Ausblick 2011 Worauf sich Technik-Fans freuen können

Düsseldorf (RPO). Im neuen Jahr dürfen sich die Freunde von Smartphones, Tablet-PCs und anderen Technik-Spielereien wieder auf zahlreiche Innovationen freuen. Die Jagd auf das iPad wird ernsthafter und auch Apple selbst schläft nicht. Was 2011 bringt. Ein Überblick.

Das sind die beliebtesten Apple-Apps 2010
Infos

Das sind die beliebtesten Apple-Apps 2010

Infos
Foto: Apple

Neue Prozessorgeneration mit 3D-Grafik

Bei der Prozessoren — Herzstück jedes PCs und Laptops - verlief die Entwicklung eher evolutionär als revolutionär: Immer schneller, immer billiger und immer energieeffizienter wurden die kleinen Chips. Große Leistungssprünge machten eher die 3D-Grafikkarten, die vor allem für leistungshungrige Spiele immer wichtiger wurden.

Genau die greift Intel mit der neuen Prozessorgeneration "Sandy Bridge" an: Denn die Chips, die in den kommenden Tagen auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES in Las Vegas vorgestellt werden, haben die Fähigkeit für einfache 3D-Darstellungen bereits an Bord. Echte Hardcore-Gamer brauchen auch weiterhin eine eigenständige Grafikkarte — alle anderen freuen sich über günstigere, leisere und effizientere PCs, die auf eine Komponente verzichten können.

Auch Filmfans will Intel von den neuen Chips überzeugen: Mit der neuen Chipgeneration lassen sich künftig Kinofilme des Hollywood-Studios Warner Bros. zeitgleich zum DVD-Start übers Internet anschauen, sagte Intel-Vorstand Mooly Eden der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben eine Technologie entwickelt, die eine direkte und sichere Zuspielung von hochwertigen Angeboten erlaubt", sagte er. "Wir streben Verträge mit allen Anbietern an, um die Technik zu verbreiten."

Schneller Flash-Speicher

In Apples MacBook Air sind sie bereits Standard, doch 2011 werden sie noch deutlich mehr Laptops und PCs erobern: Kleine, leichte, stromsparende, stoßfeste und blitzschnelle Solid State Disks (SSD) machen den schweren und langsamen Festplatten Konkurrenz — sind bisher allerdings häufig noch um ein Vielfaches teurer.

Größere Stückzahlen und Fortschritte bei der Technologie werden die Preise aber 2011 weiter fallen lassen. Dadurch werden Tandem-Lösungen attraktiv: Betriebssystem und häufig genutzt Programme, wandern auf den schnellen Flash-Speicher — datenhungrige Filme, Musik und andere Daten müssen auf der klassischen Festplatte Platz nehmen. Besonders kleine SSD-Modelle hat Intel kürzlich vorgestellt.

Zurück zu 2D?

Der 3D-Technologie ist 2010 nicht der Durchbruch gelungen: 3D-Fernseher blieben Ladenhüter, das Interesse an 3D-Kinofilmen ist zuletzt stark zurückgegangen und Umfragen unter Verbrauchern lassen keine Euphorie erkennen. Die kommende Tage auf der CES werden dennoch zeigen: Die TV-Hersteller halten an der Technik fest — allerdings mit einer Variation. Für April 2010 hat Toshiba einen 3D-Fernseher im 20-Zoll-Format für den japanischen Markt angekündigt, der ohne Shuttle-Brille auskommen soll. Deutschlandstart und Preis stehen noch nicht fest — und so wird die 3D-Technologie wohl auch 2011 nicht so recht durchstarten.

Googles Himmelsfahrt

Apple räumte 2010 kräftig ab — Google verschob die großen Innovationen auf 2011. Dazu zähen Laptops mit Googles Betriebssystem Chrome OS. Dabei setzt der Online-Riese auf das, womit er sich am besten auskennt: Das Internet. Alle Daten und Anwendungen werden im Internet gespeichert statt auf der lokalen Festplatte - die Google-Laptops sind Computer für das Zeitalter des Cloud Computings. Backups werden damit unnötig — und auf jedem Rechner mit Googles Browser Chrome findet der Anwender dieselbe Arbeitsumgebung samt Programmen wieder. Auch offline sollen die Rechner arbeiten können — sobald sie wieder am Netz sind, werden die Daten synchronisiert.

