Testbericht Pixel Buds Pro - was Googles neue Ohrstöpsel leisten

Service | Düsseldorf · Die neuen Pixel Buds Pro von Google haben endlich auch eine aktive Geräuschunterdrückung. Doch können die sie auch in Sachen Funktion und Klang mit den Ohrstöpseln von Apple, Samsung und Co. mithalten? Unser Test zeigt es.

 Die neuen Pixel Buds Pro von Google.

Die neuen Pixel Buds Pro von Google.

Foto: Christoph Schroeter

Seit 2018 hat Google mit den Pixel Buds eigene Ohrstöpsel im Angebot. Im Vergleich zu den großen Namen im Business segeln sie zu Unrecht unter dem Radar. Neben den Pixel Buds A-Series für knapp 100 Euro hat Google zeitgleich mit dem Pixel 6a die Pixel Buds Pro auf den Markt gebracht. Für knapp 220 Euro sollen sie alles bieten, was bei Ohrhörern gerade so angesagt ist.

Das Gerät: Etwas breiter, aber noch genauso schön wie zuvor ist das mattweiße runde Kästchen der Pixel Buds Pro. Es ist nicht nur ein Handschmeichler, es lässt sich auch perfekt in den meisten Coin-Pockets einer Jeans verstauen. Sehr praktisch. Drin stecken die wahlweise korallroten, weißen, lemonfarbenen oder schwarzen Ohrstöpsel und ein Akku für bis zu 31 Stunden Musikhören oder 12 Stunden Telefongespräche (Angaben laut Hersteller). Nicht ganz so praktisch: Die Buds flutschen nicht ganz so leicht in ihr Ladefach, wie das noch bei den Vorgängern der Fall war. Hier ist manchmal etwas Fummelei angesagt.

 Wie voll der Akku ist, zeigt die weiße LED im Ladekästchen an. Momentan ist sie voll, blinkt sie gelb, ist Aufladen angesagt.

Wie voll der Akku ist, zeigt die weiße LED im Ladekästchen an. Momentan ist sie voll, blinkt sie gelb, ist Aufladen angesagt.

Foto: dpa-tmn/Laura Ludwig

Google wirbt mit Google-Assistent-Integration und Echtzeitübersetzung gesprochener Sprache. Dazu gibt es aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Geladen wird per USB-Kabel oder drahtlos. Eine Ladung hält die Pixel Buds mit Geräuschunterdrückung gut sieben, ohne bis zu elf Stunden in Betrieb. Das kann sich sehen lassen.

Verbindung: Ladecase aufklappen, schon startet die Einrichtung automatisch. Klappt das nicht, einfach den Knopf auf der Rückseite drücken, oder - ganz selten - muss man in die Bluetooth-Einrichtung und die Buds von Hand auswählen. Auf Googles Pixel-Smartphones ist die Pixel-Buds-App schon vorhanden, auf anderen Androiden muss sie installiert werden.

 Passen gut in die meisten Ohren und sitzen dort auch fest: Googles Pixel Buds Pro kommen ohne Haltebügel aus.

Passen gut in die meisten Ohren und sitzen dort auch fest: Googles Pixel Buds Pro kommen ohne Haltebügel aus.

Foto: dpa-tmn/Till Simon Nagel

Die Buds können dann mit mehreren Geräten gleichzeitig verbunden werden. Der Wechsel etwa vom Musikhören auf dem Smartphone zum Videoschauen auf dem Laptop funktioniert nahtlos. Die Buds verstehen sich auch mit iPhones und PC, dann aber ohne Google Assistant und ohne Direktübersetzung.

Als Verbindungstechnik wird Bluetooth 5 genutzt, da sind die Buds nicht auf dem neuesten Stand, aktuell wäre Bluetooth 5.2. Beim Audio-Codec setzt Google etwas überraschend auf das von Apple bevorzugte AAC, hochwertige Codes bleiben außen vor.

Kleine Knöpfe, lange Laufzeit. Rund 7 Stunden halten die Pixel Buds Pro mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung.

Kleine Knöpfe, lange Laufzeit. Rund 7 Stunden halten die Pixel Buds Pro mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung.

Foto: dpa-tmn/Laura Ludwig

Passform/Komfort: Die Buds lassen sich mit Silikonaufsätzen an verschiedene Ohrgrößen anpassen und dichten den Gehörgang ab. Bei der Einrichtung gibt es einen Passtest, der auch jederzeit wiederholt werden kann. Ihre Tropfenform lässt sie in den meisten Ohren bequem sitzen. Je nach Ohrengeometrie ist aber etwas Drehen nötig, bis alles sitzt. Das Gefühl, verstopfte Ohren zu haben, hält sich in Grenzen.

