Vermeintliche Schnäppchen Die Black-Friday-Falle

Meinung | Düsseldorf · Schnäppchen wirken wie Drogen und Kaufrausch macht blind. Das zeigt sich besonders einmal im Jahr. Worauf beim Online-Shopping zu achten ist, und warum das nicht schlechter sein muss als vor Ort einzukaufen.

 Eine Frau geht an einem Geschäft vorbei, das mit Black Friday-Angeboten wirbt.

Eine Frau geht an einem Geschäft vorbei, das mit Black Friday-Angeboten wirbt.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Am 26. November ist wieder Black Friday. Die Rabattschlacht ist eröffnet! Der Handel macht einen Milliardenumsatz und viele Konsumenten freuen sich über vermeintliche Schnäppchen. Auch dieses Jahr wird sich pandemiebedingt wieder ein Großteil des Konsums online abspielen. Vorteil: Es gibt weniger Verletzte. In den USA spielen sich traditionsgemäß in den Geschäften erschreckende Szenen ab – Massen drängeln sich in die Läden. Aber ist Online-Shopping wirklich „sicherer“? Nein, denn gerade dort lauern die meisten Fallen.

Fake-Shops und Schein-Angebote haben Hochkonjunktur und verführen ahnungslose Kunden dazu, Dinge zu bestellen, die sie vielleicht gar nicht brauchen. Es ist kein Geheimnis: Rabatte sind wie eine Droge und der Kaufrausch macht blind. Findet man auf Internetmarktplätzen ein ungewöhnlich attraktives Angebot, sollte man stutzig werden. Betrügerische Händler kassieren, liefern die gekauften Waren aber nicht. Das könnte dieses Jahr vor allem in der Elektronikbranche passieren: Corona bedingt gibt es nämlich extreme Lieferengpässe – besonders bei Smartphones, Fernsehern und Haushaltsgeräten, die allesamt in Asien hergestellt und in die Welt verschifft werden.

Obwohl der bei Umweltschützern verhasste Black Friday nur das Ziel hat, den Konsum anzukurbeln und die Lagerhallen der Händler zu leeren, muss der Onlinehandel nicht per se schlecht in Hinblick auf Nachhaltigkeit sein. Man muss es differenziert betrachten: Ein effizientes Lager kann mehr Energie sparen, als überheizte Ladenlokale. Beim Onlinehandel fallen zudem die Autofahrten zum Einkaufen weg. Viele Händler verpacken und versenden mittlerweile klimaneutral.

Trotz alledem bleibt der Hauptkritikpunkt „Wegwerfgesellschaft“ bestehen. Benötigt man die Ware wirklich? Wie lange, wie häufig wird man sie wohl nutzen? Das sind Fragen, die sich jeder selbst stellen sollte und die eventuell dabei helfen, Portemonnaie und Umwelt zu schonen. Wer beim Black Friday noch standhaft geblieben ist, sollte am darauf folgenden Cyber Monday seine Prinzipien aber bitte nicht direkt wieder über den Haufen werfen.

Unsere Autorin ist Start-up-Gründerin und Sprecherin der Initiative NRWAlley. Sie wechselt sich hier mit Blogger Richard Gutjahr ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort