Apple-Tablet im Test Das iPad 10 - kleineres Gehäuse, größerer Bildschirm

Düsseldorf · Die zehnte Generation des iPads bekommt ein brandneues Design und frische Farben. Apple geht dabei aber auch merkwürdige Kompromisse ein - und schraubt den Preis des Grundmodells deutlich nach oben.

 Das sieht ja fast wie ein Notebook aus. Mit dem (zusätzlich erhältlichen) Magic Keyboard Folio lässt sich das iPad derart aufstellen.

Das sieht ja fast wie ein Notebook aus. Mit dem (zusätzlich erhältlichen) Magic Keyboard Folio lässt sich das iPad derart aufstellen.

Foto: dpa-tmn/Christoph Dernbach

Die zehnte iPad-Generation verabschiedet sich von einigen gewohnten Dingen. Tschüss dicke Bildschirmränder, tschüss Home-Button und tschüss Lightning-Anschluss. Und nicht zuletzt: Tschüss Klinkenbuchse für den Kopfhörer. Doch kein Goodbye ohne Hello! Neu sind: bunte Farben und dank USB-C problemloser Anschluss von externen Festplatten und Bildschirmen. Und heller TouchID-Sensor im Ein-/Ausschalter am Geräterand.

All der Verzicht hat einen deutlichen Effekt: Obwohl das neuste iPad rund zwei Zentimeter kürzer ausfällt als das Vorgängermodell, ist der Bildschirm größer geworden. Er verfügt jetzt über eine Bildschirmdiagonale von 10,9 Zoll (27,69 cm) statt bisher 10,2 Zoll (25,91 cm). Kleineres Gehäuse, größerer Bildschirm: Dieses Konzept überzeugt.

 Das iPad 10 arbeitet nur mit dem Apple Pencil der 1. Generation zusammen. Das sorgt im Alltag für ein paar Hürden.

Das iPad 10 arbeitet nur mit dem Apple Pencil der 1. Generation zusammen. Das sorgt im Alltag für ein paar Hürden.

Foto: dpa-tmn/Apple Inc.

Apropos Display: Mit einer Auflösung von 2360 x 1640 Pixel erscheinen alle Details knackig scharf. Die Farbdarstellung und die Kontrastwerte liegen in der oberen Mittelklasse. Für alle Alltagsanwendungen reicht das völlig aus. Das Display des iPad Pro mit der Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung und einer extrem hohen Auflösung von 2732 x 2048 Pixel spielt aber in einer anderen Liga.

Im neuen iPad 10 steckt Apples Chip A14 Bionic, den wir vom iPad Air (2020) und den verschiedenen iPhone-12-Modellen her kennen. Dieses System ist also nicht gerade taufrisch, aber immer noch sehr schnell.

Neues iPad mit USB-C-Anschluss, ganz alter Apple Pencil. Und zum Aufladen gibt es diesen Adapter (l.) - weil der Lightning-Stecker abgeschafft wurde.

Neues iPad mit USB-C-Anschluss, ganz alter Apple Pencil. Und zum Aufladen gibt es diesen Adapter (l.) - weil der Lightning-Stecker abgeschafft wurde.

Foto: dpa-tmn/Christoph Dernbach

Das iPad wird Videokonferenz-tauglicher Während viele das Chip-Upgrade kaum bemerken werden, fällt die neue Position der Kamera vorne auf der Displayseite sofort ins Auge. Im Gegensatz zum iPad Pro und iPad mini sitzt sie nun nicht mehr an der kurzen Seite, sondern ist in die Mitte der langen Seite gewandert. In Videocalls mit FaceTime, Zoom, Teams und anderen Apps schaut man damit seinem Gegenüber virtuell direkt in die Augen und nicht mehr - wie bislang - immer ein wenig vorbei.

Überzeugend fällt auch die neue iPad-Tastatur (Magic Keyboard Folio) aus, mit der man flott und ohne Hakeleien tippen kann. Sie verfügt über 14 Funktionstasten, mit denen man beispielsweise Lautstärke und Bildschirmhelligkeit justieren kann.

 Neue Form, neue Farben und Abschied vom Lightning-Stecker und dem Klinkenanschluss. Das neue iPad 10 macht vieles anders.

Neue Form, neue Farben und Abschied vom Lightning-Stecker und dem Klinkenanschluss. Das neue iPad 10 macht vieles anders.

Foto: dpa-tmn/Apple Inc.

Das Magic Keyboard Folio besteht aus zwei Teilen: der eigentlichen Tastatur, die magnetisch am Smart Connector an der Kante des iPad befestigt wird, und einer magnetisch anhaftenden Rückwand, mit der man das iPad wie einen Laptop-Bildschirm aufstellen kann.

Tastatur ist teuer, Apple Pencil nur in 1. Generation Das ist alles sehr solide und wertet das iPad enorm auf. Kritikwürdig an dem nützlichen Zubehör ist nur der Preis. Apple verlangt dafür knapp 300 Euro. Bei Microsoft sind Profi-Tastauren für die Surface-Tablets für 180 Euro zu haben. Dieser große Preisunterschied ist bei ähnlicher Qualität nur schwer zu rechtfertigen.

Endlich Funktionstasten. Davon träumen iPad-mit-Keyboard-Nutzer schon länger. Mit dem (zusätzlich erhältlichen) Magic Keyboard Folio lassen sich nun auch Bildschirmhelligkeit, Lautstärke und Co. steuern.

Endlich Funktionstasten. Davon träumen iPad-mit-Keyboard-Nutzer schon länger. Mit dem (zusätzlich erhältlichen) Magic Keyboard Folio lassen sich nun auch Bildschirmhelligkeit, Lautstärke und Co. steuern.

Foto: dpa-tmn/Christoph Dernbach

Falten auf der Stirn erzeugt auch die Entscheidung von Apple, dass das iPad-Grundmodell nur mit dem Apple Pencil der ersten Generation kompatibel sein kann. Der erste digitale Apple-Stift verfügt über einen Lightning-Stecker zum Koppeln und Aufladen. Die dazu passende Buchse hat Apple beim iPad 10 aber gerade abgeschafft.

Für zehn Euro erhalten die Kundinnen und Kunden eine unelegante Krückenlösung: einen kleinen Adapterstecker von USB-C auf Lightning. Wer mit dem Apple Pencil auf dem iPad 10 arbeiten will, schafft sich am besten gleich einen Ersatzadapter an, denn solche Miniteile verschwinden gerne immer dann spurlos, wenn man sie benötigt. Apropos Adapter: Wer seine Kopfhörer mit Klinkenstecker anschließen will, braucht jetzt auch einen: Von Klinke auf USB-C (10 Euro).

Das Magic Keyboard Folio (knapp 300 Euro) besteht aus zwei Teilen - der Tastatur und dem magnetischen Aufsteller. F

Das Magic Keyboard Folio (knapp 300 Euro) besteht aus zwei Teilen - der Tastatur und dem magnetischen Aufsteller. F

Foto: dpa-tmn/Christoph Dernbach

Fazit: Viel Leistung, kein Einsteigerpreis Das iPad 10 rückt mit seinen Leistungsmerkmalen dem höherklassigen iPad Air dicht auf die Fersen. Es glänzt mit Funktionen, die zum Teil nicht einmal das iPad Pro bietet.

Mit Preisen zwischen 579 und 979 Euro hat es aber den Status eines Einsteiger-Tablets verloren. Diese Rolle übernimmt das Vorgängermodell, das iPad der 9. Generation, das von Apple weiterhin ab 429 Euro angeboten wird.

(csr/dpa)
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