Umstrittene Pläne für eSIM-Karten "Bei Apple und Samsung gibt es sowieso keine Privatsphäre mehr"

Düsseldorf · Samsung und Apple wollen feste SIM-Karten in ihren Smartphones verbauen. Der Prepaid-Karte droht damit das Aus. Datenschützer kritisieren dies. Doch ein IT-Experte stellt nüchtern fest: Kunden von Apple und Samsung haben den Kampf um Anonymität schon längst verloren.

 Die gute alte SIM-Karte soll schon 2016 ausgedient haben.

Die gute alte SIM-Karte soll schon 2016 ausgedient haben.

Foto: dpa, Bernd Thissen

Egal ob beim Schüleraustausch, dem Auslandssemester oder der Urlaubsreise - wer sich bislang für längere Zeit im Ausland aufgehalten hat, stand schnell vor der Entscheidung, sich eine neue SIM-Karte zu kaufen, um über einen regionalen Anbieter günstiger kommunizieren zu können. Das könnte in Zukunft deutlich einfacher werden. Selbst ein Austausch des kleinen Chip beim Wechsel des Mobilfunkanbieters würde überflüssig, wenn die eSIM kommt.

Prepaid-Karten, die vor allem Kinder und Jugendliche nutzen, würden wohl vom Markt verschwinden. Ob es auch bei eSIM-Karten Prepaid-Modelle geben wird, mit denen Eltern die Kosten ihres Nachwuchses kontrollieren können, wollte Vodafone am Montag nicht sagen. Der Wegfall eines weiteren Stücks Anonymität ist da schon fast egal: "Gegenüber Apple und Google haben Nutzer sowieso keine Privatsphäre mehr. Da macht die zusätzliche Kontrolle der Konzerne über die SIM-Karte keinen Unterschied", sagt der IT-Experte Karsten Nohl.

Bereits 2016 könnte dieser neue elektronische Standard eingeführt werden. Die SIM-Karte würde dabei fest im Gerät verbaut. Die großen Mobilfunkanbieter - unter anderem Telekom, Vodafone und das US-Unternehmen AT&T - sprechen sich schon seit längerem für die eSIM aus, seit rund einem Jahr versucht die Vereinigung der weltweiten Mobilfunkanbieter GSMA weitere Mitstreiter zu finden. Nun war sie offensichtlich erfolgreich: Zuletzt berichtete die "Financial Times", die GSMA verhandle mit den Herstellern Apple und Samsung.

Für Kunden hätte der Einbau einer eSIM ebenso Vorteile wie für die Hersteller: Der Wechsel des Mobilfunkanbieters würde künftig einfach per Software geregelt, eine neue SIM-Karte wäre nicht mehr nötig. Auch das lästige Wechseln zwischen normaler, Micro- und Nano-SIM-Karte je nach Handymodell würde entfallen.

Die Smartphone-Hersteller wiederum könnten eine eSIM-Karte flexibler und platzsparender im Gehäuse verbauen. Die Modelle könnten dadurch schmaler werden, weil keine "SIM-Karten-Fächer" mehr nötig sind.

(frin)
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