Xing und LinkedIn Tipps für das Netzwerken mit Erfolg

Hamburg (RPO). Immer mehr Menschen nutzen das Internet zur Pflege und Erweiterung von Geschäfts- und Privatkontakten. Experten geben Tipps zur erfolgreichen Nutzung von Plattformen wie "OpenBC", das jetzt "Xing" heißt.

 Große Unterschiede in der Internetnutzung bestehen auch zwischen West- und Ostdeutschland.

Große Unterschiede in der Internetnutzung bestehen auch zwischen West- und Ostdeutschland.

Foto: ddp, ddp

Erst im November 2003 startete der Hamburger Lars Hinrichs in seinem Wohnzimmer seine Webseite mit einer kleinen Kontaktplattform namens "OpenBC". Das Kürzel steht für "offener Business-Club". Weil der Begriff aber etwas erläuterungsbedürftig war, heißt die Plattform seit wenigen Tagen Xing. Das soll auch die Expansion nach China erleichtern. In gerade einmal drei Jahren ist die Zahl der Mitglieder bereits auf derzeit mehr als 1,5 Millionen angestiegen. Jetzt plant Hinrichs den Gang an die Börse. Xing ist in Deutschland die erfolgreichste Plattform mit sozialer Software. So heißt die Software, die Kontakte und Kommunikation zwischen Menschen vereinfacht und beschleunigt.

Erfolgsgeschichten gibt es bei Xing dutzende. So etwa die von Björn Schotte. Er moderiert bei Xing das Open-Source-Forum. Schotte ist einer der Geschäftsführer der 2001 gegründeten Münchner Firma Mayflower GmbH. Über Xing knüpft er Kontakte zu Experten in seinem Fachbereich: "Ich nutze Xing als strategisches Instrument, nicht unbedingt zur Akquise", sagt er. Dank seiner Internet-Kontakt konnte Schotte bereits ein Projekt mit einem bekannten deutschen Autovermieter abschließen.

Gelbe Seiten mit Grips

Unternehmensberater Andreas Lutz bezeichnet die Plattform als "intelligente Version der Gelben Seiten". Er berät in erster Linie Menschen, die sich mit einem Unternehmen selbstständig machen wollen. "Über Google weiß man in der Regel über einen Kontakt relativ wenig, doch bei Xing kann man wesentlich mehr erfahren", sagt er. Dazu gehören nicht nur Informationen, die Menschen über sich selbst bei Xing preisgeben, sondern auch das, was andere wissen: Als ein Mitglied ihm ein Kooperationsangebot antrug, erkundigte er sich bei den gemeinsamen Kontakten nach der Seriosität des Anbieters - und wurde gewarnt. Die Kooperation kam nicht zu Stande.

Doch "wirkliche 'Hot Shots' sind allerdings selten", warnt IBM-Mitarbeiter Peter Berlich vor allzu großen Illusionen, durch die Internet-Plattformen lukrative Geschäfte zu machen. Berlich selbst pflegt übers Internet vor allem sein bestehendes Netzwerk. "Das mag eine Altersfrage sein, hat aber auch mit sozialer Abgrenzung zu tun. Ab einem bestimmten Erfolgsniveau ist man vielleicht doch lieber unter sich, und eher mit der Abwehr als mit der Neuaufnahme von Kontakten beschäftigt", sagt er.

Anklopfen und besuchen

Der Schweizer will eine Art soziales Ritual beobachtet haben, wie die Kontaktaufnahme im Internet funktioniert. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Tatsache, dass Mitglieder des Netzwerks sehen können, welches andere Mitglied ihre Seite besucht hat. "Das Spiel ist eine Art Anklopfen durch gegenseitiges Besuchen der Kontaktseite, aufgrund welcher Referenz auch immer", rät er potenziellen Neueinsteigern. Habe man die Seite erst ein paar Mal besucht, "ergibt sich danach vielleicht irgendwann ein E-Mail-Kontakt".

Xing ist im deutschsprachigen Raum bereist Marktführer und bietet deshalb beste Voraussetzungen für das "Netzwerken" hier zu Lande. Wer dagegen an Kontakten im englischsprachigen Ausland interessiert ist, sollte sich bei der US-amerikanischen Konkurrenz LinkedIn umsehen. Dieser Dienst hat bereits acht Millionen Mitglieder. Weil LinkedIn in den USA unangefochtener Marktführer ist, konzentrieren sich die Macher der deutschsprachigen Konkurrenz auf die Expansion in europäische und asiatische Länder.

Während LinkedIn als einzige Sprachoption Englisch anbietet und wohl deshalb die meisten Mitglieder aus dem angelsächsischen Raum zählt, ermöglicht Xing zahlreiche Länder- und Spracheinstellungen. Sie sorgen dafür, dass primär Kontaktmöglichkeiten in der eigenen Umgebung angezeigt werden.

(afp)
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