Musiker klagen gegen Akku-Hersteller Technikfirma glaubt an Erfolg im Streit mit Kraftwerk

Delaware · Ralf Hütter, Gründungsmitglied der Elektro-Pioniere Kraftwerk hat einem Medienbericht zufolge einen Elektronikhersteller verklagt, der für ein Ladegerät mit dem Namen Kraftwerk wirbt. Obwohl beide Parteien aus Deutschland stammen, findet der Prozess in den USA statt.

Kraftwerk: Der Auftritt in der Berliner Neuen Nationalgalerie
16 Bilder

Kraftwerk in der Berliner Nationalgalerie

16 Bilder

Hütter hat vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware die Klage wegen Urheberrechtsverletzung angestrengt, wie die Hersteller des Elektrogerätes gegenüber unserer Redaktion bestätigten. Bei der Klage geht es um eine Art Akku, mit dem sich Smartphones, Tablets und andere Geräte unterwegs laden lassen. Der Name Kraftwerk beschreibt dabei eigentlich perfekt, was das Gerät tut, denn die Energie für die Geräte wird im Inneren durch eine kleine Turbine erzeugt. Um das Kraftwerk zu laden, muss immer wieder frisches Flüssiggas hinzugegeben werden, wie man es von Feuerzeugen oder Campingkochern kennt.

Offensichtlich befürchtet Ralf Hütter, dass potentielle Kunden eine Verbindung zwischen der bekannten Musik-Marke Kraftwerk und dem Ladegerät für mobile Elektronikprodukte herstellen könnte. So jedenfalls liest sich ein Auszug aus der Klageschrift Hütters, die der "Guardian" zitiert. Die Herstellerfirma eZelleron kann die Klage Hütters nicht nachvollziehen. "Der Name unseres revolutionären Ladegerätes ist im Grunde genommen eine erklärende Bezeichnung, denn ein Kraftwerk ist eine Anlage, die aus einem Energieträger Strom gewinnt. Unser Minikraftwerk für die Hosentasche erzeugt aus handelsüblichem Feuerzeuggas Strom.", heißt es in einem Statement. Es wäre schließlich auch nicht nachvollziehbar, wenn nun alle anderen Kraftwerke umbenannt werden müssten.

Auch wenn sowohl die Band wie auch das Unternehmen hinter dem Ladegerät aus Deutschland kommen, ist der Prozess in den USA anhängig. eZelleron schreibt auf der firmeneigenen Homepage, dass das Unternehmen ein Ableger der Fraunhofer Gesellschaft in Deutschland sei. Die Firma eZelleron GmbH hat ihren Sitz zwar in Dresden, für den Vertrieb in den USA wurde jedoch die eZelleron Inc. in Wilmington in Delaware registriert. Der US-Bundesstaat ist bekannt für großzügiges Steuer- und Firmenrecht. So waren etwa Töchter der insolventen NRW-Landesbank WestLB in Delaware registriert, um Steuern zu sparen und leichter Offshore-Geschäfte tätigen zu können.

Kraftwerk - Elektro-Pioniere in 3D
12 Bilder

Kraftwerk - Elektro-Pioniere in 3D

12 Bilder
Bilder vom Kraftwerk-Auftritt in Düsseldorf
13 Bilder

Bilder vom Kraftwerk-Auftritt in Düsseldorf

13 Bilder
Foto: dpa, Oliver Berg

Das Produkt Kraftwerk ist aus einer Kampagne bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter hervorgegangen. Für die Entwicklung wollten die Macher des Projektes 500.000 US-Dollar generieren. Die Kampagne war erfolgreich und am Ende kamen sogar über 1,5 Millionen Dollar zusammen. Auf die Frage, ob nun auch das Investitionskapital in Gefahr sei, antwortete das Unternehmen: "Das Minikraftwerk für die Hosentasche wird produziert. Es handelt sich hier rein um einen Namensstreit."

(ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort