Messenger Facebook führt Gesichtserkennung ein

Düsseldorf · Möchten Sie eine Gesichtserkennung nutzen oder besser nicht? Facebook-User sollten sich diese Frage jetzt stellen. Der Konzern testet das automatische Erkennen von Gesichtern derzeit in Australien. Weitere Länder sind angekündigt, die Nutzer müssen sich dann entscheiden.

 Auch hier wird mit Gesichtern gespielt: Die Portraits vieler chinesischer Facebook-Nutzer ergeben das Gesicht von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Gesehen in der Ausstellung "The Face of Facebook".

Auch hier wird mit Gesichtern gespielt: Die Portraits vieler chinesischer Facebook-Nutzer ergeben das Gesicht von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Gesehen in der Ausstellung "The Face of Facebook".

Foto: dpa

Gesichtserkennung in sozialen Netzwerken, in Apps oder auf Webseiten ist technisch schon lange machbar. Kommerzielle Anbieter haben vor dem Einsatz bisher zurückgeschreckt. Zu groß schien den Managern und Entwicklern das Risiko einer Abschreckung der Nutzer vor der unbekannten und zunächst unheimlichen Funktion. Die Wette: Erst wenn der Nutzen der Gesichtserkennung die User überzeugt, wird sie akzeptiert.

Facebook führt Gesichtserkennung ein
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Facebook geht diese Wette nun ein: In der populären App Facebook Messenger (700 Millionen aktive Nutzer) steht eine neue Funktion mit dem Namen "Photo Magic" zur Verfügung. Welchen Nutzen aber verspricht Facebook seinen Usern? Ganz einfach: Das Fotovolumen hat sich im Smartphone-Zeitalter vervielfacht. Nutzer speichern alles in ihrem Foto-Archiv ab, und kaum einer macht sich noch die Mühe, die Fotos zu sortieren, zu benennen oder gar Personen per Hand zu kennzeichnen. Hier setzt "Photo Magic" an.

Produkt-Manager Peter Martinazzi erklärte gegenüber Recode.net die Idee: Im vergangenen Monat sind über den Messenger 9,5 Milliarden Fotos verschickt worden. "Photo Magic" scannt die Fotos auf dem Smartphone, erkennt befreundete Nutzer und schlägt vor, die Fotos mit ihnen zu teilen. Wenn Nutzer das nächste Mal ein Foto mit Facebook-Freunden schießen, schlägt die App automatisch vor, das neue Foto an diese Personen zu verschicken.

Damit die Funktion den Nutzern nicht zu unheimlich wird, hat Facebook einige Sicherheitsabfragen eingebaut. Nach dem Update der Messenger-App gibt es zunächst eine Abfrage, ob Facebook auf das Foto-Archiv des Smartphones zugreifen darf. Facebook-Nutzer können zudem die Gesichtserkennung in den Einstellungen ihres Profils deaktivieren.

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Zum ersten Mal wird die Gesichtserkennung-Technik somit in der breiten Öffentlichkeit eingesetzt. Die gleiche Technik war schon als Nebenfunktion in einer eigenständigen Facebook-App "Moments" im Einatz. Allerdings hat diese Foto-App nicht sehr viele Nutzer gefunden.

Das automatische Erkennen von Gesichtern und Objekten kennen Facebook-Nutzer bereits in verschiedenen Sicherheitsabfragen. Möchte das Netzwerk überprüfen, ob eine echte Person vor dem Bildschirm sitzt, werden schon seit einiger Zeit Fotos von Menschen und Objekten ausgespielt. In einigen Fällen müssen die Nutzer beispielsweise Tiere von Blumen trennen, oder Freunde von Nicht-Freunden. Bestehen sie den Test nicht, sperrt Facebook den Account, da es sich offensichtlich um einen Missbrauch handelt. Mit "Photo Magic" wird jedoch die letzte Hürde genommen, die noch zur kompletten Gesichtserkennung fehlte.

Die neue Funktion sehen seit Montag Nutzer des Messengers in Australien. In den kommenden Wochen soll die neue Funktion in weiteren Ländern ausgespielt werden. Nutzer in Deutschland können sich derzeit überlegen, ob sie in Zukunft die automatische Gesichtserkennung im Messenger nutzen wollen.

(dafi)
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