Fragen und Antworten So verwandelt die CIA smarte Fernseher in Spionage-Geräte

New York · Mikrofone und Kameras gehören schon länger zur Standardausrüstung von Smartphones, Laptops und Tablets. Smarte Fernsehgeräte und Autos haben Bord-Computer. Unter Technikexperten überrascht es niemanden mehr, dass die US-Geheimdienste vermutlich Werkzeuge entwickelt haben, die diese in Abhörer verwandeln können.

 Die CIA soll über Werkzeuge verfügen, Menschen über ihr TV-Gerät abzuhören.

Die CIA soll über Werkzeuge verfügen, Menschen über ihr TV-Gerät abzuhören.

Foto: dpa

Wichtig ist, dass die Tools zum Eingriff in die Privatsphäre derzeit keine Instrumente zur Massenüberwachung zu sein scheinen. Es ist also nicht so, dass jedes Smart-TV und jedes Hightech-Auto einem Risiko ausgesetzt ist.

"Es ist nicht überraschend und auch beruhigend, dass diese Werkzeuge eher auf die Geräte von speziellen Personen ausgerichtet sind", sagt Matt Blaze von der Universität Pennsylvania. Der Computerexperte erklärt, dass offenbar die Software der Geräte Ziel des CIA-Hackings war. Es sei nicht darum gegangen, so wie über andere Werkzeuge möglich, verschlüsselte Daten zu decodieren.

Ein besonderer Fokus der CIA lag bei der Cyberspionage offenbar auf Geräten, die "entfernbar" oder austauschbar waren. Beispiel dafür sind Smart-Fernsehgeräte von Samsung, bei denen das Mikrofon angestellt wurde, obwohl der Fernseher eigentlich ausgeschaltet sein sollte. So konnten laut Wikileaks Alltagsgespräche aufgezeichnet und abgehört werden.

Nicht viel, wenn man die Vorteile des Geräts weiter nutzen will. "Alles, das mit Stimmenfunktion arbeitet oder eine Funktion zur Stimmenaufnahme sowie einen Zugang zum Internet hat, kann angegriffen werden", sagt Robert M. Lee, ein früherer US-Offizier für Operationen im Bereich Cyberkrieg.

Darin eingeschlossen sind smarte Fernseher oder Geräte wie Amazon Echo, das Nachrichten lesen und Musik abspielen kann. Zudem kann Amazon Echo die Garage schließen oder die Heizungsanlage in einem Haus einstellen. Da es immer mithört, war es in einem Mordfall in Arkansas als potenzieller Zeuge einberufen worden.

Um sicherzugehen, dass die Geräte die Kunden nicht ausspionieren, muss man es vom Stromnetz und Internet nehmen sowie die Batterien austauschen, falls das möglich ist. Wer ein entsprechendes Gerät noch nicht gekauft hat, sollte zudem künftig davon absehen, falls der Hersteller nicht eine Sicherheitsprüfung vorgelegt hat.

Nein. Aber die Werkzeuge machen es möglich, dass die Betriebssysteme von Android-Smartphones, iPhones, iPads und auf Windows basierten Geräten umgangen werden können. Demnach ist das Lesen oder Abhören von Gesprächen direkt auf dem Gerät möglich, auch wenn die Gespräche beim Übertragen von einem auf das andere Gerät verschlüsselt sind.

"Die schlechte Nachricht ist, dass das Ausspähen von Geräten sehr mächtig ist", twitterte Blaze. "Die gute Nachricht ist, dass du erst ihr Ziel sein musst, damit sie deine Nachrichten lesen können."

Auch wenn es sich längst bekannt anhört: Alle Geräte müssen immer auf dem aktuellsten Stand sein. Zudem sollten keine unbekannten E-Mail-Anhänge geöffnet werden.

(felt/dpa/ap)
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