Die Zukunft des Internet-TV Apple und Google wollen ins Wohnzimmer

Düsseldorf (RPO). Die Vielfalt im Fernsehen wird explodieren: Internet-TV verspricht den Zugriff auf Filme und Serien rund um die Uhr. Doch wer wird den Zuschauern die Inhalte ins Wohnzimmer liefern? Nach dem jüngsten Vorstoß von Apple hat auch Google eine Internet-TV-Plattform angekündigt. Doch nicht nur Apple und Google buhlen um die Gunst der TV-Zuschauer.

iPod, Ping, AppleTV: Steve Jobs präsentiert Neuheiten
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Düsseldorf (RPO). Die Vielfalt im Fernsehen wird explodieren: Internet-TV verspricht den Zugriff auf Filme und Serien rund um die Uhr. Doch wer wird den Zuschauern die Inhalte ins Wohnzimmer liefern? Nach dem jüngsten Vorstoß von Apple hat auch Google eine Internet-TV-Plattform angekündigt. Doch nicht nur Apple und Google buhlen um die Gunst der TV-Zuschauer.

Eine Frage scheint im Kampf um die Zukunft des Fernsehen bereits entschieden zu sein: Der Fernseher bleibt als Gerät neben dem PC bestehen. Alle Konzepte der großen Hersteller zielen auf die Eroberung des TV-Geräts ab, der PC wird nicht zum Allround-Gerät.

Apple TV besticht durch Einfachheit

Apple startete den Kampf um die Zukunft des Fernsehmarktes am Beginn des Monats mit einem Kampfpreis: Die neue Version von Apple TV kommt zum stark gesenkten Preis von 99 Dollar auf den Markt (in Deutschland 119 Euro) — nur ein Drittel des einst stolzes Preises des wenig erfolgreichen Vorgängers.

Nur zwei Kabel benötigt das Apple TV, um in Betrieb genommen zu werden: Neben dem Stromanschluss ein HDMI-Kabel, mit dem das Apple TV an das TV-Gerät angeschlossen wird. Das TV-Gerät muss also modern sein und über einen HDMI-Anschluss verfügen. Das HDMI-Kabel ist nicht im Lieferumfang enthalten. Kurze HDMI-Kabel gibt es ab fünf Euro im Handel.

Das Konzept besticht durch Einfachheit: Apple TV wird über eine Fernsteuerung bedient und erfolgt einfach über Menüs — um Details wie die Organisation seiner Inhalte muss sich der Nutzer nicht kümmern. So rechtfertigt Apple-Chef Steve Jobs auch die Abschaffung der Festplatte in dem Gerät: "Die Leute wollen Filme und Serien sehen und sich nicht um die Verwaltung von Dateien beschäftigen".

Sämtliche Filme und Serien werden direkt über das Internet gesendet und nicht gespeichert — eine schnelle und zuverlässige Verbindung ist für den Film- und Seriengenuss ist also Voraussetzung. Eine Synchronisation der Daten mit dem PC wird so überflüssig.

Auch an der Preisschraube bei den Filme und Serien hat Apple gedreht: Serien können nun ab 99 Cent ausgeliehen werden, Filme kosten 2,99 Euro (normale Auflösung) beziehungsweise 3,99 (HD-Auflösung). Die Preise in Deutschland werden sich erfahrungsgemäß etwas höher sein — wahrscheinlich dieselben Beträge in Euro.

Google bringt das Internet auf den Fernseher

Google will die Fernseher mit einem Webbrowser erobern. Dabei handelt es sich bei Google TV nicht etwa um einen Fernsehsender des Suchmaschinen-Giganten, sondern um ein Fenster in die Welt der Internetinhalte — zum Beispiel auf Googles Videoplattform Youtube. Youtube will Google dabei zu einer Plattform zum Verkauf von Filmen und Serien ausbauen, die der Nutzer dann sowohl am PC als auch über den Fernseher via Google TV kaufen kann.

Einen ersten Vorgeschmack bieten zahlreiche jüngst auf Youtube veröffentlichte kostenlose — überwiegend ältere — Filme, bisher jedoch ausschließlich englischsprachig. Viele weitere Details lässt Google bisher offen. In den USA kommt Google TV bereits im Herbst dieses Jahres auf den Markt. Der Rest der Welt — inklusive Deutschland — muss sich bis 2011 gedulden. Auf den Google-TV-Geräten wird Android laufen, Googles Betriebssystem für Smartphones und Tablet-PCs. Damit steht den TV-Geräten dann auch die gesamte Programmvielfalt der Android-Software zur Verfügung.

Neben den beiden großen Playern buhlen in der zweiten Reihe auch Unternehmen wie Microsoft, Vodafone und die Fernsehhersteller selbst um die die Gunst der Zuschauer. Samsung stellte auf der Internationalen Funkausstellung (Ifa) beispielsweise sein eigenes Online-Portal Internet@TV vor. Vodafone-TV soll noch in diesem Jahr auf dem Markt kommen.

Die Media-Box des Unternehmens soll TV, Radio und Handy im Haus vernetzen. Dabei will der Telekom-Provider vor allem über niedrige Preise Marktanteile gewinnen. Telekom und Hansenet bieten bereits TV-Inhalte über das Netz an. Die Deutsche Telekom will dabei unter anderem mit der Übertragung von 3D-Bundesliga-Spielen sowie Erotik-Inhalten in 3D punkten.

Unabhängiger Standard sichert Zukunftsfähigkeit

Die meisten TV-Hersteller setzen beim Internet-TV auf das herstellerunabhängige gesamteuropäisches System Hybrid Broadcast Broadband TV, das unter anderem von verschiedenen Rundfunksendern und dem Satellitengestützter SES ASTRA ins Leben gerufen wurde. Durch die breite Unterstützung von TV-Geräteherstellern, Fernsehsendern und dem Spartensender gilt das System als zukunftssicherer als Insellösungen wie die von Samsung.

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