Nutzen größer als der Aufwand für Nachbearbeitung Übersetzungssoftware erreicht den Break-Even-Point

Frankfurt/Main (rpo). Von Übersetzungsprogrammen verfasste Texte führten in der Vergangenheit nicht selten zu Heiterkeitsausbrüchen und einer emsigen Verbreitung per Mail durch den Entdecker. Das soll jetzt anders werden, die Computerlinguistik hat mit der neuen Version des "Personal Translator" ihren Break-Even erreicht.

<P>Frankfurt/Main (rpo). Von Übersetzungsprogrammen verfasste Texte führten in der Vergangenheit nicht selten zu Heiterkeitsausbrüchen und einer emsigen Verbreitung per Mail durch den Entdecker. Das soll jetzt anders werden, die Computerlinguistik hat mit der neuen Version des "Personal Translator" ihren Break-Even erreicht.

Bei der maschinellen Übersetzung war die Nachbearbeitung bislang meist aufwendiger als die von Menschen gefertigte Übersetzung. Inzwischen bietet der Einsatz der Übersetzungssoftware aber eine spürbare Zeitersparnis. Auf der Cebit stellt die Münchner Sprachsoftwarefirma linguatec den Personal Translator 2004 für Englisch und Französisch vor.

Mit Hilfe intelligenter Algorithmen (Befehlsfolgen) und einer mächtigen Datenbanktechnik ist das nach knapp zwei Jahren neu aufgelegte Programm nach Angaben seiner Entwickler in der Lage, mehr als 80.000 sprachliche Mehrdeutigkeiten zu erkennen.

So übersetzt die Software nicht Wort für Wort, sondern untersucht erst den Kontext. Dadurch ist sie in der Lage, leistungsfähige Motoren (powerful) von leistungsfähigen Mitarbeitern (efficient) zu unterscheiden.

Vor allem bei wirtschaftlichen und technischen Fachtexten liefert der Personal Translator überzeugende Ergebnisse. In anderen Fachgebieten ist die Software aber auch dann noch lernbedürftig, wenn man sie in ihren Optionen gezielt darauf ansetzt: Wird als Übersetzungsweise die Botanik vorgegeben, werden Arten als "ways" und nicht als "species" übersetzt.

Aber immerhin werden Blätter als "leaves" und nicht als "sheets" wiedergegeben. Und bei unbekannten Begriffen wie der deutschen Bezeichnung der Orchideenart Waldvögelein gibt sich der Personal Translator redliche Mühe und schlägt dafür "woods birds" vor. Die korrekte Übersetzung "Helleborine" lässt sich im Wörterbuch hinzufügen, so dass der Artenname beim nächsten Mal richtig wiedergegeben wird.

In das für den Quelltext vorgesehene Bildschirmfenster kann Text eingetippt, über die Zwischenablage hinein kopiert oder von der Festplatte geladen werden. Wird der Übersetzungsvorgang mit Mausklick oder Tastaturbefehl gestartet, arbeitet die Software Satz für Satz in drei Schritten ab: Die "lexikalische Suche" schlägt alle auftauchenden Begriffe nach, die "syntaktische Analyse" prüft den Kontext im Satz, und der "lexikalische Transfer" überträgt die Ergebnisse in der Zielsprache in das darunter liegende Fenster.

Nach getaner Arbeit wird erst einmal Bilanz gezogen: Ein Statistik-Fenster zeigt neben der Bearbeitungszeit die Anzahl der Sätze, Wörter und Zeichen an sowie die Anzahl der Sätze mit unbekannten Komposita (zusammengesetzte Wörter).

Ganz unten werden die Begriffe aufgelistet, die die Software in den 620.000 Einträgen ihres Wörterbuchs nicht gefunden hat. Hier bekommt der Benutzer zu tun: Mit jedem neu ins Benutzerwörterbuch eingegebenen Begriff erhöht sich die Qualität der Übersetzungsleistung bei Texten aus einem ähnlichen Themenbereich. Der Vorgang der Eingabe ist übersichtlich, neben der Wortart werden auch Beschreibungen und Sachgebiete festgelegt.

Microsoft Word wird zum Übersetzungsprogramm

Der neue Personal Translator hat seine Arbeitsgeschwindigkeit weiter gesteigert - einen Handbuchartikel mit 130 Sätzen überträgt das Programm in vier Minuten. Beim Übersetzen aus dem Deutschen ins Englische sind vor allem bei der Satzstellung noch Nachbesserungen erforderlich, die ein sicheres Sprachgefühl in der Zielsprache erfordern.

Häufiger falsch gemacht wird auch noch die Unterscheidung zwischen der dritten Person Plural und der Anrede in der Höflichkeitsform. Insgesamt aber erweist sich der Personal Translator als hilfreiches Werkzeug, um bei umfangreichen Textmengen eine Basisübersetzung mit überschaubarem Redigieraufwand zu liefern.

Ergänzt wird der Personal Translator in der Plus-Version von einem Satzarchiv mit 1.400 Standardsätzen für die geschäftliche Korrespondenz und einem Idiomatik-Wörterbuch mit 35.000 Redewendungen. Das Abspeichern gültiger Übersetzungen verbessert auch die Ergebnisse bei späteren Arbeiten aus einem ähnlichen Sachgebiet.

Die Software spendiert den Microsoft-Anwendungen Word, PowerPoint und Excel eine zusätzliche Menü-Leiste, mit der direkt in diesen Programmen übersetzt werden kann. In anderen Windows-Anwendungen lässt sich das integrierte Werkzeug "PT Direkt" für das schnelle Nachschlagen im Wörterbuch nutzen. Und mit "PT Web" werden Web-Seiten direkt im Browser übersetzt.

Der Personal Translator 2004 benötigt einen Windows-PC (ab 95) mit einem Pentium- oder einem vergleichbaren Prozessor und einem Arbeitsspeicher von mindestens 32 MB. Die Erstellung eigener Wortdefinitionen ist nur in der Version Office Plus möglich, die 249 Euro kostet. Eine eingeschränktere Office-Version wird für 99 Euro, eine Home-Version mit den Kernfunktionen für 49 Euro vertrieben.

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