Beta-Version veröffentlicht Das sind die neuen Funktionen in Googles Betriebssystem Android P

Düsseldorf · Google hat Android P, die neueste Version des mobilen Betriebssystems, als Beta für eine Handvoll Smartphones veröffentlicht, mittlerweile eine zweite Version. Ein paar Dinge funktionieren schon gut, etwa der Stromsparmodus. Was mit Android P Neues kommt, lesen Sie hier.

Android Pie - das sie die neuen Funktionen in Googles Betriebssystem
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Android Pie - das sie die neuen Funktionen in Googles Betriebssystem

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass mit dem T-Mobile G1 (gebaut von HTC) das erste Android-Smartphone auf den Markt kam. Mittlerweile läuft das mobile Betriebssystem auf Milliarden Geräten weltweit. Bei der diesjährigen Entwicklerkonferenz Google I/O 2018 wurde die neueste Version, Android P, vorgestellt.

Wie üblich veröffentlichte Google dann auch direkt eine Beta-Version für ausgewählte Geräte. Bislang waren das immer die hauseigenen Nexus- und Pixel-Smartphones. Diesmal wurde der Kreis erweitert, Android P Beta wurde auch für Sony Xperia XZ2, Xiaomi Mi Mix 2S, Nokia 7 Plus, Oppo R15 Pro, Vivo X21, OnePlus 6 und Essential PH-1 freigegeben. (Hier geht's zum Download).

Wir haben Android P auf einem Google Pixel 2 XL installiert. Obwohl es sich um die erste Beta-Version handelt (bis zum 29. Mai gab es noch kein Update), läuft diese erstaunlich stabil. [UPDATE: Am 6. Juni hat Google die zweite Beta von Android 9 verteilt, inklusive Sicherheitsupdate vom 5. Juni].

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Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Insgesamt wurde das System weiter entschlackt, es wirkt nicht mehr so überladen, wie es das noch vor einiger Zeit war. Außerdem hält natürlich auch bei Android Googles künstliche Intelligenz (KI) und das maschinelle Lernen weiter Einzug.

Diese Neuerungen kommen mit Android P:

  • Adaptiver Akku

Der Akku in einem Smartphone macht grundsätzlich viel zu früh schlapp. Google hatte schon bei früheren Android-Versionen Abhilfe versprochen. So richtig funktioniert hatte das bislang aber nicht. Bei Android P scheint man nun aber auf einem guten Weg zu sein. Der Akku in unserem Pixel 2 XL hält spürbar länger durch als zuvor mit Android Oreo.

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Foto: RP/Christoph schroeter

Der adaptive Akku passt sich seinem Nutzer an, lernt ihn kennen. Das bedeutet, die Akkuleistung wird bevorzugt für die Apps und Dienste genutzt, die aktuell am meisten verwendet werden. Nicht genutzte Programme werden beendet. Das hat allerdings zur Folge, dass Benachrichtigungen von diesen automatisch beendeten Apps verzögert angezeigt werden.

  • Automatische Helligkeit

Google hat offenbar festgestellt, das Nutzer häufiger die Helligkeit ihres Displays verändern, je nach Umgebung und Tageszeit. Die KI lernt nun, wie der Nutzer seinen Bildschirm am liebsten eingestellt hat und übernimmt das für ihn.

  • App-Aktionen

Auch diese Funktion basiert auf maschinellem Lernen. Das Smartphone ist dadurch quasi in der Lage vorherzusagen, was der Nutzer als nächstes machen möchte. Schließt man beispielsweise einen Kopfhörer an das Gerät an, schlägt Android P einem vor, die Wiedergabe der bevorzugten Spotify-Playlist fortzusetzen.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Diese Aktionen erscheinen an verschiedenen Stellen, etwa im Launcher, der Smart Text Selection, im Play Store, in der App der Google-Suche oder auch beim Google Assistant. Bei uns tauchen sie bislang meist im App-Drawer auf, manchmal sind sie passend - manchmal auch nicht.

  • Slices

Diese Funktion steht auf unserem Gerät noch nicht zur Verfügung. Das kann an der Beta-Version liegen oder an dem hierzulande nicht verfügbaren Fahrdienstleister Lyft, den Google als Beispiel nennt. Tippt man dessen Name in der Suche ein, erscheint ein interaktives Kärtchen, das die Kosten und Dauer einer Fahrt etwa zur Arbeit oder nach Hause anzeigt. Dort kann die Fahrt dann auch direkt gebucht werden.