Bedienung: Die Pixel Buds werden angetippt und gewischt. Die Bedienflächen sind auf den Außenseiten der Buds. Anfangs tippt man gerne daneben, oder zu doll. Dann dröhnt es unangenehm im Ohr. Start, Stop, vor, zurück, leiser, lauter - alles per Tipper und Wischer möglich. Auch der Wechsel zwischen Transparenz-Modus und ANC, sowie der Google Assistant werden über die berührungsempfindlichen Flächen gesteuert. Das klappt ziemlich flott und gut. Tipp: Den Wechsel zwischen den Modi auf den einen und den Aufruf des Assistant auf den anderen Bud legen.

In der Box steckt Strom für drei Ladungen drin. Insgesamt kommt man mit den Pixel Buds Pro also gut 30 Stunden über die Runden.

In der Box steckt Strom für drei Ladungen drin. Insgesamt kommt man mit den Pixel Buds Pro also gut 30 Stunden über die Runden.

Foto: dpa-tmn/Laura Ludwig

Klang: Die Pixel Buds Pro klingen richtig gut und ausgewogen. Die Bässe wummern deutlich besser ins Ohr, als bei den Vorgängern. Auch die Mitten und Höhen können überzeugen: alles da und nicht verwaschen. Im Vergleich zu ähnlich bepreisten Stöpseln wie Apples Airpods Pro, Beats Fit Pro, Samsung Galaxy Buds 2 oder Sennheiser Momentum True Wireless 3 fehlt es Googles Buds vielleicht ein wenig an Klangfülle. Das merkt man beim Musikhören, seltener beim Filmeschauen. Podcasts klingen klar und deutlich, auch Telefongespräche meistern die Pixel Buds Pro souverän.

Die Buds haben drei verschiedene Betriebsmodi: Als klassische Ohrstöpsel ohne alles, mit Transparenzmodus und mit aktiver Geräuschunterdrückung. Die Geräuschunterdrückung - Google nennt sie Silent Seal - funktioniert tadellos. Sie dämmt Umgebungsgeräusche ordentlich herunter, was beim konzentrierten Arbeiten oder in der ratternden U-Bahn sehr angenehm ist. Wer einfach nur etwas Ruhe haben möchte: Der Modus ist auch nutzbar, ohne etwa Musik oder einen Podcast zu hören.

Die Buds Pro werden durch Tippen und Wischen auf die korallenrote Fläche bedient.

Die Buds Pro werden durch Tippen und Wischen auf die korallenrote Fläche bedient.

Foto: dpa-tmn/Till Simon Nagel

Der Transparenzmodus ist so weit okay, doch man bekommt im subjektiven Vergleich doch deutlich weniger von der Umgebung mit als bei Airpods Pro, Beats Fit Pro oder Galaxy Buds 2. Auch der Klang ist dabei etwas dumpf. Der Fairness halber: Im Laufe des Tests verbesserte sich das durch zwei Software-Updates merklich. Kommende Updates könnten die Funktion weiter verbessern. Unangenehm: Beim Joggen und Fahrradfahren gibt es starke Windgeräusche. Auch hier bleibt die Hoffnung auf Besserung.

Was noch fehlt, ist ein Equalizer (EQ), um den Sound individuell anpassen zu können. Während des Tests tauchte nach einem Firmwareupdate dann tatsächlich ein EQ-Button auf. Ist er aktiviert, sorgt er jedoch nur dafür, Bässe und Höhen bei niedriger Lautstärke zu optimieren. Doch der Equalizer soll kommen, das hat Google zumindest versprochen.

Weißer Kasten, korallenrote Stöpsel. Googles Pixel Buds Pro bleiben Googles Hang zu etwas ungewöhnlichen Farben treu.

Weißer Kasten, korallenrote Stöpsel. Googles Pixel Buds Pro bleiben Googles Hang zu etwas ungewöhnlichen Farben treu.

Foto: dpa-tmn/Till Simon Nagel

Zusatzfunktionen: Nachrichten und Benachrichtigungen vorlesen lassen, Aufnahmen, Spracheingabe und ähnliche Funktionen des Google Assistant klappen problemlos. Die Direktübersetzung klappt erwartbar mit Sprachen wie Englisch oder Spanisch gut. Starten, einsprechen, Übersetzung abwarten, fertig. Über die Pixel Buds versteht der Google Assistant auch, was andere sagen und übersetzt es. Weniger populäre Sprachen funktionieren leider nicht so gut.

Wer braucht das: „All Things Google“ ist Ihr Ding? Dann sind es auch die Pixel Buds Pro. Sie sehen dezent aus, sitzen bequem, laufen gefühlt ewig, arbeiten nahtlos mit Android-Geräten und klingen gut. Der Preis ist ambitioniert, aber noch im Rahmen. Alles in allem sind die Buds solide Ohrstöpsel - noch besser werden sie, wenn der Equalizer endlich da ist und Google die störenden Windgeräusche besser in den Griff bekommt. Je nach Farbe bekommt man die Pixel Buds Pro mittlerweile auch bereits für unter 200 Euro.

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