Entwicklungen in Tech-Branche Ein Monster erwacht

Meinung · Neue Entwicklungen in der Tech-Branche stellen uns vor große Herausforderungen. Und die Frage: Wozu noch Lehrer, Journalisten oder Künstler, wenn die Maschine schneller ist, billiger ist und bald sogar bessere Resultate liefert als der Mensch?

 Die Fotos, Bilder, Illustrationen und Gemälde von DALL-E 2 sind meist so gut, dass sie mitunter Kunstwerken gleichen.

Die Fotos, Bilder, Illustrationen und Gemälde von DALL-E 2 sind meist so gut, dass sie mitunter Kunstwerken gleichen.

Foto: dpa-tmn/openai.com

Es braut sich was zusammen im Silicon Valley. Während die Augen der Welt auf Elon Musks Twitter-Eskapaden sowie die Massenentlassungen in der IT-Branche gerichtet sind, erwacht in den Laboren und Rechenzentren der Industrie-Riesen ein Monster. Lange haben Science-Fiction-Autoren und Tech-Propheten vor diesem Moment gewarnt. Jetzt ist es da und die Wenigsten von uns haben auch nur den Hauch einer Ahnung, was da auf uns zurollt.

Gleich drei technologische Entwicklungen treffen gerade zeitlich aufeinander: Quantencomputer, die den herkömmlichen Halbleiter-Chip ablösen werden, die nächste Mobilfunkgeneration 6G, die Datenübertragungen in noch nie dagewesener Geschwindigkeit ermöglicht, sowie gewaltige Sprünge auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, die in dieser Dekade Millionen von sicher geglaubten Jobs obsolet machen werden. 

Wer meint, ich übertreibe, sollte sich einmal mit Plattformen wie OpenAI befassen. Die Open-Source-Anwendung ChatGPT etwa verfasst auf Knopfdruck Zeitungsartikel, Aufsätze, sogar Gedichte zu jedem x-beliebigen Thema, in jeder gewünschten Länge und Komplexität, nahezu fehlerfrei und noch dazu völlig gratis. Darf es noch etwas abgefahrener sein? Mit dem Programm Dall-e lassen sich völlig automatisiert Fantasie-Gemälde zum Beispiel im Stil von Rembrandt oder van Gogh erstellen, die von einem Rechner erschaffen werden. 

Ob Texte, Bilder, sogar musikalische Kompositionen – die maschinell erstellten Ergebnisse sind von einer solchen Präzision, dass man sie von menschlichen Werken kaum noch unterscheiden kann. Faszinierend, auf dem ersten Blick. Doch schnell stellt sich die Frage: Wozu noch Lehrer, Journalisten oder Künstler, wenn doch die Maschine schneller, billiger ist und bald sogar bessere Resultate liefert als der Mensch? Wer gedacht hat, das Schlimmste der Tech-Revolution hätten wir hinter uns, sollte sich warm anziehen: Ob Hacking, Hassrede oder Datendiebstahl – all das war nur der Prolog. Die wirklich großen Fragen, vor die uns die Digitalisierung als Gesellschaft stellt, stehen uns noch bevor. 

Unser Autor ist Blogger und Digitalexperte. Er wechselt sich hier mit der Start-up-Gründerin Felicia Kufferath ab.

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