Bis zu 185 Terabyte Sony entwickelt Super-Speicher-Kassette

Düsseldorf · 20 Jahre lang war die "Compact Cassette" einer der meistgenutzten Datenspeicher. In den späten 1990ern aber musste sie anderen Medien wie CDs und Festplatten weichen. Jetzt könnte die Kassette als Superspeicher ein Revival erleben.

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Zu einer großen Liebe gehören immer zwei. In den 1970ern fanden so zwei Gegenstände zusammen, zu denen der Nutzer eine Art Hass-Liebe entwickelte: die "Compact Cassette" und der Bleistift.

Musikliebhaber nahmen begeistert ihre Lieblingshits aus dem Radio auf Kassette auf, bis der "Bandsalat" das Hörvergnügen jäh unterbrach. Nur mit dem Schreibutensil und viel Geduld konnte man das Magnetband wieder in sein Gehäuse rollen.

Diese Zeit ist längst vorbei. Neue Techniken wie die "Compact Disc" (CD) und andere Speichermedien wie Festplatten haben die Kassette heute fast vollständig vom Markt verdrängt. Der japanische Konzern Sony allerdings will die Magnetbandkassette jetzt neu auflegen - als Superspeicher, der 74-mal mehr Daten speichern kann als andere Datenbänder.

Bis zu 185 Terabyte erfasst das Medium, das auf Magnetband basiert, nach Firmenangaben - ein neuer Rekord. Bisher umfasste die größte Kassette gerade einmal etwa 2,5 Terabyte. In Zusammenarbeit mit dem IT-Unternehmen IBM habe man es geschafft, "eine Magnetkassettentechnologie zu entwickeln, die weltweit die höchste Aufzeichnungsdichte für Kassettenspeichermedien erreicht", heißt es weiter.

Möglich sei das durch Magnetpartikel, die nur 7,7 Nanometer klein sind. Auf der Messe "Intermag Europe 2014", die derzeit in Dresden stattfindet, wurden die Forschungsergebnisse erstmals vorgestellt.

Wer jetzt allerdings glaubt, er könne bald Dutzende Folgen der Hörspiele "Die Drei ???" oder "Bibi Blocksberg" auf nur einer der neuen Super-Kassetten erleben, der wird enttäuscht.

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Zwar hat der Konzern angekündigt, daran zu arbeiten, das "Bandspeichermedium der nächsten Generation" zu kommerzialisieren, es dürfte jedoch hauptsächlich für Unternehmen entwickelt worden sein, die große Datenmengen in Rechenzentren und auf Servern speichern.

Denn dort gelten Magnetbänder noch immer als zuverlässiges Speichermedium, das dank seiner Robustheit besser Hitze, Stößen und Staub widersteht als andere Speichermedien.

Seit Ende der 1970er-Jahre wurde die Kassette auch zur Speicherung von Computerdaten genutzt. Diese spezielle Kassette sieht aus wie eine handelsübliche Audiokassette, unterscheidet sich aber in ihren Eigenschaften.

Das Datenspeichermedium passt zwar mechanisch in jeden Kassettenrekorder, hat aber keine ausreichende Klangqualität. Zudem dauert der Zugriff auf die Daten länger und die Schreibgeschwindigkeit ist langsamer, was bei der Archivierung von Daten aber nicht weiter tragisch ist. Diese Nachteile machen sie also nicht zur massentauglichen Super-Kassette für den Heimgebrauch.

Wann genau die neuen Magnetbänder auf den Markt kommen und was sie kosten werden, darüber machte Sony keine Angaben.

(RP)
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