Doku zeigt grausame Jagd auf Delfine Umstrittener Film "Die Bucht" kommt ins Netz

Tokio (RPO). Nachdem Drohungen gegen japanische Kinobetreiber öffentliche Aufführungen des Oscar-gekrönten Films "Die Bucht" ("The Cove") in Japan verhindert haben, soll der Streifen dort nun kostenlos im Internet zu sehen sein.

Heimlicher Dreh des Delfinsterbens
13 Bilder

Heimlicher Dreh des Delfinsterbens

13 Bilder

Das teilte das auf Video-Streaming spezialisierte Unternehmen Niwango am Donnerstag mit. Die Dokumentation macht auf die blutige Delfinjagd in einer Bucht des Fischerdorfs Taiji aufmerksam. Ursprünglich wollten etwa 20 japanische Kinobetreiber den Film zeigen, doch wegen Drohungen und Protesten von Nationalisten gaben sie nach und nach auf.

Niwango erklärte, die Zuschauer seien zu einer kritischen Diskussion per E-Mail und Twitter eingeladen. Bisher ist der Film in der japanischen Öffentlichkeit kaum bekannt, weil er höchstens bei Filmfesten und eher privaten Anlässen gezeigt wurde.

Der Held des Films ist der ehemalige Delfintrainer der Fernsehserie "Flipper". Der 70-Jährige setzt sich seit Jahren für das Wohl und die Freiheit der Meeressäuger ein. Mit versteckten Kameras gelang es dem Filmteam trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen und der Ablehnung durch die örtliche Bevölkerung, die blutige Delfinjagd aufzuzeichnen. Nationalisten verdammen den Film als Verunglimpfung der japanischen Tradition.

Die japanische Regierung erlaubt, jährlich 19.000 Delfine zu jagen. Nur 2.000 davon werden in Taiji geschlachtet, das sich selbst als "Walstadt" bezeichnet. Doch Umweltschützer konzentrieren ihre Kritik auf diesen Ort, weil die Jäger die Tiere dort nach der Tradition des "Oikomi" in eine Bucht treiben und töten. Das macht die Jagd besser sichtbar.

(apd/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort