Neue Funktion Face ID Kind knackt Gesichtserkennung des iPhones der Mutter
Düsseldorf · Eine Million zu eins - so gering ist laut Apple die Wahrscheinlichkeit, dass es jemand Unbefugtem gelingt, ein iPhone X per Gesichtserkennung Face ID zu knacken. Warum der Konzern jedoch Geschwister, Zwillinge und Kinder davon ausgenommen hat, zeigt ein Video.

iPhone X - sehr gut und sehr teuer
Attaullah Malik und Sana Sherwani aus Staten Island in New York hatten gerade ihre neuen iPhones X bekommen und saßen zu Hause im Schlafzimmer, um die Geräte einzurichten. Dazu gehört beim neuen iPhone-Model auch die Gesichtserkennung Face ID.
Wie Malik berichtet, kam dann ihr zehn Jahre alter Sohn Ammar dazu, neugierig, Apples neuestes Smartphone zu sehen. Er griff sich das Gerät seiner Mutter, schaute darauf und sofort war das Gerät entsperrt. Das Video, in dem die Mutter diesen Vorfall festgehalten hat, sehen Sie hier:
Erst hätten sie das noch lustig gefunden, sagt Malik dem Magazin "Wired". Doch dann sei ihnen klar geworden, dass ihr Sohn nun unbegrenzt auf das Smartphone der Mutter zugreifen könne. "Meine Frau und ich schreiben uns unentwegt. Manchmal sind Sachen dabei, die er nicht sehen sollte", so der Vater. Jetzt müsse seine Frau entsprechende Nachrichten immer löschen, um sicher zu gehen, dass Ammar sie nicht lesen könne.
Natürlich könnte Sherwani einfach auf das Face-ID-Feature verzichten und ihr iPhone mit einem klassischen Zahlencode entsperren. Doch dafür sei die Gesichtserkennung einfach zu komfortabel, so Malik.
Ammar ist es laut Malik übrigens auch ein einziges Mal gelungen, das iPhone X seines Vaters zu entsperren. Danach habe es kein weiteres Mal funktioniert. Malik hält das für besonders merkwürdig, da Freunde und Bekannte der Meinung seien, dass sein Sohn ihm viel ähnlicher sehe als seiner Mutter.
Es gibt einen weiteren Fall, in dem Face ID überlistet wurde. Allerdings war hier der Aufwand deutlich größer und ist für einen Nicht-Experten kaum zu stemmen. Wie es vietnamesischen Experten gelang, die Gesichtserkennung zu knacken, zeigt das folgende Video:
Das neue iPhone X hat ein großes, die gesamte Vorderseite bedeckendes Display. Weil es technisch derzeit noch nicht möglich zu sein scheint, den Homebutton inklusive Fingerabdrucksensor in das Display zu integrieren, musste der Knopf weichen.
Apple hatte nun die Möglichkeit, den Sensor, wie es viele andere Hersteller auch tun, auf die Rückseite des iPhones zu verlegen. Doch scheint das, aus welchen Gründen auch immer, keine Option für den Konzern gewesen zu sein.
Das Ergebnis ist bekannt: Das iPhone X ist das erste iPhone überhaupt, das keinen Homebutton mehr besitzt, und auch vom Fingerabdrucksensor Touch ID hat sich Apple verabschiedet.
Stattdessen wurde die Frontkamera technisch ordentlich aufgewertet und mit einer Gesichtserkennung versehen. Diese scannt 30.000 Punkte auf dem Gesicht des iPhone-X-Besitzers und soll ihn so erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine fremde Person ein iPhone X entsperrt, liegt laut Apple bei eins zu einer Million.
Doch Apple schränkt ein: "Die statistische Wahrscheinlichkeit verhält sich bei Zwillingen und Geschwistern, die Ihnen sehr ähnlich sehen, sowie bei Kindern unter 13 Jahren anders, da deren Gesichtszüge sich noch nicht voll ausgeprägt haben." Falls man diesbezüglich Bedenken habe, solle man lieber einen Entsperr-Code nutzen.

Die neuen Smartphone-Modelle 2019
Wie das Beispiel von Familie Malik/Sherwani zeigt, sollten sich Besitzer eines iPhone X tatsächlich nicht blind auf Face ID verlassen. Nach der Einrichtung ist es ratsam, zumindest die näheren Familienmitglieder testweise auf das gesperrte Smartphone schauen zu lassen. Sonst sind brisante Fotos, geheime Nachrichten oder auch Listen mit den Weihnachtseinkäufen möglicherweise vor Entdeckung nicht sicher.