Kolumne: Total Digital Entdecke den Terminator in dir!

Eine neue Generation von Apps ist drauf und dran, unsere Sicht auf die Welt zu verändern. Dank Augmented Reality werden wir alle zum Terminator.

Zehn Jahre nach dem ersten iPhone stehen wir an der Schwelle zu einem neuem Kapitel in unserer Mensch-Maschinen-Werdung. Eine neue Generation von Apps ermöglicht uns den Blick auf die Welt in noch nie da gewesener Weise: die sogenannte Augmented-Reality-Technologie (AR), also die Verschmelzung von realer und digitaler Realität, steht vor dem Durchbruch. Möglich wird dies durch bessere Kameras sowie stärkere Prozessoren im Smartphone.

Augmented Reality ist eine Art erweitertes Sehen, wie man das bislang nur vom Militär oder aus Science-Fiction-Filmen kennt. Dabei projiziert das Smartphone über eine reale Umgebung virtuelle Objekte oder Texte, mit denen man interagieren kann. Bislang war ein solcher erweiterter Blick auf die Welt nur dem Terminator vorbehalten.

Einen Vorgeschmack der Wucht, die diese Technologie entfalten kann, gab es vor einem Jahr, als das Handyspiel Pokémon Go auf den Markt kam. Ganze Horden von Spielern zogen durch die Städte, um mit ihrem Telefon vor der Nase virtuelle Monster zu jagen. Inzwischen gibt es hunderte Spiele, die reale und künstliche Realität vereinen.

Auch andere Anwendungen sind möglich: Modebewusste Frauen bevorzugen Kosmetik- und Frisuren-Apps, die wie ein magisches Spiegelbild zeigen, wie neue Frisuren oder Farbtöne wirken. Sogar Firmen setzen auf den Terminator-Blick, um die eigenen Geschäfte anzukurbeln. So hat Ikea vergangene Woche eine App veröffentlicht, mit der sich Möbel maßstabsgetreu ins eigene Wohnzimmer platzieren lassen. Autohersteller zeigen das Traum-Cabrio in der Hauseinfahrt.

Das alles geschieht in einer solch enormen fotorealistischen Qualität, dass man Umwelt und Computergrafik oft nicht mehr auseinanderhalten kann. Und so darf es nicht wundern, dass auch die Erotik-Industrie die neuen Möglichkeiten für sich entdeckt hat. Nachtclub-Tänzerinnen, die sich um virtuelle Stangen im Konferenzraum räkeln, sind schon jetzt der Hit bei so manchem Möchtegern-Terminator. In diesem Sinne: Hasta la vista, Baby!

Ihre Meinung? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort