Twitter-Sperrung "Titanic" bekommt Ärger für Storch-Satire

Berlin · Das Satiremagazin "Titanic" parodiert Tweets der AfD-Politikerin Beatrix von Storch - und handelt sich dadurch Ärger mit Twitter ein.

 Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch (Archiv).

Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch (Archiv).

Foto: dpa, hcd kde lof

Die Redaktion des Satiremagazins "Titanic" konnte nach eigenen Angaben am Mittwoch nicht mehr auf ihren Twitter-Account zugreifen. Der Kurznachrichtendienst habe den Zugang gesperrt und für die Rücknahme zur Bedingung gemacht, einen parodistischen Tweet zu löschen, teilte die "Titanic" mit. Dazu veröffentlichte sie einen Screenshot der Mitteilung von Twitter.

Am Nachmittag war der Account aufrufbar. Der letzte Tweet des Magazins war aber 22 Stunden alt. Die Zeitschrift hatte zuvor mehrere satirische Tweets unter dem Namen der AfD-Politikerin Beatrix von Storch verbreitet. Die "Titanic" reagierte damit auf den Tweet der Bundestagsabgeordneten von Silvester, als sie sich über einen Tweet der Kölner Polizei empört hatte. Die Einsatzkräfte hatten Neujahrsgrüße in mehreren Sprachen veröffentlicht, darunter Arabisch.

Das Satiremagazin griff diesen Tweet der AfD-Politikerin auf und twitterte am Dienstag "Wisst Ihr, was Twitter auf Arabisch heisst, liebe @polizei_nrw_k? Ja? Pfui! Ich weiß es nicht - denn das letzte, was ich haben will, sind besänftigte barbarische, muslimische, gruppenvergewaltigende Männerhorden! (bvs)", wobei sich das Kürzel "bvs" auf die angebliche "Gasttwitterin" Storch bezog. Storchs Äußerung wird von der Staatsanwaltschaft Köln auf strafrechtliche Relevanz geprüft. Twitter hatte ihren Account für mehrere Stunden gesperrt.

Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte die Sperre des "Titainic"-Twitter-Accounts und forderte, "jegliche Form von Zensur gegenüber dem Satiremagazin sofort zu beenden." DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall nannte das Verhalten "vorauseilenden Gehorsam, um mögliche Geldstrafen nach dem NetzDG zu verhindern". Twitter teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit, keine Kommentare zu einzelnen Accounts abzugeben.

Das seit Jahresbeginn Januar geltende Netzwerkdurchsetzungsgesetz aus dem Haus von Bundesjustizminister Maas (SPD) verlangt von Diensten wie Facebook, Twitter oder YouTube, klar strafbare Inhalte binnen 24 Stunden nach einem Hinweis löschen.

(wer/dpa)
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