360-Grad-Action-Cam im Test 360fly filmt rundum und in 4K

Düsseldorf · Der Berg ist mit viel Mühe erklommen, die Ski-Abfahrt gemeistert, die Downhill-Fahrt heil überstanden, doch die Videos der Action-Cam wirken eher langweilig. Das wäre mit einer Kamera wie der 360fly nicht passiert, sie nimmt beeindruckende 360-Grad-Videos auf, mittlerweile auch in 4K. Wir haben sie getestet.

 Die 360fly nimmt 360-Grad-Videos mit nur einer Linse auf.

Die 360fly nimmt 360-Grad-Videos mit nur einer Linse auf.

Foto: Christoph Schroeter

360-Grad-Videos boomen, schließlich gibt es inzwischen diverse und vor allem erschwingliche VR-Brillen am Markt, mit denen man die Rundum-Videos so richtig genießen kann.

Zum Teil sind die Kameras sehr teuer, das liegt daran, dass sie mit diversen Linsen bestückt sind, die in alle Himmelsrichtungen schauen. Die 360fly ist mit 699 Euro in der 4K-Version zwar auch kein Schnäppchen, aber doch deutlich günstiger als manch ein Konkurrenzmodell. Das liegt vor allem daran, dass sie den 360-Grad-Schwenk mit nur einer Linse schafft. Die sitzt oben auf einer futuristisch aussehenden Kugel.

Der Haken an der Sache: Die Linse kann naturgemäß nur nach oben, nach vorne und hinten sowie zu den Seiten gucken, in Richtung Boden tut sich ein schwarzes Loch auf. Werden horizontal 360 Grad Rundumblick erreicht, sind es vertikal nur 240 Grad.

Der Vorteil: Bei Kameras mit mehreren Linsen, wie beispielsweise der Samsung Gear 360 VR, treten immer wieder unschöne Bildfehler an den Stellen auf, wo sich die Aufnahmebereiche der Linsen überschneiden.

Das schränkt vor allem den Gebrauch etwa auf einem Skihelm ein, hier fehlt einfach das entscheidende Stück Piste direkt vor einem, die eigenen Skier sind nicht zu sehen. Schraubt man die Kamera mit ihrem Standard-Stativgewinde jedoch an den Lenker eines Fahrrades oder Motorrades, gelingen tolle Aufnahmen. Auch schöne Landschaftsvideos gelingen, wird die Kamera - wie im Test gemacht - auf dem Autodach befestigt.

Nimmt man die 360fly 4K in die Hand, dann hat man auch etwas in der Hand. Mit 172 Gramm wiegt die Kamera in etwa so viel wie das Google Pixel XL oder das iPhone 7 Plus. Das hinterlässt einen wertigen Eindruck, genau wie die Haptik der matttschwarzen Oberfläche.

Laut Hersteller soll sie Stürze aus bis zu 1,5 Meter Fallhöhe überstehen, sie ist bis zu zehn Meter wasserdicht - ohne zusätzliches Gehäuse wie etwa eine GoPro. Beim Abtauchen muss nicht einmal das Mikrofonloch extra verdeckt werden, wie das noch bei der HD-Vorgängerversion der Fall war.

An der Kamera findet man nur einen einzigen, dreieckigen Knopf. Dieser ist von einem je nach Betriebszustand blauen, roten, gelben oder grünen LED-Licht umrandet. Ein längerer Druck darauf schaltet die Kamera ein, ein kurzer Druck startet bzw. beendet die Videoaufnahme.

In der App gibt es ein nützliches Feature: Dort kann zusätzlich eingestellt werden, dass die Aufnahme automatisch bei Geräuschen, Bewegungen oder ab einer bestimmten Beschleunigung startet.

Die Verbindung zur App erfolgt per WLAN, so kann auf dem Smartphone ein Live-Bild der Kamera angeschaut werden. Jedoch kann das Smartphone, während es mit der Kamera verbunden ist, kein WLAN für den Internetzugang nutzen. Das dürfte jedoch unterwegs belanglos sein.

Was im Test allerdings massiv störte, war die Uploadfunktion aus der App heraus in YouTube. Nach mehrmaligen Fehlversuchen haben wir es aufgegeben und den Upload per PC gemacht. Von dort aus klappte es immer problemlos.

Fazit: Die 360fly 4K ist eine klasse Kamera, die wirklich tolle Videos macht. Auch die Tonqualität kann überzeugen. Nimmt man Fotos auf, tritt in dunklen Bereichen schnell Bildrauschen auf, doch wird der Haupteinsatzzweck wohl ohnehin die Videoaufnahme sein.

Auch an der Verarbreitung gibt es nichts auszusetzen. Das Gehäuse wirkt hochwertig und solide, ist wasserdicht bis zehn Meter und staubgeschützt nach IP6X.

Die Kamera hält mit einer Akkuladung zwischen anderthalb und zwei Stunden durch. Leider befindet sich die Ladebuchse nicht direkt an der Kamera, es muss immer eine kleine Plattform mitgenommen werden, in die ein Standard-Micro-USB-Kabel eingesteckt wird.

Google Daydream View - VR-Brille im Test
13 Bilder

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Foto: Christoph Schroeter

Ob man bereit ist, rund 700 Euro (der Straßenpreis liegt mittlerweile deutlich darunter, bei etwa 500 Euro) für eine 360-Grad-Kamera auszugeben, muss jeder selbst wissen. Eine günstigere Alternative wäre die Samsung Gear 360.

(csr)
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