Neues Apple-Tablet im Test Was das iPad Air 4 leistet

Düsseldorf · Das neue iPad Air 4 von Apple arbeitet sich mächtig nah an die Pro-Modelle des Tablets heran. Stellt sich die Frage, welches soll man kaufen. Kann man sich gar den Kauf eines Laptops sparen? Unser Test hilft bei der Entscheidung.

Das ist das iPad Air 4 von Apple
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Foto: Christoph Schroeter

Gleich vorweg: Wer ernsthaft mit einem iPad arbeiten will, aber nicht gleich 856,80 Euro oder mehr für ein Pro-Modell ausgeben möchte, für den ist das iPad Air 4 eine echte Alternative - für viele womöglich die bessere.

Richtig klasse ist beim neuen iPad Air das Display. Apple hat auf den eigentlichen, 10,9 Zoll großen Bildschirm eine spezielle Glasschicht laminiert. Diese schluckt einen Großteil der Spiegelungen, was wir im Test deutlich bemerkt haben. Zudem hat man in Cupertino die Zahl der Pixel gegenüber dem iPad Air 3 leicht von 3,71 auf 3,87 Millionen Pixel erhöht.

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Foto: Christoph Schroeter

Sofort ins Auge stechen die dünnen Ränder, von denen das Display jetzt nur noch umgeben ist. Das sieht deutlich schicker aus als beim Vorgänger (oder beim neuen Einsteiger-iPad 8) und ist dem fehlenden Home-Button am unteren Displayrand geschuldet. Verschwunden ist der Knopf aber nicht, sondern nur auf den Rand gewandert: Der Touch-ID-Sensor ist nun in den Ein- und Ausschaltknopf an der Oberseite integriert. Apropos Rand, der wird nun wie bei den Pro-Modellen oder auch dem iPhone 12 (mini) von einem flachen Aluminiumrahmen umschlossen. Ein weiteres Erbstück vom iPad Pro - was man sich im Übrigen auch beim iPhone 12 gewünscht hätte - ist der Abschied vom Lightning-Anschluss und der Wechsel auf USB-C.

Nicht so prickelnd ausgefallen ist die Hauptkamera des iPad Air. Immerhin wurde die Auflösung von acht auf zwölf Megapixel erhöht und die auch größtmögliche Blende hat zugelegt, von f/2,4 auf f/1,8. Aber etwa Nachtaufnahmen - beim iPhone seit dem 11er-Model an Bord - sucht man vergebens. Tatsächlich ist sogar die Kamera des iPhone 8 besser, als die des iPad Air 4. Aber seien wir mal ehrlich, wer macht schon mit dem iPad Fotos? Gute Dienste leistet die Knipse nämlich beim Einscannen von Dokumenten und beim Spielen mit AR-Apps. Und darauf kommt es iPad-Nutzern doch eher an, als schöne Bilder fotografieren zu können. Dafür hat man schließlich sein iPhone.

Eine gute Nachricht gibt es für Leute im Home Office, die nun ständig in Videokonferenzen sitzen: Die Frontkamera bietet eine Auflösung von sieben Megapixeln und kann 1080p-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Da sieht man doch gleich viel besser aus. Die Kamera auf der Rückseite schafft sogar eine 4K-Auflösung mit 60 Frames pro Sekunde. Können die Ergebnisse bei Tageslicht noch überzeugen, bei wenig Licht kommt man schnell an die Grenzen.

Hat man Fotos und Videos also besser aus andere Quelle auf dem Gerät, lassen sich diese mit dem iPad Air 4 sehr gut bearbeiten. Wie der große Pro-Bruder ist dieses nämlich kompatibel mit der zweiten Generation des Apple Pencil. Dieser ist an einer Seite abgeflacht, um magnetisch an einer Gehäuseseite zu haften, um aufgeladen zu werden. Der A14 Bionic-Chip mit seinen zahlreichen Einzelprozessoren verleiht dem iPad so viel Power, dass selbst beim Videoschnitt in 4K-Auflösung nichts ruckelt.

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Foto: dpa/Apple

Wer wirklich mit dem iPad Air 4 arbeiten will und das Tablet etwa als Laptop-Ersatz nutzen möchte, kommt um eine Tastatur nicht herum. Zur Auswahl stehen das Smart Keyboard Folio für 193 Euro sowie das Magic Keyboard mit einem Trackpad, das 330 Euro kostet. Unser Test hat gezeigt, der Preisaufschlag lohnt. Das Trackpad erleichtert die Arbeit nicht nur in Tabellenkalkulationen oder Textverarbeitungen deutlich, sondern macht auch bei der generellen Bedienung des iPads Spaß. Zudem wird das Tablet quasi freischwebend magnetisch am Magic Keyboard befestigt. Das sieht nicht nur edel aus, auch der Betrachtungswinkel lässt sich stufenlos einstellen. Ebenfalls sehr praktisch sind die beleuchteten Tasten und der seitliche USB-C-Anschluss zum Laden des iPads.

Mit dem Gehäuse des neuen iPad Air setz Apple neue farbliche Akzente - neben den bewährten Silber, Grau und Rosa-Gold sind nun auch die Farben Blau und Grün zu haben - und tut etwas für die Umwelt: Es besteht komplett aus recyceltem Aluminium, auch der verwendete Zinn und die Seltenen Erden waren bereits an anderer Stelle im Einsatz.

Das Gerät kostet mit 64 Gigabyte (GB) Speicher rund 630 Euro und ist damit 250 Euro billiger ist als das aktuelle iPad Pro 11 Zoll mit 128 GB. Wenn etwas mehr Speicher benötigt wird, kann man auch zum iPad Air 4 mit 256 GB für rund 800 Euro greifen - dann ist jedoch für knapp 60 Euro mehr das technisch besser ausgestattete iPad Pro 11 mit 128 GB zu haben. Das iPad Air 4 funkt bereits mit Wi-Fi 6, mit dem um ein Drittel höhere Datenübertragungsraten möglich sind als beim Vorgänger-Standard. Der Aufschlag für den LTE-Mobilfunk (4G) wurde von einst 170 Euro auf rund 136 Euro abgesenkt.

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Foto: Christoph Schroeter

Fazit: Für viele Anwender dürften die Pro-Features des iPad Air absolut ausreichen. Im Vergleich zum echten Pro-iPad fehlt die True-Depth-Funktion der Selfiekamera, die für die Gesichtserkennung FaceID und den Porträt-Modus der Kamera benötigt wird. Das iPad Air verfügt auch nicht über den Lidar-Sensor, der AR-Anwendungen aufwertet. Und dem iPad Air fehlt in Vergleich zur Pro-Reihe etwas Wumms, denn es muss mit zwei statt vier Lautsprechern auskommen.

Das sind jedoch alles Feature auf welche die meisten Nutzer angesichts des Preisunterschiedes sicherlich getrost verzichten können. Wer sich die Tastatur Magic Keyboard dazukauft, kann das iPad Air 4 durchaus als Laptop-Ersatz nutzen.

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