Die Laptops mit Chrome OS sollen nicht direkt von Google, sondern von Hardware-Partnern wie Acer und Samsung kommen. Googles Versprechen: Die Geräte sind in nur 60 Sekunden nach dem Start einsatzbereit, besonders sicher und mit der 3G-Mobilfunktechnik UMTS ausgerüstet. Die Käufer eines Chrome-OS-Laptops sollen zwei Jahre lang täglich 100 MB kostenlos übertragen können und auf Wunsch auch eine Datenflatrate kaufen können.

Achtung Apple, die Androiden kommen

Auch von anderer Seite bekommt Apple von Google Druck: Nachdem bereits Android-Smartphones dem iPhone kräftig einheizten, soll 2011 das Jahr der Android-Tablets werden. Denn erst Version 3.0 des Smartphone-Betriebssystems von Google ist dem Unternehmen zufolge für Tablets wirklich geeignet. Als erster Hersteller hat Asus Tablets mit Android 3.0 angekündigt: Das Eee Pad wird Asus auf der CES vorstellen. Noch mangelt es allerdings an Apps im Android Markt, die explizit auf den größeren Bildschirm von Tablet-PCs angepasst sind.

Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) hat für 2011 ebenfalls einen Angriff auf Apples iPad geplant. Das Playbook (englisch für Drehbuch) soll ein Tablet-PC der Business-Klasse darstellen — dank Ausstattung mit USB-Schnittstelle, hohen Sicherheitsstandards und Integrationsfähigkeit in eine typische Unternehmens-IT-Umgebung. Anders als Apples iPad wird das Blackberry-Gerät auch Adobes Web-Multimedia-Format Flash unterstützen.

E-Books bleiben hartnäckig

Auch die längst totgesagten E-Book-Lesegeräte wie Amazons Kindle waren 2010 noch quicklebendig. Der Marktführer von Amazon überholte gar kürzlich den siebten Harry-Potter-Band als meistverkauften Artikel aller Zeiten bei dem Online-Händler. Die Gründe: Anders als das iPad und andere Tablet-PCs sind die E-Book-Lesegeräte inzwischen preiswert, bieten ein dem Buch ähnliches Schriftbild und sehr lange Akkulaufzeiten. Die passiv beleuchteten Displays lassen sich außerdem selbst in gleißendem Sonnenlicht gut lesen. Auch 2011 werden E-Book-Lesegeräte daher noch nicht zum "alten Eisen" gehören.

iPad 2

Apple selbst wird sich 2011 nicht auf den Erfolgen ausruhen: 2011 soll dem iPad endlich der Durchbruch zum echten Massengerät gelingen. Im Frühjahr soll Apples neue Version der Wunder-Flunder auf den Markt kommen — Medienberichten zufolge leichter, dünner und mit höher aufgelöstem Display.

Laut der taiwanesischen Zeitung "Digitimes" will Apple außerdem das Problem verschmierender Displays - ähnlich wie beim iPhone 4 - mit einem schmutzabweisenden Überzug in den Griff bekommen. Andere Medien berichten, dass das neue iPad eine Kamera erhalten soll, sodass künftig auch iPad-User über Apples Video-Telefonie-Software Facetime mit iPhone-Usern kommunizieren können. Bereits bekannt ist außerdem, dass Apple in den USA diesmal nicht nur auf AT&T als Mobilfunkpartner, sondern auch auf Verizon setzen wird.

Die chinesische Zeitung "Economic Daily News" will erfahren haben, dass die Neuauflage des iPads einen USB-Anschluss erhalten soll, sodass sich Zusatzgeräte wie Speicherkarten oder externe Kameras ohne Adapter anschließen ließen. Intern wird Apple wahrscheinlich - ebenso wie RIM beim Playbook - diesmal auf einen Doppelkernprozessor mit deutlich mehr Leistung setzen. Bereits aus dem Rennen ist das Gerücht eines 7-Zoll-Tablets von Apple. Laut Apple-Chef Steve Jobs ist dieser Formfaktor bei Tablets nicht sinnvoll.

iPhone 5

Zum iPhone 5 läuft unterdessen die Gerüchteküche heiß. Auch Apples neues Smartphone-Flagschiff soll in der ersten Jahreshälfte 2011 auf den Markt kommen. Zu den häufigsten Spekulationen gehört ein schnellerer Zwei-Kern-Prozessor. Ansonsten sind die Informationen bisher eher rar gesät. Recht sicher ist, dass das Gerät wird wohl über eine bessere Kamera verfügen wird. Kein Wunder, war doch die bisherige Kamera für den Spitzenpreis des Smartphones eher Mittemaß. Auch die NFC-Technik (Near-Field-Communication) soll das iPhone 5 beherrschen und als mobile elektronische Geldbörse geeignet sein.

