Google-Smartphones im Test Pixel 7 und Pixel 7 Pro mit Top-Kameras - und sonst?

Düsseldorf · Google hat mit dem Pixel 7 und dem Pixel 7 Pro zwei Smartphones auf den Markt gebracht, die sich wieder einmal durch ihre starken Kameras auszeichnen. Was die beiden Modelle sonst noch können.

 Das Google Pixel 7 Pro ist im Vergleich zum normalen Pixel 7 größer und hat eine zusätzliche Kamera mit Zoomlinse.

Das Google Pixel 7 Pro ist im Vergleich zum normalen Pixel 7 größer und hat eine zusätzliche Kamera mit Zoomlinse.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Aussehen Rein äußerlich hat sich beim Pixel 7 und Pixel 7 Pro im Vergleich zu den Vorgängermodellen nicht viel geändert. Man erkennt ein Google Pixel schon von Weitem am markanten Kamerabalken, der über die gesamte Breite der Rückseite verläuft. War der Balken bei den Vorgängern schwarz und aus Glas, ist bei den 7er-Modellen aus Metall, das nahtlos in den Metallrahmen übergeht. Das sieht bei den neuen Modellen wertiger aus, als bei den Vorgängern - ist aber auch etwas anfälliger für Kratzer.

Schade, dass sich Google von den zweifarbigen Rückseiten verabschiedet hat. War der schmale Streifen oberhalb des Balkens bei den 6ern teils in einem leicht abgeänderten Farbton, bei manchen Modellen auch mit einem deutlichen Kontrast, ist die Glasrückseite jetzt einfarbig. Das Gehäuse des Pixel 7 Pro gibt es in den Farben Grau, Weiß und Schwarz (Hazel, Snow und Obsidian). Beim Pixel 7 wurde das Hazel-Grau durch ein helles Grün (Lemongrass) ersetzt.

Leicht nach unten gewandet sind die Schalter an der rechten Seite. Das hat den Vorteil, dass sie bei einhändiger Bedienung besser erreichbar sind, den Nachteil, dass Hüllen der Vorgänger nicht mehr passen.

Videos sind bei den Pixel-7-Geräten jetzt in einer 4K-Auflösung und 60 Frames pro Sekunde möglich.

Videos sind bei den Pixel-7-Geräten jetzt in einer 4K-Auflösung und 60 Frames pro Sekunde möglich.

Foto: dpa-tmn/Google

Display Das 6,7-Zoll-Display des 7 Pro bietet eine sehr hohe Auflösung von 1440 mal 3120 Bildpunkten (QHD+). Die eingesetzte LTPO-OLED-Technik mit 512 ppi sorgt dafür, dass die Inhalte ultrascharf erscheinen. Dank einer hohen Bildwiederholungsrate von bis zu 120 Hertz scrollt alles sehr flüssig.

Das Pixel 7 hat ein 6,3-Zoll-Display, 0,1 Zoll weniger als beim Vorgänger. Hier finden wir 1080 mal 2400 Bildpunkte mit OLED-Technik bei 416 ppi und eine Bildwiederholungsfrequenz von maximal 90 Hertz. Der Unterschied ist spürbar, wenn man die Geräte direkt nebeneinander bedient.

Hat das normale 7er wie bereits der 6er ein komplett flaches Display, ist es beim Pro an den Rändern wieder leicht gebogen, allerdings deutlich weniger als bei Pixel 6 Pro. Das ist wie so vieles Geschmacksache, uns gefällt die 7er-Variante deutlich besser.

 Neues Smartphone und die erste Google-Smartwatch.

Neues Smartphone und die erste Google-Smartwatch.

Foto: dpa-tmn/Google

Bei der Helligkeit haben die Displays stark zugelegt, das 7 Pro erreicht bis zu 1500 Nits, das 7er bis zu 1400. Das lässt die Inhalte auch bei hellem Sonnenlicht noch gut lesbar erscheinen.

Kamera Der größte Unterschied zwischen dem Pro und dem normalen Model findet sich in der Kameraausstattung. Das Pixel 7 Pro hat die besseren Kameras der beiden Google-Smartphones. Zum einen bietet die Ultraweitwinkelkamera ein 21 Prozent größeres Blickfeld. Zudem verfügt das Pro-Modell zusätzlich noch über ein Teleobjektiv, das eine optische Zoomstufe 5 ermöglicht. Mithilfe üppiger Rechenleistung kann des 7 Pro einen zehnfachen und sogar einen 30-fachen Zoom erreichen. Bei Letzterem ist dann aber doch ein Farbrauschen sichtbar.

Foto-Enthusiasten können sich beim Pro über einen Makromodus mit Autofokus freuen. Die beeindruckenden Motive, die damit möglich sind, kann man nicht nur mit der Kamera-App von Google einfangen, sondern auch mit Apps wie Snapchat oder Instagram.

An den technischen Daten der verbauten Kameras hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell 6 Pro nicht viel geändert (48-Megapixel-Teleobjektiv f/3.5 - 50-Megapixel-Hauptsensor f/1.85 - 12-Megapixel-Ultraweitwinkel-Sensor f/2.2). Trotzdem hat das Pixel 7 Pro einen Schritt nach vorne gemacht, nicht nur beim Kontrastumfang, sondern auch bei der Hauttonwiedergabe, Belichtung und der effektiven Nachschärfefunktion bei Bewegungsunschärfen. Das Nachschärfen funktioniert sogar bei alten verwackelten Digitalfotos, die sich in Google Fotos befinden. Die Ergebnisse sind nicht immer perfekt, aber doch um einiges besser als das unscharfe Original.

Mit dem Pixel 7 Pro erhält man insgesamt wohl eines der besten Kamerasysteme für die Hosentasche, die man aktuell auf dem Smartphonemarkt bekommen kann. Im Test überzeugten die hervorragenden Autofokus-Fähigkeiten bei Fotos und Videos. Sie helfen enorm dabei, den Augenblick präzise zu erfassen. Beim Nachschärfen der Aufnahmen übertreibt es die Software aber vielfach. Das ist aber kein Problem, dass Google nicht mit einem Update beheben könnte. Besser geworden ist der Nachtmodus, denn man muss jetzt nur noch halb so lange stillhalten.

Die Farbpalette fürs Pixel 7: Schwarz, Weiß und Hellgrün.

Die Farbpalette fürs Pixel 7: Schwarz, Weiß und Hellgrün.

Foto: dpa-tmn/Google

Die Kamera des Pixel 7 hat den gleichen Hauptsensor und Ultraweitwinkel-Sensor wie das Pixel 7 Pro, das Teleobjektiv jedoch fehlt. Sowohl das Pro als auch das normale Pixel haben eine 10,8-Megapixel-Frontkamera (f/2.2) mit 4K-Videoaufnahme.

Videos können jetzt in 4K-Auflösung und 60 Frames pro Sekunde auf allen Linsen gedreht werden. Dabei wurde die Stabilisierung erneut verbessert. Außerdem bieten die Pixel-Geräte nun - ähnlich wie Apple auf dem iPhone - einen Kinomodus. Dabei wird künstlich eine Hintergrund-Unschärfe errechnet, wie in echten Hollywoodstreifen. Das klappt in der Praxis recht gut, nur selten tauchen falsche Unschärfen an Kanten auf. Der Kinomodus ist aber nur in Full-HD-Auflösung verfügbar, nicht in 4K.

Akku Konnte das Pixel 6 mit seiner Akkulaufzeit überzeugen, hatte das 6 Pro seine Probleme. Beim großen Modell hat Google nun nachgebessert, die Laufzeit fällt spürbar besser aus als beim Vorgänger. Das 7er hält ähnlich gut durch, wie das 6er. Und das, obwohl die Akkus etwas weniger Kapazität haben. Wie man so schön sagt, über den Tag kommt man locker. Nutzt man den Extrem-Energiesparmodus, sollen sogar 72 Stunden drin sein. Das haben wir aber nicht getestet.

