„Sexpressung“ und „Sextortion“ Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche

Mannheim/Aalen · Bereits 115 Fälle sind der Polizei in Mannheim bekannt: Die Beamten warnen vor einer Betrugsmasche mit E-Mails, bei der den Empfängern mit der Veröffentlichung von Sex-Videos gedroht wird.

 Verbrechen übers Netz (Symbolbild).

Verbrechen übers Netz (Symbolbild).

Foto: dpa/Jochen Lübke

In den E-Mails behaupten Unbekannte, den Computer der Betroffenen gehackt zu haben. Mit einer Webcam hätten sie das Opfer heimlich beim Masturbieren vor dem Computer aufgenommen. Als Beweis werden demnach häufig Passwörter der E-Mail-Empfänger aufgelistet. Die Opfer werden laut Polizei zu einer Zahlung von mehreren Tausend Euro aufgefordert.

Die Täter könnten die Passwörter demnach von Webseiten erbeutet haben, auf denen die Opfer sich mit einem Konto registriert haben. Die Beamten warnen davor zu zahlen. Sie raten, die Polizei zu verständigen. Es lägen keine Hinweise vor, dass die Computer tatsächlich gehackt wurden, oder dass die genannten Videos existierten. Die Betrugsmasche wird „Sextortion“ (von extortion - Erpressung) genannt.

Auch aus anderen Teilen Deutschlands waren bereits ähnliche Fälle gemeldet worden. So gab es etwa in Bayern seit Anfang des Jahres mehr als 870 Fälle von „Sexpressung“, wie die Polizei Regensburg diese Taten nannte. In Spam-Mails hieß es, der Computer der Nutzer sei mit einer Schadsoftware infiziert, die sie mit Hilfe der Webcam bei sexuellen Handlungen gefilmt habe. Auch hier war in keinem der gemeldeten Fälle eine Videoüberwachung der Nutzer bekannt.

In anderen Fällen hatten Erpresser mit Hilfe von Bildern junger Frauen über Netzwerke Kontakt aufgenommen und Männer in Deutschland überredet, ihnen Nacktbilder zu senden, sich tatsächlich vor der Kamera auszuziehen oder eigene sexuelle Handlungen zu filmen. Anschließend wurden diese mit den Aufnahmen erpresst. Die Polizei rät, Beweise wie Chatverläufe zu sichern, oder auch Screenshots des anderen Accounts zu machen und Anzeige zu erstatten. Auch Jugendliche werde oft Opfer von „Sextortion“.

(felt/dpa)
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