  • Neue Navigationstasten

Hier hat man bei Google wohl etwas auf das iPhone X geschaut. Die klassischen drei Navigationstasten auf dem Display lassen sich in den Einstellungen auf einen Strich reduzieren. Tippt man kurz darauf, landet man auf dem Startbildschirm, hält man ihn gedrückt, startet der Google Assistant.

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Foto: dpa-tmn/Garmin

Das konnte der frühere Homebutton auch. Neu ist: Streicht man von dem Strich aus nach oben, landet man in der neuen Übersicht der geöffnete Apps. Diese Vollbild-Vorschauen erinnern doch stark an das iPhone, sind aber nichtsdestotrotz ein Gewinn gegenüber der bisherigen Übersicht. Streicht man nun ein weiteres Mal von unten nach oben, ruft man den App-Drawer auf. Dort kommt man auch direkt hin, wenn man beim ersten Streichen auf dem Display mit dem Finger weiter nach oben fährt.

In der Übersicht können in den Apps Bilder oder Textstellen markiert, kopiert und direkt geteilt werden. Auch die Smart Text Selection funktioniert hier, etwa um E-Mail-Adressen oder Postadressen mit einem Tippen auszuwählen. Wie hilfreich letztere Funktion dann wirklich ist, muss sich zeigen.

  • Neue Emojis

In der zweiten Beta-Version von Android P hat Google satte 157 neue Emojis hinzugefügt. Neu ist unter anderem ein Lama und aus dem Salat ist - wohl extra für Veganer - das Ei verschwunden.

  • Digital Detox

Google möchte den Android-Nutzern auch mal eine Auszeit vom Smartphone gönnen. Dafür kommen folgende Funktionen, die in der Beta-Version bislang größtenteils noch nicht verfügbar sind.

Dashboard: In der Beta noch nicht vorhanden, aber auch angekündigt ist das Dashboard. Dort kann eingesehen werden, wie viel Zeit man am Tag mit dem Smartphone mit welchen Apps verbracht hat, wie oft es entsperrt wurde und wie viele Benachrichtigungen man bekommen hat.

App-Timer: Hier lassen sich tägliche Zeitbeschränkungen für jede App einstellen. Nähert man sich dem Limit, bekommt man ein Signal. Ist das Limit erreicht, wird das App-Icon ausgegraut, um den Nutzer an die Zeitbeschränkung zu erinnern. Starten lässt sich die App dann natürlich immer noch.

„Bitte nicht stören“: Dieser Modus stellt nicht nur Anrufe und Benachrichtigungen stumm, sondern auch alle visuellen Unterbrechungen ab, die auf dem Display erscheinen. Wird das Smartphone auf dem Tisch umgedreht, geht es automatisch in den "Bitte-nicht-stören"-Modus.

„Gute Nacht“-Modus: Hier schaltet sich das Nachtlicht ein, wenn es dunkel wird. Die Funktion aktiviert auch den "Bitte nicht stören"-Modus und färbt das Display zur gewählten Abendzeit grau, um an die gewünschte Schlafenszeit zu erinnern.

  • App-Brechtigung „Telefon“

Neu in der zweiten Beta ist unter „App-Berechtigungen“ der Eintrag „Telefon“. Damit kann endlich einzelnen Apps der Zugriff auf die Telefonaktivitäten entzogen werden. Bislang konnten Apps auf Wunsch auf die ganze Berechtigungsgruppe „Telefon“ ohne Einfluss des Nutzers zugreifen und etwa den Anrufverlauf auslesen. Auch war es möglich, ausgehende Anrufe auf spezielle Sondernummern umzuleiten, was gehörig ins Geld gehen kann. Das nutzten laut „Android Police“ viele Schad-Apps.

  • Dies und das

Android P bietet etwa neu gestaltete Schnelleinstellungen, verbesserte Funktionen zur Aufnahme und Bearbeitung von Screenshots, eine vereinfachte Lautstärkeregelung oder auch erweiterte Möglichkeiten zur Verwaltung von Benachrichtigungen.

In der zweiten Beta wird Android P erstmals offiziell als Android 9 bezeichnet. Für welche Süßspeise das „P“ steht, ist aber noch immer nicht bekannt.

Offiziell veröffentlicht wird Android P wohl im September, wenn Google auch die neuen Pixel-3-Smartphones und weitere Hardware vorstellt. Bis dahin kommen noch einige Beta-Versionen, in denen neue Funktionen auftauchen - und manche auch wieder verschwinden. Wir werden diesen Text immer entsprechend aktualisieren.

(csr)
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