iPhone SE und iPad vorgestellt Apple peppt ein altes iPhone auf

Cupertino · Bislang waren Apple-Geräte besonders innovativ und besonders teuer. Doch mit Ersterem klappt es nicht mehr so richtig. Also muss eine neue Strategie her, um Kunden zu locken: Niedrigere Preise sollen Apple attraktiver machen.

Einst war die Town Hall in Cupertino Ort der Inspiration, Faszination, Frustration (Letzteres für Apples Konkurrenz). Hier wurden legendäre Produkte vorgestellt wie der erste iPod, mehrere iPhone-Varianten - und hier traten auch die Apple-Manager um Gründer Steve Jobs vor die Presse, um 2010 Probleme bei der Antenne des iPhone 4 einzuräumen.

Heute ist die Town Hall ein Ort der Routine, der vom alten Zauber zehrt, ohne neuen zu erzeugen. Insofern ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass Jobs Nachfolger Tim Cook am Montag Abschied nahm von den Town-Hall-Veranstaltungen. Denn Apple baut ein neues, an einen riesigen Ring erinnerndes Hauptquartier.

"Nächstes Jahr haben wir unseren neuen Campus - dort haben wir dann viele neue Möglichkeiten", sagte Cook gestern. Vielleicht kehrt da der Zauber zurück. Zum Town-Hall-Abschied gab es gestern warmen Applaus von den handverlesenen Gästen, bahnbrechende Neuigkeiten jedoch nicht. Apple ist, genau wie die Veranstaltung, etwas in die Jahre gekommen. Vieles war vorher bekannt.

iPhone SE Wie erwartet hat Apple ein neues iPhone präsentiert: Modell SE sieht äußerlich dem iPhone 5 ähnlich, das ein kleineres Display hat als die aktuelle Sechser-Generation. Das SE enthält aber modernere Technik, etwa einen schnelleren Prozessor, eine Zwölf-Megapixel-Kamera und einen NFC-Chip, der etwa für mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay genutzt werden kann. Der ist allerdings in Deutschland noch gar nicht verfügbar.

Apple zeigt das neue iPhone SE
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Apple zeigt das neue iPhone SE

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Foto: afp, js/mpb

Der Preis für das iPhone SE wird relativ niedrig angesetzt: Das Gerät soll für von 489 Euro mit einem Speicher von 16 Gigabyte und WifiInternetzugang erhältlich sein, die 64-Gigabyte-Variante kostet 589 Euro. Es ist Apples Versuch, die Angriffe der Konkurrenz abzuwehren. Denn längst gibt es auch von Marken wie Samsung oder Huawei leistungsstarke Smartphones, allerdings häufig zu einem deutlich niedrigeren Preis.

Im hochpreisigen Segment ist der Markt in vielen Regionen hingegen gesättigt, die Leute kaufen nicht jährlich ein neues iPhone. Im Weihnachtsgeschäft fuhr Apple mit einem Absatz von 76,8 Millionen Geräten noch einmal einen Rekord ein, viele Branchenbeobachter rechnen aber damit, dass es im laufenden Quartal zum ersten Mal seit der Vorstellung des ersten iPhones 2007 einen Absatzrückgang geben dürfte.

Vor einiger Zeit hatte Apple daher in den USA bereits die Möglichkeit geschaffen, Geräte gegen eine Gebühr zu leasen - der Kunde bekommt dann regelmäßig die neusten Modelle. Der vergleichsweise niedrige Preis beim iPhone SE ist der nächste Versuch, die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Er dürfte daher auch ein Versuch sein, das Smartphone für weniger vermögende Kunden in Schwellenländern und China attraktiver zu machen.

Apple: Was sich beim iPad und der Apple Watch ändert
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Was sich beim iPad und der Apple Watch ändert

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iPad Mit dem iPad Pro hat Apple im vergangenen Jahr ein Produkt auf den Markt gebracht, das dem Laptop Konkurrenz machen soll. Auch gestern wiesen die Apple-Manager immer wieder darauf hin, dass das iPad den PC oder Laptop ersetzen kann.

Die jetzt präsentierte, neue Version hat einen 9,7-Zoll-Bildschirm - genauso wie das aktuelle iPad Air 2. Das iPad Pro bekommt also einen kleinen Bruder. Dieser unterstützt aber ebenso wie die große Variante den Apple-Stift, mit dem beispielsweise auf dem Bildschirm gemalt und geschrieben werden kann.

Apple Watch Die einzige wirkliche Innovation nach dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs bleibt das Sorgenkind. Wirkliche Neuerungen blieben gestern aus - wenn man von neuen Armbändern absieht. Die Absatzzahlen wird das wohl eher nicht nach oben treiben.

Dafür vielleicht die Preissenkung, die Apple gestern verkündete. Der Preis sank in den USA auf 299 Dollar. Das ist eine Preissenkung von 50 Dollar, die den Preis der günstigen Sport-Version näher zum Niveau der Konkurrenzgeräte anderer Hersteller mit dem Google-System Android Wear bringt. In Europa sank der Preis von 399 auf 349 Euro.

Zum Abschied aus der Town Hall gab es also auch eine Abkehr von der langjährigen Strategie. Bislang war Apple ein Anbieter im Hochpreissegment, ein iPhone galt als Status-Symbol. Das könnte sich mit der neuen Preispolitik ändern.

(frin)
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