HTML 5

Die Weigerung Apples, Flash auf iPad und iPhone zu unterstützen, hat dem neuen HTML-Standards HTML5 einen Schub bei der Verbreitung gegeben. Mit HTML 5 ist vieles möglich, wozu vorher Flash nötig war - wie beispielsweise in die Website integrierte Videos. Anders als Flash ist HTML 5 ein offener Standard, der nicht von einem einzigen Hersteller kontrolliert wird.

In Zusammenspiel mit der Webprogrammiersprache Javascript sind selbst aufwendige Spiele mit HTML 5 möglich, wie kürzlich das Spiel Pirates Love Daisies bewies. 2011 wird der Siegeszug von HTML 5 weiter gehen, auch weil das die Akkulaufzeit mobiler Geräte schont, selbst wenn diese Adobes Flash unterstützen. Mit HTML 5 könnten App-Entwickler außerdem geräteunabhängig entwickeln und somit beispielsweise Apples Kontrolle und Umsatzbeteiligung im App Store unterlaufen.

Fallende Softwarepreise für den Mac

Morgen bringt Apple das von Smartphones bekannte App-Prinzip auf den Mac: Der Mac App Store öffnet seine Pforten. Auf dem iPhone hat der App Store dazu geführt, dass die Software tendenziell immer günstiger wurde: Viele Hersteller senken den Preis ihrer Applikationen auf 79 Cent und spekulieren darauf, dadurch in den Verkaufscharts nach oben zu rücken. Der niedrigere Preis soll dann über den Umsatz ausgeglichen werden. Im Android Market sind fast alle Apps ohnehin kostenlos und werden weitgehend über Werbung finanziert. Selbst Software, die auf dem iPhone Geld kostet, wie das bekannte Spiel Angry Birds, gibt es für die Google-Smartphones gratis.

Ähnliches zeichnet sich auch für Mac-Software 2011 ab: Auf Apples Marktplatz stehen die Softwareanbieter in transparenter Weise in direkter Konkurrenz zueinander. Viele Kunden werden sich an den Verkaufscharts orientieren - daher senken die Softwarehersteller den Preis, um in den Charts nach oben zu rücken. Die Einführung des App Stores wirft seine Schatten schon voraus: Das Mac-Action-Spiel Chopper soll im App Store erscheinen und wird von einer Shareware zu einer kostenlosen Freeware.

Schnelles Netz für unterwegs und auf dem Land

Mit dem zügigen Ausbau ihrer Mobilfunknetze machen sich Breitbandanbieter für den nächsten großen Sprung bereit. Mit dem neuen Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) soll das Netz nicht nur unterwegs schneller werden, sondern Breitband-Internet erstmals auch in vielen Ortschaften verfügbar machen, die bisher auf DSL verzichten mussten. Der neue Funkstandard, den die wichtigsten Provider bereits in mehreren Großstädten anbieten, verspricht Übertragungsleistungen von bis zu 20 Megabit pro Sekunde beim Downlink, also in Richtung des Geräts. Dazu kommt, dass LTE auch ein ausgeglicherenes Verhältnis zwischen Up- und Downlink bietet, als herkömliche Breitband-Zugänge. die Geräte können mit LTE daher deutlich mehr senden.

Auch Verizon funkt neuerdings mit schnelleren Verbindungen nach dem LTE-Standard und wird Experten zufolge wohl ab 2011 das iPhone verkaufen dürfen. Noch ist allerdings unklar, ob die neue Variante des Kassenschlagers diesen Standard unterstützt. Das neueste Modell, das im Sommer 2010 auf den Markt kam, ermöglicht schnelle Mobilfunkverbindungen nur mit 3G, auch bekannt unter UMTS.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort