O2 und Vodafone Telekom bekommt iPhone-Konkurrenz

München (RPO). Die Mobilfunkbetreiber Vodafone und O2 blasen zum Angriff auf die Deutsche Telekom: Ab Mittwoch starten die beiden Unternehmen mit dem Verkauf des iPhones, auf den hierzulande bisher die Deutsche Telekom ein Monopol hatte. Die Betreiber wollen mit dem Verkauf der Geräte neue Kunden anlocken.

Das kann das neue iPhone
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"Das iPhone ist das, was uns in Deutschland noch gefehlt hat", sagte Telefonica-Europachef Matthew Key. Die Nutzer von sogenannten Smartphones würden die Geräte für mehr Anwendungen einsetzen als normale Handys. Davon erhoffen sich die Betreiber wiederum höhere Einnahmen.

Die Deutsche Telekom hat bundesweit bislang über zwei Millionen iPhones verkauft. Nach Einschätzung von O2 ist das Potenzial des deutschen Marktes damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. In Großbritannien hätten bereits sechs Prozent der Menschen ein iPhone, während es in Deutschland nur 2,5 Prozent seien. "Die Deutsche Telekom hat den Markt nicht ausreichend bedient", sagte Key.

O2 und Vodafone wollen das Prestigegerät von Apple ab kommenden Mittwoch in die Länden bringen. Die Telekom reagiert: Sie senkt ab November die Tarife für das iPhone, wie ein Sprecher sagte.

Tarife analysiert

Ob sich die neue Wahlmöglichkeit auch für den eigenen Geldbeutel lohnt, hat das Onlineportal teltarif.de in einer ersten Analyse festgestellt: Auf den ersten Blick ähneln sich speziell die Tarife von Vodafone und Telekom sehr stark.

Auch die Tarifangebote von o2 liegen bei einer angenommenen durchschnittlichen Nutzung des iPhones mit 200 Minuten Telefonie, 50 SMS und einem Datenübertragungsvolumen von 250 Megabyte pro Monat auf dem Niveau des Wettbewerbs. Kunden mit diesem Nutzungsprofil müssen bei allen drei Anbietern mit monatlichen Gebühren von etwa 60 Euro rechnen.

Auch der Kaufpreis für das iPhone unterscheidet sich nur gering: Vodafone verlangt zusammen mit dem Vertrag "Superflat Internet" (59,95 Euro pro Monat) 199,90 Euro für das iPhone mit 32 GB Speicher, während es bei o2 mit dem vergleichbaren Vertrag "o2 blue 250" 169 Euro kostet. Die Deutsche Telekom hat noch keine Kaufpreise für das iPhone veröffentlicht, die ab November in Verbindung mit den kürzlich bekannt gegebenen Tarifen gelten. "Ein vielleicht von einigen iPhone-Fans erhoffter Preisrutsch ist ausgeblieben. Das iPhone bleibt sowohl in der Anschaffung als auch in der Nutzung teuer," kommentiert Martin Müller, Geschäftsführer des Onlinemagazins.

Im Kontext dieser kostspieligen iPhone-Tarife rückt ein anderes Tarifmodell in den Vordergrund. O2 verkauft das iPhone nicht nur mit Vertrag, sondern auch komplett ohne Bindung und ohne SIM- oder Netlock, dann aber zu deutlich teureren Preisen. Die oben beschriebene Nutzung kostet beispielsweise in Verbindung mit kürzlich vorgestellten Tarifen von simyo und blau niemals mehr als 39 Euro pro Monat.

Die vierte Generation

Damit sich die Mobilfunkkunden trotz der immer größeren Datenmengen weiterhin schnell im Netz bewegen können, rüsten die Betreiber ihre Netze mit der neuesten Technik (LTE) auf. Während sie dabei in anderen Ländern kooperieren, um Kosten zu sparen, arbeitet in Deutschland immer noch jede Firma am Ausbau ihres eigenen Netzes.

Sowohl O2 als auch die Deutsche Telekom dringen daher auf eine engere Zusammenarbeit. Bislang scheitere diese jedoch am fehlenden Willen aller Beteiligten, sagte O2 Telefonica-Deutschlandchef Rene Schuster.

Mit der neuen Technik wollen die Betreiber noch im laufenden Jahr an den Start gehen. Sie ist schneller als die herkömmlichen Standards und soll weiße Flecken im ländlichen Raum mit schnellem Internet erschließen. Bei der Versteigerung im Frühjahr hatten sich neben O2 auch Vodafone und die Telekom die heiß begehrten Bandbreiten gesichert.

Weitere Zukäufe plant die Telefonica-Tochter nach der Übernahme des Internetanbieters Hansenet in Deutschland derzeit nicht. "Ich habe alles, was ich brauche, um im deutschen Markt erfolgreich zu sein", sagte Schuster.

(RTR/csr)
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