Medienbericht IBM hat Interesse an Blackberry-Firmengeschäft

New York · Steht beim Blackberry-Anbieter RIM ein Ausverkauf bevor? Jedenfalls soll sich IBM für den wohl wertvollsten Teil interessieren: Den E-Mail-Dienst, den noch viele Unternehmen nutzen.

Der Computerriese IBM hat laut einem Medienbericht Interesse an einem Filetstück des kriselnden Blackberry-Anbieters RIM. IBM habe informell wegen einer Übernahme des Firmengeschäfts von Research In Motion (RIM) vorgefühlt, berichtete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Der Bereich betreibt vor allem den von vielen Unternehmen genutzten E-Mail-Dienst von Blackberry. Interessenten für RIM als Ganzes oder die Handy-Produktion gebe es hingegen nicht, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Durststrecke

RIM befindet sich gerade in einer harten Durststrecke. Geräte mit dem nächsten Betriebssystem Blackberry 10 kommen nicht vor kommendem Jahr auf den Markt. Die aktuellen Modelle können nicht mit Apples iPhone und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android mithalten. Im vergangenen Quartal sank der Anteil von RIM am Smartphone-Markt nach Berechnungen des Marktforschers IDC auf 4,8 Prozent - vor einem Jahr waren es noch 11,5 Prozent.

Der aus Deutschland stammende RIM-Chef Thorsten Heins hatte angekündigt, alle Optionen für das Unternehmen zu prüfen. Darunter sind auch ein Verkauf oder die Vergabe von Blackberry-Lizenzen an andere Unternehmen. Diese Woche war über ein mögliches Interesse von Samsung spekuliert worden, der weltgrößte Smartphone-Hersteller wies das jedoch zurück.

Schwerpunkt auf Computergeschäft

IBM hatte in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt immer mehr vom Computergeschäft hin zu Unternehmensdienstleistungen verlagert. Dazu würden die E-Mail-Server von Blackberry gut passen. Unklar ist allerdings, wie wertvoll der verbleibende Rest von RIM wäre. Das Unternehmen hat unter anderem mit dem Blackberry-Messenger BBM auch Verbraucher als Kunden und bietet auch Handys im Niedrigpreis-Bereich an.

RIM hatte zu lange auf seine klassischen E-Mail-Handys mit großer Tastatur und kleinem Bildschirm gesetzt und wurde von iPhone und Android überrollt. Heins hofft auf die Rettung durch das nächste Betriebssystem und senkt in der Zwischenzeit die Kosten. So wird fast ein Drittel der Arbeitsplätze abgebaut. Der Start der ersten Geräte mit Blackberry 10 musste aber erst vor kurzem von Ende dieses Jahres auf Anfang 2013 verschoben werden.

(dpa)
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