Smartwatch im Test Apple Watch Ultra - nicht nur für Top-Athleten

Düsseldorf · Die Apple Watch wird erstmals seit acht Jahren auch in einem komplett neuen Design angeboten - für Abenteurer und Athleten. Von den Vorzügen der Apple Watch Ultra profitieren aber auch andere. Wir haben sie getestet.

Wie wird das Wetter? Die neue Apple Watch Ultra weiß es - und sie kann noch einiges mehr.

Wie wird das Wetter? Die neue Apple Watch Ultra weiß es - und sie kann noch einiges mehr.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Die Apple Watch hat seit der Premiere im September 2014 etliche Wandungen durchgemacht. Die Smartwatch aus Kalifornien wurde zunächst als Design-Objekt für das Handgelenk positioniert und in edlen Mode-Boutiquen verkauft. Um ein breiteres Publikum anzusprechen, ließ Apple-Chef Tim Cook aber systematisch die Fitness- und Gesundheitsfunktionen der Uhr ausbauen.

Seit der Series 4 (2019) kann die Apple Watch Elektrokardiogramme (EKG) aufzeichnen und gibt Hinweise auf Herzprobleme wie Vorhofflimmern. Hobby-Sportler werden bei den unterschiedlichsten Trainingsarten unterstützt, etwa beim Spinning, Joggen, Radfahren, Gehen oder beim Schwimmen.

Am Design der Apple Watch hat sich aber all die Jahre nicht viel geändert: ein elegantes, rechteckiges Gehäuse, abgerundet mit einem randlosen, leicht gewölbten Display. Mit der Series 7 wurde das Display ein wenig größer, sonst änderte sich nicht viel, auch nicht beim aktuellen Modell, der Apple Watch Series 8.

 Das Gehäuse der Apple Watch Ultra ist kantiger und wuchtiger geworden.

Das Gehäuse der Apple Watch Ultra ist kantiger und wuchtiger geworden.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Auf ins Hochgebirge Mit der neuen Apple Watch Ultra will nun das Unternehmen auch die Herzen der Sportler gewinnen, die in rauer Umgebung ihre Leistungsgrenzen austesten wollen und dabei Unterstützung durch ihre Smartwatch erwarten. Etwa beim Training für den nächsten Marathonlauf oder einer anstrengenden Tour im Hochgebirge abseits der Wanderpfade. Dafür haben die Designer auch das Titangehäuse des neuen Top-Modells komplett neugestaltet.

Die Apple Watch Ultra ist kantiger und wuchtiger geworden - gut einen halben Zentimeter länger und breiter als die bisherigen Modelle. Auch bei Höhe hat sie zulegt, um 3,7 Millimeter ganz genau. Am Handgelenk fühlt sie sich dann aber doch überraschend kompakt und leicht an. Ein Blick auf die Waage zeigt: Die Ultra ist mit gut 61 Gramm auch nur knapp 10 Gramm schwerer als die Edelstahlversion der Apple Watch 8.

Zwei Übernachtungen ohne Ladekabel In das größere Gehäuse der Ultra passt auch ein größerer Akku. Im Test übertraf die Ultra die von Apple angegebene Laufzeit von 36 Stunden noch mal um einen halben Tag. Im Apple-Universum sind das überragende Werte, zumal das Display bis zu 2000 Nits doppelt so hell wie die Anzeige der Series 7 und 8. Mit der Ultra kann man also eine Kurzreise mit zwei Übernachtung auch ohne Ladekabel antreten. Mit einem Stromsparmodus, der unter anderen den Always-on-Bildschirm nur bei Bedarf aktiviert, verdoppelt sich diese Laufzeit nochmals.

Natürlich mit Kompass: Apple richtet sich mit der Watch Ultra auch und vor allem an Outdoor- und Extremsportler.

Natürlich mit Kompass: Apple richtet sich mit der Watch Ultra auch und vor allem an Outdoor- und Extremsportler.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Mit den besten Spezial-Smartwatches für Sportler kann die Ultra dabei aber nicht mithalten. So kommt die Garmin Epix 2 mit einem Always-on-Display auf sechs Tage und sogar 16 Tage bei aktiviertem Stromsparmodus. Allerdings bietet die Garmin-Uhr längst nicht so viele Funktionen wie die Apple Watch Ultra.

Im Gegensatz zu den bisherigen Modellen geht das Display nicht mehr fließend in den äußeren Gehäuserand über, sondern wird durch einen stabilen Titan-Rahmen umschlossen. Damit kann die Ultra auch starke Schläge verkraften, auch weil Krone und Funktionstaste durch einen eigenen kantigen Rahmen geschützt sind. Die Krone selbst ist größer als bislang, damit man sie auch mit Handschuhen bedienen kann.

Frei verfügbare Aktionstaste Neu auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite ist eine orangefarbene Aktionstaste, mit der man beispielsweise die Stoppuhr oder bestimmte Trainingsfunktionen aufrufen kann. Leider kann die Aktionstaste nicht mit beliebigen Apps verknüpft werden. Zum Beispiel, um mit einem Tastendruck eine Podcast-App wie Overcast aufzurufen oder Spotify zu starten.

Holt Hilfe: Eine ziemlich laute Sirene kann im Notfall auf die Trägerin oder den Träger der Apple Watch Ultra aufmerksam machen.

Holt Hilfe: Eine ziemlich laute Sirene kann im Notfall auf die Trägerin oder den Träger der Apple Watch Ultra aufmerksam machen.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Ein langes Drücken auf die „Aktionstaste“ öffnet ein Menü, mit dem man unter anderem einen Notruf absetzen oder die eingebaute Sirene starten kann. Die Sirene erreicht eine Lautstärke von 86 Dezibel und ist damit laut genug, um in einer ruhigen Umgebung auf eine Entfernung von bis zu 200 Metern auf eine Notsituation aufmerksam zu machen. Und das, ohne bei dem Notrufenden das Trommelfell zu schädigen.

Nicht nur in Notfallsituationen macht sich bezahlt, dass die Apple Watch Ultra nun die Signale des Ortungssystems GPS auf zwei statt nur auf einer Frequenz empfängt. Das ermöglicht nicht nur im Hochgebirge eine genauere Positionsbestimmung, sondern auch zwischen Hochhäusern oder in engen Gassen.

Keine Bedrohung für andere Spezialuhren Nicht nur wegen des besseren GPS-Empfangs kann man ohne Übertreibung sagen, dass die Ultra die beste Apple Watch aller Zeiten ist, vor allem wegen der längeren Akkulaufzeit. Sie wird aber Sport-Spezialuhren von Herstellern wie Pulsar und Garmin nicht vom Markt fegen. Dazu fehlen Features, auf die Leistungssportler schwören, wie die Erfassung von Erholungsdaten oder die Möglichkeit, die Herzfrequenz über Bluetooth an Trainingsgeräte zu übertragen.

Das gab es noch nicht bei Apple Watches: Die frei belegbare Funktionstaste am neuen Ultra-Modell.

Das gab es noch nicht bei Apple Watches: Die frei belegbare Funktionstaste am neuen Ultra-Modell.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Die Werbespots des Herstellers suggerieren, dass die Apple Watch Ultra für Menschen gedacht ist, die ständig durch die Wüste marschieren, im Himalaya Berggipfel erklimmen oder regelmäßig in der Tiefsee tauchen gehen. Dabei schlägt sie sich auch beim Wandern in der Rhön oder beim Baden in der Ostsee sehr gut.

Ob die Apple Watch Ultra die richtige Smartwatch ist, hängt natürlich auch von Budget ab. Sie kostet in Deutschland 999 Euro. Dafür erhält man auch Mobilfunk-Konnektivität, die bei den herkömmlichen Apple Watches bis zu 120 Euro Aufpreis kosten. So schlägt eine aktuelle Series 8 mit LTE-Mobilfunk im Edelstahl-Gehäuse mit 899 Euro zu Buche. Das ist kein großer Unterschied mehr zum Preis der Ultra.

 Aktivitätsmessung mit der neuen Apple Watch Ultra.

Aktivitätsmessung mit der neuen Apple Watch Ultra.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Series 8 in einem Punkt verbessert Die Series 8 wurde im Vergleich zum Vorgängermodell Series 7 eigentlich nur in einem Punkt maßgeblich verbessert. Sie verfügt (wie die Ultra) erstmals über zwei Temperatursensoren, mit denen der Verlauf der Körpertemperatur überwacht werden kann. Davon profitieren vor allem Frauen, die damit Einblicke in das Zyklusprotokoll und rückblickende Eisprungschätzungen erhalten. Diese Informationen sind für die Empfängnisverhütung oder die Erfüllung eines Kinderwunsches relevant.

Wer auf diese Funktion verzichten kann und trotzdem die flachere klassische Apple Watch gegenüber der kantigen Ultra bevorzugt, sollte nach einer Apple Watch Series 7 Ausschau halten, die je nach Ausstattung zwischen 367 Euro und 780 Euro kostet. Wer noch weniger für eine neue Smartwatch aus dem Apple-Univerum ausgeben möchte, sollte sich die zweite Generation der Apple Watch SE anschauen.

 Familienfoto: Die Apple Watch Ultra (Mitte), eingerahmt von der Watch SE (links) und der Series 8 (rechts).

Familienfoto: Die Apple Watch Ultra (Mitte), eingerahmt von der Watch SE (links) und der Series 8 (rechts).

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

In der steckt wie in der Series 8 ein leistungsfähiger S8-Chip. Die SE bietet aber kein Always-on-Display und auch keine Messung der Körpertemperatur. Auch die Schnhelllade-Funktion wurde eingespart. Dafür ist die Apple Watch SE zwischen 299 bis 409 Euro zu haben.

(csr/dpa)
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