Unfall- und Brandgefahr Hoverboards sind ein lebensgefährliches Spielzeug

Düsseldorf · Häufig Hoverboards genannte Elektro-Rollbretter sind derzeit der letzte Schrei. Zugegeben, es sieht auch ziemlich cool aus, wenn man auf den futuristisch aussehenden Boards mit zwei Rollen angerauscht kommt. Doch die Bretter können lebensgefährlich sein. Es gab bereits einen Toten.

 Hoverboards sind derzeit sehr beliebt, aber sie sind nicht ungefährlich, wie Tests zeigen.

Hoverboards sind derzeit sehr beliebt, aber sie sind nicht ungefährlich, wie Tests zeigen.

Foto: ap

Ein Rad rechts, ein Rad links, dazwischen die Stellfläche, vorn und hinten stylische LED-Beleuchtung. So kommt sie daher, die moderne Version des Skateboards. War früher noch Muskelkraft zur Fortbewegung notwendig, übernimmt das bei den Hoverboards der Akku-Motor. Bewegung ist nur noch angesagt, um das Brett zu lenken, zu beschleunigen oder abzubremsen.

Die Bretter werden durch sogenannte Gyroskope ausbalanciert. Diese auch in Smartphones verwendeten Kreiselinstrumente erkennen die jeweilige Lage im Raum und sorgen dafür, dass der Fahrer möglichst auf dem Board stehen bleibt. Auch Gewichtsverlagerungen werden von den Gyroskopen erkannt. Das erst ermöglicht Kurvenfahrten.

Zum einen ist es die "Not-Aus"-Funktion. Mit der Zeit heizt sich der Akku des Hoverboards dermaßen auf, dass eine Beschädigung des Gerätes droht. Um das zu verhindern, schaltet sich der Motor automatisch aus. Fatalerweise bleiben die Räder dann aber nicht im Freilauf, sondern blockieren abrupt, was zu schweren Stürzen führt. Das ist beispielsweise den Testern der Computerzeitschrift "c't" mehrfach passiert, aber auch im Netz finden sich zahlreiche Schilderungen solcher Unfälle. Einer der Kollegen von "c't" zog sich bei einem Sturz einen komplizierten Ellbogenbruch zu.

In London, so berichtet die "BBC", kam es vor wenigen Tagen sogar zu einem Todesfall im Zusammenhang mit einem Hoverboard. Ein 15-Jähriger, so berichtet dort ein Augenzeuge, stürzte mit seinem Board auf die Straße, wurde von einem Bus erfasst und starb an den Folgen des Unfalls. Ob das Unglück auch im Zusammenhang mit blockierenden Rädern steht oder der Jugendliche aus anderen Gründen stürzte, ist noch ungeklärt.

Doch Stürze sind nicht die einzige Gefahr, die von den Hoverboards ausgeht. Es häufen sich Meldungen, dass die Bretter plötzlich in Flammen aufgehen. Die Londoner Feuerwehr warnt bereits wegen der großen Brandgefahr vor dem Kauf der Geräte. Auch in den USA gibt es ähnliche Warnungen von offizieller Seite.

In Großbritannien wurden von 17.000 eingeführten Hoverboards über 15.000 direkt von den Behörden einkassiert. Wegen zu großer Sicherheitsrisiken kamen sie gar nicht erst in den Verkauf.

Der Onlinehändler Amazon hat bereits reagiert und viele der Bretter aus dem Sortiment genommen. Bevor sie wieder für den Verkauf zugelassen werden, verlangt Amazon eine Erklärung zur Ungefährlichkeit der Produkte seitens der Hersteller.

Die Mitnahme der Hoverboards im Flugzeug wird ebenfalls immer schwieriger. Auf Anfrage von RP ONLINE bei der Lufthansa erklärte eine Sprecherin: "Die Mitnahme von Self Balancing Devices mit Lithium-Ionen-Batterien ist seit Freitag, 11. Dezember, auf allen Flügen der Lufthansa Group im aufgegebenen Gepäck und Handgepäck untersagt."

Auch bei Air Berlin gibt es eine ähnliche Regelung. Ein Sprecher auf die RP-ONLINE-Anfrage: "Das Luftfahrtbundesamt hat dazu eine Richtlinie für Gefahrenguttransporte am 4.12.2015 veröffentlicht. Air Berlin folgt dieser Richtlinie seit Kurzem. Damit ist es Passagieren nicht erlaubt batteriebetriebene Fahrzeuge wie Einräder, Boards oder Segways im Passagiergepäck mitzuführen."

Damit steht die Kranich-Airline nicht allein da, die Zahl der Fluggesellschaften wächst, welche die Mitnahme der Hoverboards verweigern.

Hierzulande ist die Benutzung der Hoverboards auf öffentlichen Gehwegen und Straßen verboten. Lediglich auf Privatgelände dürfen sie gefahren werden, wenn der Eigentümer des Grundstücks zustimmt. Wird man auf öffentlichen Wegen erwischt, schreibt "c't", kann das Board sichergestellt und eine Geldbuße von mindestens 50 Euro kassiert werden. Sogar der Verlust des Führerscheins droht, warnt die Polizei.

(csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort