Elektronikkonzern in der Kritik Playstation war Sonys letzte große Hoffnung

(RP). "It's not a trick, it's a Sony", lautete das selbstbewusste Motto von Sony in den 90er Jahren. Immerhin hatten die Japaner den tragbaren Kassettenspieler "Walkman", die CD und das Betamax-Format für Videos erfunden. Inzwischen hinkt der Konzern seiner Konkurrenz hinterher - und dazu kommt jetzt der massive Datenklau im Playstation Network.

 Sony-CEO Howard Stringer hat den Ernst der Lage für Sony erkannt.

Sony-CEO Howard Stringer hat den Ernst der Lage für Sony erkannt.

Foto: AFP, AFP

Wie schlecht es dem einstigen Vorzeigekonzern jetzt geht, zeigen vier Details: Abgesehen von der nun wegen des Datenklaus ins Gerede gekommenen Playstation gab es in den vergangenen Jahren keinen echten Produktrenner — sogar beim Geschäft mit MP3-Spielern hinkt die früher so innovative Truppe hinterher.

Das Zukunftsgeschäft Handys konnte nur durch Fusion mit der Mobillfunksparte von Ericsson überleben — doch dem Siegeszug der iPhones von Apple hat Sony-Ericsson wenig entgegenzusetzen.

Börsenwert im freien Fall

Bei den umsatzträchtigen Fernsehern mit Flachbildschirmen überlebt Sony nur dank Zulieferungen von Samsung aus Korea. Ausgerechnet die früher so verspielten Japaner verpassten die Erfindung von Flach-PC wie dem iPad von Apple. Und als Ergebnis der Schwächen stürzte der Börsenwert von Sony in zehn Jahren um mehr als 70 Prozent auf nur noch 20 Milliarden Euro ab, während Samsung und Apple als die wichtigsten Herausforderer mehr als 100 Prozent Kurssteigerung schafften und jeweils mehr als das Vierfache von Sony wert sind.

Wie ernst die Lage ist, spricht keiner klarer an als Howard Stringer, der als erster Nicht-Japaner den Konzern seit 2005 führt. "Wir müssen innovativer werden und aus dem Silodenken herauskommen", verkündet der Brite unablässig — es bringt wenig. Sony bleibt ein Gemischtwarenladen, in dem sich die Kamerasparte, das Filmegeschäft sowie die Unterhaltungselektronik nur minimal unterstützen.

Nur die Playstation machte eine Ausnahme. In sie baute Sony die mitentwickelte Blu-Ray-Technologie für das Abspielen hochauflösender Filme ein.

Außerdem dient die Playstation als Sonys Vehikel, um im Internet Erfolg zu haben. Denn die aktuelle Version, Playstation 3, von der 50 Millionen Stück verkauft wurden, ist immer mit dem Web verbunden. Kunden können Spiele via Web auch mit Freunden ganz woanders spielen. Der Vorteil für Sony: Spiele und andere Inhalte lassen sich online verkaufen. Für beide Aktivitäten brauchte Sony die Daten der 77 Millionen Inhaber und sonstigen Nutzer — umso peinlicher, dass die nun geknackt wurden.

(RP)
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