Geschäftemachern soll das Handwerk gelegt werden Telekom sperrt exotische Dialer-Nummern

Bonn (rpo). Nachdem dem Missbrauch mit 0190- und 0900-Dialern ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben wurde, sind einige der dubiosen Anbieter auf Telefonnummern in der Südsee ausgewichen. Jetzt hat die Telekom rund 30 dieser Nummern in exotische Insel- und Kleinstaaten sowie auf einen Satellitenfunkdienst gesperrt.

<P>Bonn (rpo). Nachdem dem Missbrauch mit 0190- und 0900-Dialern ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben wurde, sind einige der dubiosen Anbieter auf Telefonnummern in der Südsee ausgewichen. Jetzt hat die Telekom rund 30 dieser Nummern in exotische Insel- und Kleinstaaten sowie auf einen Satellitenfunkdienst gesperrt.

Grund ist der Missbrauch der Telefonnummern für so genannte Dialer, mit denen unseriöse Anbieter bei Internetverbindungen abzukassieren versuchen, wie T-Com-Sprecher Frank Domagalla am Mittwoch in Bonn erklärte.

Die Sperren betreffen Sao Tome und Principe (00239) im Atlantik, Guinea Bissau (00245) in Westafrika, Diego Garcia (00246) im Indischen Ozean, Nauru (00674) im Pazifik sowie den Satellitendienst EMSAT (0088213).

Hinweise von Kunden und Informationen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten ergeben, dass nach dem Verbot der Dialer auf 0190-er-Nummern in Deutschland einige Anbieter in die exotischen Staaten ausgewichen seien, sagte Domagalla.

Dialer sind kleine Programme, die sich beim Anklicken bestimmter Angebote im Internet auf den heimischen Computer laden. Dort ersetzen sie die reguläre Einwahlnummer ins Internet zum Beispiel über T-Online oft unbemerkt vom Computernutzer durch eine wesentlich teurere Verbindung. Offenbar teilen sich die meist Porno-Seiten betreibenden Anbieter die Einnahmen aus den teuren Ferngesprächen mit den örtlichen Telefongesellschaften.

Im Sinne eines aktiven Verbraucherschutzes sperre die Telekom-Festnetzsparte T-Com jetzt derartige Nummern, nicht aber generell die Verbindungen in die Kleinstaaten, sagte Domagalla. Die Nummern würden regelmäßig mit dem BSI abgeglichen. Auch verweigere die Telekom die Auszahlung der für die Dialer-Verbindungen fälligen Entgelte an die ausländischen Telefongesellschaften. "Wir wollen ein Signal setzen, dass mit uns dieses Geschäftsmodell nicht läuft", sagte Domagalla.

Zum Vorgehen der Telekom dürfte freilich die Entscheidung des Bundesgerichtshofes beigetragen haben, dass Telefonkunden überhöhte Rechnungen nicht bezahlen müssen, wenn die Nummer von einem ohne Wissen des Nutzers auf dem Computer installierten Dialer angewählt wurde. Zu sicher sollten sich Internetsurfer auch nach den Sperren nicht wähnen. Die Dialer-Programmierer könnten auf Call-by-Call-Nummern ausweichen und so die Schutzvorkehrungen der Telekom umgehen.

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