WhatsApp-Konkurrent FireChat Chatten ohne Netz - klingt paradox, klappt aber

Düsseldorf · Nachrichten im WhatsApp-Stil austauschen, ohne dass eine Internetverbindung bestehen muss? Das klingt nach Märchen, ist aber möglich. Mit der App Firechat. Sie nutzt eine weitgehend unbekannte Funktion des iPhones - und verhindert dadurch ganz nebenbei, dass NSA & Co. mitlesen können.

FireChat: Chatten ohne Netz - klingt paradox, klappt aber
Foto: Screenshot iTunes

Befindet man sich irgendwo ohne Netzverbindung, gehen die Kommunikationsmöglichkeiten eines Smartphones gegen Null. WhatsApp, Facebook, Google+, all diese Apps funktionieren nur, wenn sie auch eine Datenverbindung haben. Selbst SMS lassen sich ohne GSM- oder UMTS-Verbindung nicht verschicken.

Dass man nun trotz fehlender Internetverbindung fleißig mit andern chatten können soll, klingt erst einmal paradox. Aber es geht tatsächlich, wenn das System auch noch ein paar Lücken hat.

Das kalifornische Start-Up Open Garden bedient sich bei seiner kostenlosen App FireChat als einer der ersten einer Funktion, die Apple mit iOS 7 im iPhone-Betriebssystem eingeführt hat. Dieses Multipeer-Connectivity-Framework vernetzt dabei die Apple-Geräte über die eingebauten Bluetooth- und WLAN-Module miteinander. Dadurch wird der direkte Austausch von Nachrichten ermöglicht.

Dafür ist weder eine aktive Internetverbindung notwendig noch ein zentraler Server für den Datenaustausch. Apple selbst bedient sich dieser Technik etwa bei der AirDrop-Funktion. Damit können zwischen iOS- oder OS-X-Geräten direkt Daten ausgetauscht werden. Der Austausch zwischen iOS- und OS-X-Geräten funktioniert derzeit noch nicht.

Der Radius für den Austausch ist auf rund zehn Meter begrenzt. Gut, jetzt könnte man sagen, "Zehn Meter weit kann ich auch rufen, da brauch ich kein Chatprogramm". Stimmt. Aber das Besondere an FireChat ist, dass die App ein sogenannten Mesh-Netzwerk aufbaut.

Problem der geschlossenen Kette

Das heißt, kommuniziert wird nicht nur direkt von einem Gerät zum anderen, sondern es können weitere Geräte dazwischengeschaltet sein, die quasi als Brücke funktionieren und die Nachrichten an den Empfänger weiterleiten.

Der Haken: Dafür muss die Kette natürlich geschlossen sein. In einem vollen Stadion kann das gut funktionieren, ebenso in der gut besuchten Innenstadt. Auf dem platten Land dürfte die Kommunikation schnell an ihre Grenzen stoßen. Also: Die Reichweite des Netzwerks wächst mit der Zahl der Teilnehmer.

Und die wächst derzeit ganz gehörig. Wie der Hersteller Open Garden dem US-Blog "GigaOm" verraten hat, laden täglich 100.000 User die App bei iTunes herunter. Das bedeutet mehr als einen neuen Nutzer pro Sekunde. Open Garden arbeitet auch an einer Version für Googles Betriebssystem Android.

(csr)
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