G-Mobilfunk und den neuen WLAN-Standard WiFi 6. Damit sind sie bei der Funktechnik auch in einigen Jahren noch auf der Höhe der Zeit.

Abstriche muss man an anderer Stelle machen. Die drei getesteten Motorola-Smartphones können nicht kabellos aufgeladen werden. Tauchbäder sind auch tabu: Es gibt nur Spritzwasserschutz nach IP52.

Fazit: Solides Paket ohne große Schwächen Mit dem Trio der Edge-20-Smartphones deckt Motorola ein breites Preisspektrum ab. Das Spitzengerät kostet 700 Euro, das Edge 20 (ohne Pro) ist 200 Euro billiger. Und für das Edge 20 Lite verlangt der Hersteller 350 Euro.

 Dreimal Edge 20: Motorolas Edge-Serie kommt mit 5G-Funk und Wifi6 auf den Markt.

Dreimal Edge 20: Motorolas Edge-Serie kommt mit 5G-Funk und Wifi6 auf den Markt.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Das Edge 20 Pro ist vor allem mit dem Periskop-Teleobjektiv für Foto-Enthusiasten interessant. Wer auf diese Funktion weniger angewiesen ist, kommt auch gut mit dem deutlich günstigeren Edge 20 klar.

Das Lite-Modell ist vor allem für die Anwenderinnen und Anwender interessant, die sich möglichst lange Batterielaufzeiten wünschen, ohne ständig einen Hochleistungsrechner in der Hosentasche haben zu müssen. Mit 5G und WiFi 6 sind alle drei Modelle zukunftssicher und verfügen über ein sauberes Android in der aktuellen Version 11.

(csr/dpa)
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