Probleme für Lehrer durch ChatGPT Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer

Meinung · Künstliche Intelligenz und ihre sprachlichen Anwendungen stellen Lehrkräfte vor Herausforderungen. KI-generierte Textteile zu erkennen zum Beispiel schafft nicht mal der Hersteller selbst.

Schreiben und schreiben lassen: ChatGPT dürfte auch bei Schülern zum Einsatz kommen.

Foto: dpa/Philipp Brandstädter

Vergangenen Winter hat die Enthüllung des beunruhigend ausgefeilten Chatbots von OpenAI Pädagogen ins Trudeln gebracht. Institutionen und Lehrkräfte befinden sich in der unangenehmen Lage, sich nicht nur mit einer Technologie auseinandersetzen zu müssen, um die sie nicht gebeten haben, sondern auch mit etwas zu rechnen, das ihre Arbeit und die Welt, in der ihre Schülerinnen und Schüler oder Studierende aufwachsen, radikal verändert.

Universitäten diskutierten über die Aktualisierung ihrer Plagiatsrichtlinien. Schulen in den USA verbannen ChatGPT bereits ganz aus ihren Schulnetzwerken. Es wird ein herausforderndes Jahr werden! Der Wettlauf um die Ausmerzung von Betrugsfällen gestützt durch generative KI ist in vollem Gange.

„Turnitin“ ist ein beliebter Plagiatsprüfer – eine Software, die aufzeigt, welche Teile eines Textes möglicherweise von KI erzeugt wurden. Aber solche Systeme sind nicht narrensicher: Derartige Detektoren zur Feststellung, ob ein Satz von einer KI geschrieben wurde, haben noch eine recht hohe Falsch-Positiv-Rate. Sogar OpenAI hat beschlossen, dass es selbst nicht effektiv beurteilen kann, ob ein Text von seinem Chatbot geschrieben wurde. Vergangenen Monat schaltete das Unternehmen sein Tool „AI Classifier“ ab, das nur wenige Monate zuvor eingeführt worden war, und begründete dies mit der geringen Genauigkeit bei der Bestimmung der Herkunft von Texten.

Da KI-Systeme der Aufgabe nicht gewachsen sind, sich selbst zu entlarven, werden Lehrkräfte auf andere Mittel zurückgreifen müssen. Die Live-Kontrolle, bei der ein Beobachter per Webcam die Bearbeitung einer Aufgabe überwacht, erfreute sich während der Pandemie großer Beliebtheit; auch Überwachungssoftware, die verfolgt, was Schüler auf ihren Geräten tun, wäre eine Lösung. Beide sind jedoch mit erheblichen Datenschutzbedenken verbunden.

Es gibt noch keinen Konsens für den Unterricht in einer Lehrwelt mit ChatGPT. Die verantwortungsvolle Aufgabe der Pädagogen besteht darin, die Schüler davon zu überzeugen, dass sich das Lernen lohnt – für erschöpfte Lehrkräfte weniger eine aufregende Gelegenheit als vielmehr eine weitere Aufgabe auf einer endlosen To-Do-Liste.

Unsere Autorin ist Start-up-Gründerin und Sprecherin der Initiative NRWAlley. Sie wechselt sich hier mit Blogger Richard Gutjahr ab.