Das neue Gigaset GS185 im Test Wie gut ist das erste Smartphone „Made in NRW“?

Düsseldorf · Das erste in Deutschland hergestellte Smartphone überhaupt - das macht neugierig auf das Gigaset GS185. Produziert wird das Einsteigergerät in Bocholt in NRW. Was es kann, zeigt unser Test.

Gigaset GS185 - das erste Smartphone „Made in Germany“
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Gigaset GS185 - das erste Smartphone „Made in Germany“

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Wenn man das Gigaset GS185 aus der Verpackung nimmt, merkt man sofort, dass es sich um ein Einsteigersmartphone handelt. Das Gehäuse des „Made in NRW“-Handys besteht aus Kunststoff. Das hat zwei Vorteile: Das Gerät ist recht leicht und es rutscht nicht so schnell aus der Hand, wie das bei einem Metall- oder Glasrücken passieren kann. Der Nachteil: Es wirkt irgendwie billig.

Abgesehen vom Material ist das Gehäuse aber gut verarbeitet: Es gibt keine scharfen Kanten, nichts knarzt, die seitlichen Tasten sitzen fest im Gerät. Weil wir das bei anderen Geräten regelmäßig kritisieren, sei es hier lobend erwähnt: Den Ingenieuren ist es gelungen, die seitliche Powertaste mit einer rauen Oberfläche zu versehen, was die Unterscheidung zur Lautstärketaste erheblich vereinfacht.

Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist gut platziert. Er reagiert zwar nicht so schnell wie bei einem Topgerät, das ist aber okay. Auf dem Rücken des GS185 sitzen zudem die Einfach-Kamera und der LED-Blitz.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Die Ergebnisse der Kamera setzen den Eindruck fort, den bereits das Gehäuse-Plastik hinterlassen hat: irgendwie billig. Draußen bei Tageslicht macht die Knipse zwar noch ganz passable Bilder, Farben und Texturen werden ordentlich dargestellt. Doch bereits bei Innenraum-Aufnahmen geht der Kamera die Puste aus, die Farben verwaschen, Unschärfen treten auf. Wird es etwas dunkler, sind die Fotos kaum mehr zu gebrauchen. Porträts mit Gegenlicht gelingen auch nicht. Die Selfie-Kamera liefert vergleichbare Ergebnisse.

Das Display ist mit 5,5 Zoll Größe und dem 18:9-Format durchaus zeitgemäß, nicht aber bei der Auflösung. HD+, also 1440 x 720 Pixel, ist auch für ein Einsteigergerät etwas mager. Immerhin ist das IPS-LCD-Display aber sehr blickwinkelstabil und lässt sich auch in heller Umgebung gut ablesen.

Im Gerät werkelt ein Qualcomm Snapdragon 425, ein 2016 vorgestellter Vierkern-Prozessor, der noch unterhalb der Mittelklasse einzuordnen ist. Ihm zur Seite stehen 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. Verständlich, dass das GS185 schnell an seine Grenzen kommt. Der interne Speicher ist mit 16 GB auch nicht üppig, zumal dem Nutzer nur rund 9 GB zur Verfügung stehen. Immerhin lässt sich der Speicher per MicroSD-Karte um bis zu 256 GB aufrüsten.

Zusätzlich zur Speicherkarte kann das Gigaset-Smartphone zwei Sim-Karten aufnehmen, es ist also ein echtes Dual-Sim-Gerät. Viele Konkurrenten bieten nur die Möglichkeit, zwischen einer zweiten Sim-Karte oder einer Speicherkarte zu wählen.

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Foto: Christoph Schroeter

Android kommt - und das ist durchaus lobenswert - in der brandaktuellen Version Oreo 8.1. Leider ist das Sicherheitsupdate noch auf dem Stand vom 5. Februar. Möglicherweise liegt aber bereits ein Update vor, bei unserem Gerät bekommen wir bei der Suche nach einer Aktualisierung eine Fehlermeldung, wegen einer angeblich nicht zustande gekommenen Netzwerkverbindung.

Das Gigaset GS185 unterstützt die gängigen LTE-Bänder 800, 900, 1800, 2100 sowie 2600 MHz. Im WLAN funkt es leider nur im langsameren 2,4-GHz-Band.

Interessant für Kopfhörer-Fans: Das GS185 hat einen klassischen Klinken-Anschluss auf dem oberen Rand. Unten sitzen ein Monolautsprecher und der doch schon sehr antiquierte Micro-USB-Anschluss zum Laden des Gerätes. Positiv hervorzuheben ist der 4000 mAh große Akku, mit dem wir im Test auch schon mal über zwei Tage gekommen sind.

Fazit: Schade, vom ersten Smartphone „Made in Germany“ hatten wir mehr erwartet. 179 Euro ist für das Gerät zu teuer. Die wenigen positiven Aspekte taugen leider nicht zu einer Kaufempfehlung. Wer in dieser Preisklasse zuschlagen möchte, sollte auch einen Blick auf das von uns getestete Honor 9 lite werfen. Das ist mittlerweile schon für knapp unter 200 Euro zu bekommen und bietet in fast allen Bereichen mehr, als das Gigaset.

Vielleicht produziert Gigaset künftig weitere „Made in NRW“-Modelle, die dann etwas mehr zu bieten haben. Ein gelungenes Alleinstellungsmerkmal wäre es.

(csr)
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