Soziales Netzwerk ohne Chance gegen Facebook Werkenntwen macht dicht - was Nutzer jetzt wissen müssen

Düsseldorf · Wirklich überraschend kommt es nicht, aber nun ist es gewiss: Das deutsche soziale Netzwerk "Wer kennt wen" geht vom Netz, stellt zum 1. Juni seinen Betrieb ein. Wie schon bei den VZ-Netzwerken erwies sich auch hier Facebook als zu übermächtig. Was man als User nun wissen muss, erklären wir hier.

 Werkenntwen hatte zu seinen besten Zeiten rund 9,6 Millionen Nutzer.

Werkenntwen hatte zu seinen besten Zeiten rund 9,6 Millionen Nutzer.

Das Aus teilte das inzwischen zu RTL gehörende Netzwerk in einem Blogeintrag mit. "Nach dem 1. Juni 2014 wird Euch die Plattform nicht mehr zur Verfügung stehen, und Eure Daten auf werkenntwen werden unwiderruflich gelöscht.", heißt es dort.

Was müssen Nutzer nun tun? Die Betreiber stellen eine Exportfunktion zur Verfügung. Damit können Kontakte, Nachrichten, Fotoalben, Fotoalben der Meins-Seiten sowie Fotos, die man in Gruppen hochgeladen hat einfach auf den heimischen Rechner heruntergeladen werden.

Der Export der eigenen Bilder kann in den Einstellungen gestartet werden. Wenn die Sicherung abgeschlossen ist, bekommt der Nutzer ein Mail mit einem Link zu einer Zip-Datei. "Wer kennt wen" weist darauf hin, dass dieser Vorgang eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen könne, da die Bilder von verschiedenen Servern eingesammelt werden müssten.

Auch die Nachrichten mit allen aktuellen Unterhaltungen bekommen die Nutzer als Zip-Datei zugemailt. Bis zum letzten Tag von "Wer kennt wen" habe die Mitglieder Zeit, ihre Daten zu sichern. Sie werden auf der Seite und in mehreren Malis darauf hingewiesen. Nach dem 1. Juni werden die Daten dann unwiderruflich gelöscht.

Und dann? Die Macher von "Wer kennt wen" empfehlen ihren Mitgliedern den Wechsel, nein, nicht zu Facebook, sondern zu Seniorbook. Dabei handelt es sich um ein weiteres deutsches soziales Netzwerk, das sich, der Name verrät es bereits, nicht an die ganz junge Generation wendet. Dort treffen sich Leute ab 40 Jahren.

Bei "Wer kennt wen" trafen sich jahrelang ebenfalls Nutzer, die im Schnitt um einiges älter sind als die bei Facebook und die auch nicht so online-affin waren. Damit hoffte man eine Nische gefunden zu haben, in der man sich festsetzen wollte. Auch wurde das Angebot mit Neuerungen wie Vereinsheim, Tier- und Kfz-Profilen auf die lokalen und regionalen Stärken ausgerichtet.

Damit konnte zwar, wie Betreiber RTL Interactive mitteilte, der Nutzerschwund in Richtung Facebook abgebremst werden, ein Wachstum der Zahlen stellte sich jedoch nicht ein. Und so habe man die Reißleine ziehen müssen: "Wir bedauern diesen Schritt ausdrücklich, der für uns trotz des besonderen Engagements unseres werkenntwen-Teams leider unumgänglich ist", so ein Sprecher.

Von der Schließung sind laut Betreiber 40 Mitarbeiter betroffen, von denen einige neue Aufgaben bei der Mediengruppe RTL Deutschland übernehmen sollen.

"Wer kennt wen" hatte in seinen besten Zeiten rund 9,6 Millionen Nutzer. Durch massive Abwanderung waren davon 2011 laut Agof noch knapp 5,1 Millionen aktiv.

(csr)
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