E-Mail auf hoher See Multimedia auf Kreuzfahrt

Hamburg/Rostock (rpo). Ringsum das Meer, kein Kontakt zur Außenwelt - eine Kreuzfahrt kann nicht nur erholsam, sondern auch recht einsam sein. Das ist jetzt vorbei. Moderne Kreuzfahrtschiffe bieten nicht nur moderne Kommunikation zu den Lieben daheim, sondern locken auch mit Multimedia-Entertainment fernab von Bordkapelle und Kapitänsball.

Kreuzfahrten: Per Schiff der Sonne entgegen
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Eine Vorreiterrolle nimmt die "MS Europa" von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ein, die vor kurzem von Lufthansa Systems ein neues Multimediasystem erhalten hat. Den Mittelpunkt bildet ein Flachbildfernseher in der Kabine. "Vorrangiges Ziel war es, allen Passagieren von ihren Kabinen aus den Zugriff auf Video und Music on Demand zu ermöglichen", sagt Jörg Liebe von Lufthansa Systems in Hamburg. 60 Filme im MPEG2-Format und 1400 MP3-Alben stehen zur Auswahl, außerdem ein Zugriff auf das Internet und ein Intranet.

Auf den Kreuzfahrtschiffen von Royal Caribbean Cruises können die Passagiere dagegen entweder im Internet-Café surfen oder mit dem eigenen Notebook in der Kabine online gehen, heißt es von dem Unternehmen mit Deutschlandsitz in Frankfurt. Auch den Passagieren des Cunard-Flaggschiffs "Queen Mary 2" wird ein Internetzugang im Computercenter ermöglicht. WLAN gibt es nach laut Reedereisprecher Ingo Thiel in Hamburg dagegen nicht. E-Mails können aber in jeder Kabine empfangen und gesendet werden - über den Fernseher. Über den Touchscreen lassen sich außerdem Filme per Video-on-Demand ordern oder Essen und Getränke bestellen.

Telefoniert wird über Satellit, wovon der Nutzer nichts merkt. Auch auf der "MS Europa" wird zum Telefonieren nach wie vor der Apparat auf dem Nachttisch benutzt. Technisch versierte Reisende, die ihr Notebook dabei haben, können aber auch Internettelefonie betreiben und dabei ihre eigene Voice-over-IP-Nummer nutzen: Auf drei Decks und in den öffentlichen Bereichen gibt es WLAN-Hotspots. Den drahtlosen Webzugang will auch Royal Caribbean Cruises an Bord der "Freedom-Klasse" einführen, deren Schiffe vom Jahr 2006 an die "Queen Mary 2" als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt ablösen werden.

Ein Multimedia-Angebot aus einem Guss, wie es auf der "MS Europa" verwirklicht wurde, ist bei anderen Reedereien noch in Planung. "Das ist für uns noch Zukunftsmusik", sagt Hansjörg Kunze, Sprecher von Aida Cruises in Rostock. Mehr Multimedia werde es auf den Schiffen der "Sphinx"-Klasse geben, die im Jahr 2007 in See stechen werden. Auf Unterhaltung müssen die "Aida"-Passagiere aber auch heute nicht verzichten: Es gibt einen kleinen Fernseher in jeder Kabine und den Bordkanal, der Spielfilme zeigt. "Für den Gast entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten." Gezeigt werden außerdem Videos zu den Ausflugszielen und Filme über die Brücke und den Maschinenraum.

Nachgedacht wird in der Kreuzfahrtbranche auch über Mobiltelefonie an Bord. Bisher funktionieren Handys nur in Landnähe. Das könnte sich ändern, wenn die Reedereien eine Art Mini-Mobilfunknetz installieren würden, das die Gespräche über Satellit weiterleitet. Bei Royal Caribbean Cruises ist schon eine Entscheidung gefallen: Auf der 2006 kommenden "Freedom of the Seas" wird es möglich sein, jederzeit mit dem Handy zu telefonieren - für den Fall, dass trotz aller Bord-Unterhaltung Sehnsucht nach den Lieben daheim aufkommt.

(gms)
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