Gefälschte e-Mails Online-Banking - Betrüger wollen Konten leer räumen

Düsseldorf (rpo). Ein Horror-Szenario für die Nutzer von Online-Banking: Hacker knacken ihr Konto und überweisen hohe Beträge auf Nimmerwiedersehen ins Ausland. Immer wieder versenden Betrüger e-Mails, die die Nutzerdaten von Online-Banking-Kunden ausspionieren sollen. So auch in den vergangenen Tagen an die Kunden der Postbank. Wie sicher ist Internet-Banking wirklich?

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Foto: AP

"Bitte rufen Sie die folgende Seite auf und geben Sie Ihre PIN- und TAN-Nummer ein." So oder so ähnlich steht es in den e-Mails der Internet-Betrüger. Wer der Aufforderung folgt, erlebt schnell eine böse Überraschung. Die Hacker räumen das Konto leer und verschwinden über den Daten-Highway. Rein rechtlich bleibt der Kunde in einem solchen Fall auf dem Schaden sitzen.

Bei der Verbraucherzentrale NRW sind allerdings bisher keine Beschwerden von geprellten Online-Banking-Kunden eingegangen. "Das deutet darauf hin, dass die Banken diese Fälle sehr kulant handhaben", schätzt Hartmut Strube, Jurist bei der Verbraucherzentrale.

Keine Beschwerden bei der Verbraucherzentrale

Internet-Banking sei noch nicht so weit verbreitet, dass sich die Banken Negativ-Schlagzeilen leisten könnten. "Sonst gibt es bald kein Online-Banking mehr", so Strube. Dass viele Banken an neuen, sichereren Systemen arbeiten, ist für den Verbraucherschützer ein Hinweis darauf, dass es Betrugsfälle gibt.

"Bei der Postbank hat es noch keinen Schaden durch Online-Banking-Betrug gegeben", versichert Pressesprecher Harmut Schlegel. "Da die Betrüger das Geld meist ins Ausland überweisen, gibt es im Ernstfall oft noch die Möglichkeit, die Überweisung zu stoppen. Der Transfer ins Ausland dauert nämlich einige Zeit", erklärt Schlegel, der aber davor warnt, sich auf diese Möglichkeit zu verlassen.

TAN-Generator sorgt für mehr Sicherheit

Mit "Mobile TAN" hat die Postbank ein sichereres System für die Verwaltung der TAN-Nummern entwickelt. Wenn er eine Überweisung tätigen will, kann der Kunde per Mausklick eine TAN-Nummer anfordern. Die wird auf sein Handy gesendet und verfällt nach wenigen Minuten. Andere Banken bieten ähnliche Systeme an, die eines gemeinsam haben: Die TAN-Nummer ist nur wenige Sekunden oder Minuten lang gültig.

"Ich würde Online-Banking nur mit einem solchen TAN-Generator empfehlen", sagt Verbraucherschützer Strube. Betrug könne man auch damit nicht ausschließen. Aber man mache es den Kriminellen wesentlich schwerer. "In so kurzer Zeit können Betrüger mit der TAN-Nummer nicht viel anfangen", erklärt Strube.

Digitale Signatur setzt sich nicht durch

Wirklich sicher wäre Internet-Banking mit einer Digitalen Signatur. Die hat allerdings einen großen Nachteil: Neben einer Scheckkarte braucht der Kunde dafür ein Lesegerät. Überweisungen kann der Kunde nur an dem PC tätigen, an den das Gerät angeschlossen ist. "Die Banken wissen aber, dass ihre Kunden das Online-Banking hauptsächlich am Arbeitsplatz nutzen. Deshalb schrecken sie vor der Einführung der Digitalen Signatur zurück", vermutet Strube.

Der Verbraucherschützer rechnet nicht damit, dass Internet-Banking in den kommenden Jahren wesentlich sicherer wird: "Die Diskussion gibt es schon seit Jahren. Getan hat sich bisher aber nicht viel."

(RP Online)
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