Gesichtserkennung Bislang hatte nur das Pixel 4 (XL) eine Gesichtserkennung, um das Gerät zu entsperren. Bei den 6er-Modellen hatten Besitzer gehofft, Google könnte die Funktion per Update nachrüsten. Passiert ist das nicht. Doch jetzt bei der 7er-Serie ist die alternative Entsperrmethode zurück, wenn auch - etwa verglichen mit den iPhones - leicht abgespeckt.

 Telefonieren um jeden Preis? Das muss jede(r) selbst entscheiden: Das Pixel 7 kostet ab 649 Euro, die Pro-Version ist ab 899 Euro zu haben.

Telefonieren um jeden Preis? Das muss jede(r) selbst entscheiden: Das Pixel 7 kostet ab 649 Euro, die Pro-Version ist ab 899 Euro zu haben.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Google verlässt sich nämlich nur auf die Bilddaten der Selfie-Kamera und verzichtet auf zusätzliche Sensoren. Daher ist diese Entsperrmethode deutlich weniger sicher als Face-ID von Apple.

Daher können auf den Pixel-Phones auch sensible Funktionen, wie etwa die Bezahlfunktion Google Pay, nicht mit der Gesichtserkennung entsperrt werden. Das funktioniert nur mit dem Fingerabdrucksensor unter dem Display beziehungsweise mit der Eingabe eines Passworts oder einer PIN.

Apropos Fingerabdrucksensor: Mit dem hatten Besitzer der 6er Pixel ihre Probleme. Verglichen mit der Konkurrenz reagierte der Sensor langsam und unzuverlässig. In der ersten Liga spielt der auch in der aktuellen Modellreihe nicht, er ist aber deutlich besser geworden.

Der mäßige Pixel-Markterfolg der Vergangenheit ist nicht auf die Qualität zurückzuführen. Pixel 7 und Pixel 7 Pro sind wertige Geräte.

Der mäßige Pixel-Markterfolg der Vergangenheit ist nicht auf die Qualität zurückzuführen. Pixel 7 und Pixel 7 Pro sind wertige Geräte.

Foto: dpa-tmn/Google

Preis Alles wird derzeit teurer. Das Top-iPhone-14 kostet beispielsweise mehr als 2000 Euro. Da ist es schon bemerkenswert, dass Google für die neue Pixel-Reihe denselben Preis aufruft, wie vergangenes Jahr. Das Pixel 7 kostet 649 Euro mit 128 GB und 749 Euro mit 256 GB; das Pixel 7 Pro 899 Euro mit 128 GB und 999 Euro mit 256 GB.

Fazit Google setzt sich mit Pixel 7 und 7 Pro von der Android-Konkurrenz ab, dafür sorgen weniger herausragende Hardware, als vielmehr die zahlreichen KI-Funktionen. Der hauseigene Chip Tensor G2 sorgt bei Fotos und Videos für eine Topqualität. Auch der Sicherheitschip Titan M2 ist in beiden Geräten an Bord. Zudem hat Google den Geräten ein sehr helles und superscharfes Display spendiert. So schön die Geräte ja aussehen, die sehr glatte Rückseite schreit förmlich nach einer Hülle. Aber die gibt es ja auch in Transparent.

Beim Pixel 7 (Bild) muss man im Vergleich zum Pixel 7 Pro vor allem beim Kamerasystem und beim Display Abstriche machen.

Beim Pixel 7 (Bild) muss man im Vergleich zum Pixel 7 Pro vor allem beim Kamerasystem und beim Display Abstriche machen.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Zusammenfassend lässt sich sagen: Pixel 7 und Pixel 7 Pro bieten ein auffallend gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Wenn der Tester einen Wunsch frei hätte, dann das Pro-Modell im kompakteren Gehäuse des normalen 7ers.

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