Konzern beugt sich Druck aus Brüssel Vodafone senkt Gebühren für Auslandstelefonate drastisch

London/Düsseldorf (rpo). Der Mobilfunkkonzern Vodafone will die Gebühren für Handygespräche im Ausland deutlich senken. Der Preis soll bis April kommenden Jahres um durchschnittlich 40 Prozent sinken, wie der Konzern am Montag in London ankündigte. Die EU-Kommission begrüßte die Enstscheidung.

Vodafone-Kunden sollen dann für ein Durchschnittsgespräch im EU-Ausland weniger als 55 Cent pro Minute zahlen; derzeit fallen mehr als 90 Cent pro Minute an. Von den Preissenkungen sollen laut Vodafone rund 30 Millionen Kunden in Europa profitieren.

Der Konzern beugt sich damit dem Druck aus Brüssel: Die EU-Kommission hatte vor sechs Wochen ein Gesetz angekündigt, mit dem sie die Mobilfunkunternehmen zwingen will, für Handy-Gespräche im Ausland nicht länger deutlich höhere Preise zu verlangen als für solche im Inland. Bisher zahlen Mobilfunkkunden im Ausland zusätzliche Kosten für abgehende wie ankommende Gespräche. Diese so genannten Roaming-Gebühren sollen nach Willen der EU-Kommission ab dem Sommer 2007 wegfallen.

Vodafone-Chef Arun Sarin wandte sich am Montag ausdrücklich gegen eine solche gesetzliche Regelung. Der Markt könne selbst die Preise regeln, unterstrich er. Mit der Preissenkung zeige Vodafone, dass es auf Kundenwünsche eingehe.

Die EU-Kommission will ihre Pläne zur Regulierung der Roaming-Gebühren auf dem europäischen Mobilfunkmarkt ungeachtet des Zugeständnisses von Vodafone weiter vorantreiben. "Wir begrüßen jede Initiative, die in Richtung Kostenreduzierung der Roaming-Gebühren geht.

Dies stellt unsere Pläne jedoch nicht in Frage", sagte Kommissionssprecher Frederic Vincent am Montag in Brüssel. Noch vor dem Sommer werde die Kommission einen entsprechenden Regulierungsvorschlag vorlegen, der im nächsten Jahr in Kraft treten solle. Vincent sagte, die Kommission analysiere die Vodafone-Offerte noch. Auch wenn der Netzbetreiber der größte in Europa sei, würde die geplante Regulierung doch alle Anbieter betreffen.

(afp2)
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