Opferschutz-Organisation "Weißer Ring" Mobbing bei Facebook soll strenger verfolgt werden

Düsseldorf · Die Bundesvorsitzende der Opferschutz-Organisation "Weißer Ring", Roswitha Müller-Piepenkötter, hat die Einführung eines eigenen Tatbestands für Beleidigungen im Internet gefordert.

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Foto: Archiv/dpa-tmn

Ermittlungsbehörden sollten künftig auch "von Amts wegen" — also ohne Strafantrag des Geschädigten — gegen die Täter vorgehen können, erklärte Müller-Piepenkötter beim NRW-Aktionstag "pro Opfer" in Düsseldorf. Besonders Kinder seien zunehmend von "Cyber-Mobbing" betroffen.

Sie werden in sozialen Netzwerken — wie zum Beispiel Facebook — bewusst lächerlich gemacht, bedroht, bloßgestellt oder ausgegrenzt. Studien zu Folge hat jeder dritte Jugendliche in Deutschland Erfahrungen mit Feindseligkeiten im Internet. Beleidigungen werden bislang meist mit Geldstrafen geahndet.

Müller-Piepenkötter hofft, mit der Schaffung eines eigenen Tatbestands die Sensibilität für das Thema zu erhöhen. "Cyber-Mobbing" sei eine besonders schwerwiegende Form von psychischer Gewalt. Die Beleidigungen seien schwer zu löschen und für alle "Online-Freunde" sichtbar.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty kündigte an, die Forderung des "Weißen Rings" sehr sorgfältig zu prüfen. "Wir müssen das Strafgesetzbuch an das digitale Zeitalter anpassen", sagte der SPD-Politiker. Auch das sogenannte "Cyber-Grooming" breitet sich weiter aus. Darunter versteht man die gezielte Anbahnung von sexuellen Kontakten mit Minderjährigen.

Die Täter geben sich oft als Gleichaltrige aus, um Vertrauen zu erschleichen. Helmut Picko, Kriminalrat im Düsseldorfer Landeskriminalamt, geht davon aus, dass viele Übergriffe unentdeckt bleiben. "Etliche Kinder haben Angst davor, dass die Eltern ihnen den Gebrauch des Internets verbieten — und behalten die Erlebnisse für sich", sagt der Ermittler.

(RP)
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