Tipps für Verbraucher Worauf man beim Wechsel des Handyvertrags achten sollte

Service | Düsseldorf · Wer seinen Handyvertrag wechseln möchte, kann mittlerweile monatlich aussteigen. Bei Abschluss eines neuen Vertrags ist jedoch Vorsicht geboten. Was man als Kunde wissen sollte.

Wer seinen Mobilfunkvertrag wechselt und die Rufnummer mitnehmen möchte, muss seit Dezember 2021 nichts mehr dafür bezahlen.

Wer seinen Mobilfunkvertrag wechselt und die Rufnummer mitnehmen möchte, muss seit Dezember 2021 nichts mehr dafür bezahlen.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Den Mobilfunkanbieter zu wechseln, wird immer einfacher. Mussten Kunden bis vor gut einem Jahr noch Kündigungsfristen im Blick behalten, da Anbieter ihnen den Vertrag ohne Vorwarnung verlängern konnten, müssen diese nun auf die Verlängerung hinweisen – und dem Kunden anschließend den monatlichen Ausstieg ermöglichen, nachdem die Mindestvertragslaufzeit abgelaufen ist. Doch wie kündigt man richtig? Und wo sollte man sich am besten über einen neuen Handyvertrag informieren? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie oft sollte man seinen Mobilfunkvertrag wechseln? Es gibt zwei Arten von Handyverträgen: Solche, die über 24 Monate lang laufen und solche, an die sich der Kunde zwölf Monate oder kürzer bindet. Henning Gajek, Redakteur bei Teltarif, sagt, dass der Kunde bei den Verträgen mit kürzerer Mindestvertragslaufzeit beachten sollte, dass diese oft mit Startkosten versehen oder monatlich etwas teurer sind. Zusätzlich gibt es die Unterscheidung zwischen Prepaid-Verträgen, bei denen der Kunde ein Guthabenkonto einrichtet, Geld auf dieses zahlt und diese Summe dann abtelefoniert, und Postpaid-Verträgen, bei denen der Kunde monatlich eine Rechnung über seine Telefonkosten erhält. „Bei den Prepaid-Angeboten muss man höllisch aufpassen, weil manche Tarife nur 28 Tage lang gelten, also nicht einen ganzen Monat lang. Aufs Jahr hochgerechnet macht das dann einen Beitrag mehr aus“, sagt Gajek.

Wo sollten sich Verbraucher am besten über neue Verträge informieren? Bei Vergleichsportalen, wie Check 24 oder Verivox sollte man aufpassen, da diese eine Provision erhalten, wenn sie Mobilfunkverträge empfehlen, sagt Gajek. „Die empfehlen dann natürlich die Verträge, bei denen sie die meiste Provision bekommen. Hier hilft es, sich mal das Kleingedruckte durchzulesen“, empfiehlt er. Zudem sei es hilfreich, seine Bekannten zu fragen, welche Handyverträge sie abgeschlossen haben.

Welches Netz ist das beste? Pauschal lässt sich das so nicht beantworten. Laut Stiftung Warentest, die 2022 die drei Betreiber O2, Telekom und Vodafone untersucht hat, konnte Telekom am meisten überzeugen. Der Anbieter hatte sowohl in der Stadt als auch auf dem Land das beste Netz (gemessen wurde der 5-G-Anteil an den Datenverbindungen). Zudem bietet die Telekom besonders schnelles Internet an (gemessen an der Download-Datenrate in Megabit pro Sekunde). Einen Mangel stellt Gajek jedoch beim Surfen in geschlossenen Räumen fest: „Innerhalb eines Gebäudes ist das Netz der Telekom immer sehr schnell weg“, sagt er. Gajek empfiehlt denjenigen, die einen neuen Mobilfunkvertrag abschließen wollen, sich eine Prepaid-Karte eines Anbieters zu holen und dann zu schauen, ob das Netz in der Gegend, in der man wohnt, überhaupt funktioniert. Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherberatung, meint, man könne auch einfach die SIM-Karte eines Bekannten ausleihen, um das Netz zu testen.

Sollte man einen Handyvertrag mit Handy abschließen? „Das kommt auf das Handy an, das der Kunde haben möchte“, sagt Gajek. „Wer ein günstiges Handy haben möchte, sollte dieses einfach ohne Vertrag kaufen. Bei einem teuren Modell kann es jedoch sein, dass manche Anbieter einem das Handy zu günstigen Konditionen mit einem Vertrag verkaufen.“ Monat für Monat werde das Handy so abbezahlt. Was sich der Kunde jedoch vorab klar machen sollte: Ein solcher Vertrag kann eine lange Laufzeit haben. Obwohl es seit Dezember 2021 nicht mehr ausschließlich Verträge über 24 Monate gibt, sondern auch über zwölf Monate oder kürzer, bindet man sich dennoch recht lang. Ist der Kunde unzufrieden, kommt dieser nur schwer aus dem Handy-Vertrag raus.

Was ist eine E-SIM? Das ist eine elektronische SIM-Karte, die als Software über das Netz heruntergeladen wird. Das gehe allerdings nur bei neuen beziehungsweise hochpreisigen Geräten, sagt Gajek.

Was sollte man bei Abschluss eines Vertrags im Geschäft beachten? Im Gegensatz zum Abschluss eines Vertrags via Internet können die Verträge, die im Laden abgeschlossen wurden, in der Regel nicht im Nachhinein widerrufen werden. Die einzige Ausnahme besteht bei Verträgen, die mit einem vergünstigten Handy oder Tablet erworben werden, da bei diesen eine Finanzierungshilfe in Anspruch genommen wird. Voraussetzung dafür wiederum ist, dass der Kaufpreis für das Gerät durch den Abschluss des Vertrags mindestens 200 Euro günstiger ist.

Wie kündigt man richtig? Die Kündigung sollte am besten per Einschreiben mit Bitte um Rückantwort versendet werden. So kann der Verbraucher sichergehen, dass die Kündigung auch wirklich eingegangen ist, sagt die Verbraucherzentrale.

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