Aigner stellt "Zu gut für die Tonne" vor Eine Rezepte-App hilft beim "Reste"-Kochen

Berlin · Der Verbraucherschutzministerin ist es schon lange ein Dorn im Auge: Knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll, obwohl vieles noch genießbar wäre. Nun hat Ilse Aigner gemeinsam mit Starkoch Christian Rach eine App vorgestellt, die Lebensmittel vor der Tonne retten sollen. Wir haben uns die App einmal näher angeschaut.

 So sieht die Startseite der neuen App aus.

So sieht die Startseite der neuen App aus.

Foto: dpa, Sebastian Kahnert

"Lebensmittelreste lassen sich in der Küche nicht immer vermeiden", sagt Ilse Aigner bei der Vorstellung der kostenlosen App "Zu gut für die Tonne" in Berlin. "Mit etwas Fantasie und Freude am Kochen kann aber aus Resten etwas Leckeres gezaubert werden." Und Starkoch Christian Rach kann ihr da nur zustimmen: "Selbst mit kleinen Resten lässt sich noch viel anfangen."

Genau deshalb hat Aigners Ministerium nicht nur eine eigen Webseite eingerichtet, auf der über vermeidbare Lebensmittelverschwendung aufgeklärt wird, sondern nun auch eine App für Smartphone- und Tablet-Besitzer vorgestellt. Und die macht einen recht guten Eindruck — zumindest auf den ersten Blick.

Rezepte von Promi-Köchen

Wer etwa schon braune Bananen daheim hat, bekommt das Rezept für ein exotisches Curry, und aus dem Brokkoli-Strunk kann man noch einen Berliner Brokkoli-Brot-Salat machen. Bislang können die App-Nutzer 50 teils ausgefallene Rezepte zu ihren Lebensmittelresten auswählen — Auswahlkriterien sind dabei die einzelnen Nahrungsmittel als auch die Rezepte selbst.

Und die stammen nicht aus Großmutters Rezeptbuch, sondern Promi-Köche wie Horst Lichter, Johann Lafer oder Sarah Wiener haben Rezepte zur App beigesteuert. Auch Schauspieler Daniel Brühl und Ilse Aigner haben mitgemacht.

Der erste Nachteil der App zeigt sich aber bereits bei denjenigen, die mehrere Zutaten übrig haben und gern daraus ein Gericht kombinieren wollen. Denn mit der App kann man nur nach einzelnen Lebensmitteln suchen — und muss dann für die Rezepte wiederum andere dazukaufen.

Technische Schwierigkeiten

In Bezug auf den Einkauf aber will die App auch Hilfestellung leisten. Es gibt einen interaktiven Einkaufszettel, in dem etwa auch die Zutaten für ein bestimmtes Rezept hineingeladen werden können oder dieser eben selbst bestückt wird. Auch kann dort — und bei den Rezepten selbst — eingestellt werden, für wie viele Personen gekocht werden soll. Zudem gibt es auf der Seite Tipps zur Lagerung von einzelnen Lebensmitteln.

Im Grunde ist es eine übersichtliche App, die durchaus nützlich sein kann — wenn sie denn technisch einwandfrei läuft. Sie funktioniert für Smartphones erst ab dem Betriebssystem 2.3.4. und beim iPhone ab Version 3G. Und gleich bei der ersten Version gibt es Probleme. Beim iPhone etwa ist sie sehr langsam, beim Samsung Galaxy S kann der Nutzer gar nicht scrollen, sodass er weder alle Lebensmittel finden noch das vollständige Rezept sehen kann.

Auch in den App-Stores klagen bereits Nutzer der App über technische Schwierigkeiten. Die einen schreiben, dass sie immer wieder abstürzt, andere können sie gar nicht öffnen oder bekommen nur ein pixeliges Bild. Für den Start der App sind das nicht gerade die idealsten Voraussetzungen. Will Ministerin Aigner damit wirklich Erfolg haben, sollten so schnell wie möglich Nachbesserung folgen. Einen Button zur Aktualisierung der Rezepte gibt es übrigens schon.

(das)
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