Messe in Barcelona Handys werden Alleskönner

Düsseldorf (RP). Auf der Handymesse in Barcelona präsentieren die Hersteller die neuesten Modelle. Die Handys der Zukunft werden schneller, vielseitiger und umweltfreundlicher.

Bankgeschäfte abwickeln, per Zuruf einen Song abspielen oder durch einen Fußmarsch eingespartes CO2 anzeigen – all dies versprechen Mobiltelefone der neuen Generation. In den kommenden Tagen blickt die Fachwelt gebannt nach Barcelona. Auf dem Mobile World Congress werden dort Branchentrends vorgestellt.

"Ein wichtiges Thema wird die mobile Navigation werden", sagt Roman Friedrich, Telekommunikationsexperte bei der Beratungsfirma Booz & Company, die sich intensiv mit der Mobilfunkbranche beschäftigt. Zu dieser Einschätzung passt die Ankündigung des Münchener Chipherstellers Infineon, der gestern einen neue Generation von streichholzkopfgroßen GPS-Chips vorstellte. Diese sollen die Handynavigation in Häuserschluchten verbessern. "Die Nutzer können unterwegs per GPS-Handy das nächste Café, ein Kino oder die Bushaltestelle ausfindig machen", erklärt Friedrich.

Das Surfen im Internet per Handy wird noch wichtiger. So prophezeien die Berater von Booz, dass Bürger zunehmend Bankgeschäfte via Handy abwickeln wollen. Immer mehr werden sich auch Musik, Videos und Spiele aus dem Netz direkt auf ihr Handy laden. Um die Internetangebote ausschöpfen zu können, müssen aber die Voraussetzungen geschaffen werden. "Daher ist es dringend erforderlich, dass die Netzkapazitäten in Deutschland erweitert werden", sagt Friedrich.

Die Messe zeigt auch neue Hilfsmittel für den Berufsalltag. So sind immer mehr Telefone für hochauflösende Videokonferenzen geeignet. Die damit einhergehenden wachsenden Datenmengen stellen höhere Anforderungen an die mobilen Telefone. Der Elektronikkonzern Toshiba präsentiert deshalb mit seinem TG01 ein Handy, das mit seinem Gigahertz-Chip als das schnellste auf dem Markt gilt. Schon räumen Experten ihm das Potenzial ein, neuer Hauptkonkurrent für Apples iPhone zu werden.

Für Musikliebhaber bringt der finnische Hersteller Nokia das N5630 Xpress Music auf den Markt, das auf Sprache reagiert. Wenn der Besitzer den Namen seines Lieblingsmusikers nennt, spielt das Gerät automatisch einen Song des Interpreten.

Auch bei den Mobilfunkverträgen gibt es Veränderungen: Nach Friedrichs Ansicht werden die Anbieter in Zukunft vor allem auf Flatrate-Angebote setzen. Einzelabrechnung für spezielle Services gehören dann der Vergangenheit an.

Ein lästiges Übel, das viele Handynutzer umtreibt, will EU-Industriekommissar Günther Verheugen aus der Welt schaffen: das jedes Handy ein anderes Netzgerät benötigt. Verheugen verlangte gestern, dass künftig alle Handys mit einem genormten Ladegerät versorgt werden können. Notfalls wolle er diese Forderung auch per Gesetz durchdrücken.

(RP)
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