18 Monate statt 90 Tage Yahoo will Datenspuren länger speichern

Hamburg/München (RPO). Die Suchmaschine Yahoo will Suchprotokolle und weitere Datenspuren ihrer Nutzer von diesem Juli an deutlich länger speichern als zuvor - 18 Monate statt 90 Tage. Betroffen sind von

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Wie eine Sprecherin des deutschen Zweiges des Unternehmens am Montag in München sagte, sind von der Umstellung "alle Märkte weltweit" betroffen und damit auch hiesige Internetnutzer, die über Yahoo suchten oder E-Mails versendeten. Zuletzt hätten in Deutschland 3,7 Millionen Menschen die Suche genutzt und 4,7 Millionen E-Mails über Yahoo verschickt.

Die für den Datenschutz zuständige Managerin Anne Toth notierte im Unternehmensblog auf ypolicyblog.com, das US-Unternehmen wolle mit diesem Schritt "dem Bedarf unserer Nutzer nach Personalisierung und Relevanz der Treffer entgegenkommen".

In den vergangenen Jahren habe sich die Art, wie Menschen das Internet nutzten und welche Angebote sie sich wünschten, "dramatisch" verändert. Damit seien die Anforderungen an die Angebote von Yahoo andere als zuvor.

Yahoo folgt auf Marktführer Google

Tatsächlich reiht sich Yahoo mit der nun angekündigten Ausweitung seiner Datenerfassung in die Politik des Marktführers Google ein. Wie Google-Sprecherin Lena Wagner der dapd in Hamburg bestätigte, hält der Suchgigant die sogenannten Logfiles seiner Nutzer schon jetzt für 18 Monate. "Wir müssen die Daten unserer Nutzer schützen, die Sicherheit unserer Systeme gewährleisten und gleichzeitig Raum für Innovationen bieten", erklärte sie.

Bei Google sei es gleichzeitig Standard, die IP-Adressen der Nutzer nach neun Monaten zu kürzen, also nach der Hälfte der Speicherdauer. Dies sei "ein gutes Maß", sagte Wagner mit Blick auf den Ausgleich der Interessen zwischen Google und seinen Nutzern. Ob auch Yahoo die IP-Adressen bereits deutlich vor der Löschung aller Daten kürze und damit für Anonymität sorge, war bei Sprecherin Judith Sterl in der deutschen Dependance in München zunächst nicht zu erfahren.

Bessere Analyse für Echtzeitsuchen

Weil Yahoo die Daten seiner Nutzer - verglichen mit vielen anderen Suchmaschinen - bisher relativ früh löschte, galt das Unternehmen in dieser Hinsicht als angenehm zurückhaltend. Die Sprecherin wies dazu darauf hin, dass Yahoo bei einer weltweiten Datenschutz-Umfrage, dem Edelman Trust Barometer, im Jahr 2010 zuletzt "volle 13 Prozent vor dem nächsten Wettbewerber lag".

Yahoo will mit der längeren Auswertung der Datenspuren seiner Nutzer bessere Suchergebnisse liefern. So plant der Konzern, in diesem Jahr seine Suche mit der Funktion "Search Direct" zu erweitern. Dabei listet die Suchmaschine ihren Nutzern bereits erste Vorschläge auf, noch bevor diese ihre Eingaben im Suchfeld beendet haben. Google, das die Datenspuren seiner Nutzer bereits intensiver auswertet, hat seine entsprechende Erweiterung "Instant Search" schon gestartet.

Yahoo-Managerin Toth stellte den Nutzern Möglichkeiten in Aussicht, mit denen sie selbst entscheiden könnten, welche Daten letztlich von ihnen gespeichert werden sollen. "Datenschutz war schon immer ein Grundwert dieses Unternehmens", betonte sie.

Bevor Yahoo seine neue Datenschutzpolitik umsetze, sollten zudem alle Nutzer mit deutlichen Hinweisen über die anstehende Umstellung informiert werden.

(DAP)
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