Ratgeber DAB+, WLAN und TimeShift - was ein modernes Radio braucht

Düsseldorf · Dem Radio scheinen Internet und Streaming-Dienste nichts anhaben zu können. Unbeirrt dudelt in fast jedem Haushalt mindestens eins der Geräte vor sich hin. Wer sich ein neues Modell anschaffen will, sollte auf Dinge wie DAB+, WLAN und TimeShift achten.

 Damit das Küchenradio auch Digitalfunk empfängt, muss es über einen DAB+-Empfänger verfügen. UKW kommt trotzdem noch ins Haus. Die meisten Digitalradios empfangen auch noch das analoge Programm.

Damit das Küchenradio auch Digitalfunk empfängt, muss es über einen DAB+-Empfänger verfügen. UKW kommt trotzdem noch ins Haus. Die meisten Digitalradios empfangen auch noch das analoge Programm.

Foto: dpa, tsn

Vier Stunden täglich hören Deutsche ab zehn Jahren laut Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse im Schnitt Musik, Nachrichten und Sportsendungen.

Der klassische UKW-Empfang hat dabei gegenüber dem Digitalradio (DAB+) immer noch die Nase vorne. Knapp 140 Millionen analogen Radios stehen nach Zahlen der Landesmedienanstalten erst rund 8,2 Millionen Digitalradios mit DAB+ gegenüber.

"Auch wenn es die Pläne zur UKW-Abschaltung schon seit Jahrzehnten gibt, ist mit einer endgültigen Abschaltung nicht vor 2030 zu rechnen", erklärt Christian Träger von der "Computerbild". Ab 2019 sollen alle neu verkauften Radios über DAB-Empfang verfügen.

Michael Fuhr vom Telekommunikationsportal "Teltarif.de" rät, bei einer Neuanschaffung schon heute zu einem Digitalradio zu greifen. "Jedes Digitalradio kann auch weiter UKW empfangen."

Im Gegensatz zum analogen UKW kommt das digitale Radioprogramm absolut rauschfrei beim Hörer an. Das sei bei schlechtem Empfang anfangs aber gewöhnungsbedürftig: Denn während bei UKW-Sendern das Rauschen stark zunimmt, ist bei DAB-Radiosendern plötzlich gar nichts mehr zu hören.

Eine bessere Klangqualität bietet DAB+ aber nicht. Und noch etwas ist anders: "Wer sich von seinem Radio wecken lässt, hat einen weiteren Vorteil. DAB-Radios übernehmen die exakte Uhrzeit automatisch", sagt Christian Träger. "Die lästige Sommer- und Winterzeit-Umstellung gehört der Vergangenheit an."

Prinzipiell sind per Digitalradio mehr Sender als via UKW empfangbar. Außerdem senden einige Radiostationen deutschlandweit auf der gleichen Frequenz. An die nahezu flächendeckende Versorgung mit UKW-Empfang kommt DAB+ derzeit allerdings nicht heran. Digitalradio ist in einigen ländlichen Gebieten noch nicht verfügbar, so Träger.

Wo der Empfang aber klappt, ist die Senderauswahl meistens größer als über UKW. Michael Fuhr zufolge erreicht der nationale Multiplex mit vier Programmen von Deutschlandradio und neun Privatradios inzwischen rund 90 Prozent der Bevölkerung und 95 Prozent der Autobahnen.

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Die Versorgung mit regionalen Angeboten der Sender von ARD oder den privaten Lokalradios lahmt allerdings. "Größere Lücken gibt es noch in Brandenburg und im gesamten Norden." Eine exakte Übersicht gibt es auf der Webseite www.digitalradio.de.

Solange der Netzausbau noch nicht hundertprozentig vollzogen ist, sollte das Radio vor allem in Randlagen über einen Zimmer- oder Dachantennenanschluss verfügen. Auch Bluetooth-Funk ist praktisch. So kann auch Musik von Smartphone oder Tablet drahtlos über die Boxen des Radios abgespielt werden. Eine Alternative, allerdings kabelgebunden, ist der Anschluss per Mini-Klinken-Eingang, den mittlerweile so gut wie jedes UKW- und Digitalradio besitzt.

"Viele Modelle bieten außerdem Batteriebetrieb und lassen sich so nicht nur als mobiles Radio, sondern auch als Bluetooth-Box für unterwegs einsetzen", erklärt Träger. Eine USB-Buchse ist praktisch, um über die eingebauten Lautsprecher die Lieblingssongs vom Speicherstick abzuspielen. Unterstützt das Digitalradio das Feature TimeShift, so kann man wie bei TV-Aufzeichnungen auch im Radioprogramm mehrere Minuten zurückspringen.

Noch mehr Programm gibt es, wenn das Radio per WLAN ins Heimnetz aufgenommen werden kann. "Im Netz gibt es über 15.000 Radiosender und Podcasts aus aller Welt mit Zusatzinformationen", sagt Michael Fuhr.

Internetradio-Dienste wie TuneIn ermöglichen schnellen Zugriff auf Sender weltweit mit Genres wie Nachrichten, Sport, Unterhaltung oder Talk. Und es lässt sich nach Musikrichtungen wie Jazz, Pop oder Klassik fahnden.

Kommen noch die Kosten: Einfache Modelle ohne Zusatzausstattung sind für 30 bis 80 Euro erhältlich. In der Preisklasse darüber bis 130 Euro bekommt man bereits Geräte, die Musik via Internetradio, Spotify Connect, Bluetooth und USB empfangen.

Der USB-Anschluss lädt oft auch das Smartphone auf. Ordentlicher Klang und mehr Ausstattung kosten zwischen 130 und 200 Euro, erklärt Christian Träger. "Zwischen 200 und 550 Euro gibt es Radios, deren Ausstattung und Klangqualität an kompakte HiFi-Anlagen herankommt." Und wem es wichtig ist: Manche Modelle spielen auch CDs ab.

(dpa)
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