Fünf Jugendliche begehen Selbstmord Schwere Vorwürfe gegen Portal ask.fm

Düsseldorf · Fünf tote Jugendliche in den vergangenen zwölf Monaten. Sie alle nahmen sich das Leben. Ihre Familien machen das umstrittene soziale Netzwerk ask.fm für den Tod verantwortlich. Die jungen Leute sollen massiv beschimpft und beleidigt worden sein. Jetzt soll sich der britische Premier David Cameron in den Fall einschalten.

 Im sozialen Netzwerk ask.fm können Nutzer sich anmelden und kommentieren. Viele tun dies unter falschen Namen.

Im sozialen Netzwerk ask.fm können Nutzer sich anmelden und kommentieren. Viele tun dies unter falschen Namen.

Foto: Screenshot ask.fm

In sozialen Netzwerken wie Youtube, Facebook oder Twitter können sich Menschen austauschen, mit Freunden unterhalten oder Fotos ins Netz stellen. Die Meldungen, dass Teenager sich das Leben nehmen, weil sie in der virtuellen Welt gemobbt, beleidigt und verfolgt werden, häufen sich.

In Großbritannien, Irland und den USA wird diese schlimme Entwicklung besonders deutlich: Fünf Jugendliche sahen in den vergangenen zwölf Monaten den Freitod als letzte Möglichkeit, den massiven Anfeindungen aus dem Netz zu entfliehen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie nutzten das umstrittene Netzwerk ask.fm.

Die Familien der Jugendlichen machen die Betreiber von ask.fm, einem Unternehmen mit Sitz in Lettland, mitverantwortlich für den Tod ihrer Kinder. Das meldet die britische Zeitung "Daily Mail" auf ihrer Internetseite.

Jüngster, trauriger Fall: Sogenannte Trolle, Provokateure im Internet, sollen die 14-jährige Hannah Smith auf ask.fm solange beschimpft haben, bis sie sich am Freitag erhängte. Im April wählte der 15-jährige Josh Unsworth dasselbe Schicksal. Auch er war bei ask.fm angemeldet. Und im Herbst des vergangenen Jahres nahmen sich Ciara Pugsley (15) und Erin Gallagher (13), beide aus Irland, das Leben.

Hannahs Vater Dave hat nun sogar den britischen Premier David Cameron gebeten, sich einzuschalten und die bessere Überwachung solcher Onlineportale anzuordnen. Es dürfe nicht noch ein Kind sterben, das bei ask.fm unterwegs ist. Er wolle nicht, dass weitere Eltern das erleben müssen, was er gerade durchmacht.

Die Website ask.fm steht laut "Daily Mail" in der Kritik, nicht genügend gegen Internet-Trolle zu unternehmen. So sollen sich einige von ihnen auch nach dem tragischen Tod der Jugendlichen weiter im Internet äußern und sogar ihr Wohlwollen über den Suizid geäußert haben. Das macht den Verlust für die Familien noch schlimmer.

Auf ask.fm können sich User registrieren, um Fragen an andere Nutzer zu stellen. Diese Kommentare können auch anonym erstellt werden. Aktuell gibt es rund 30 Millionen registrierte Benutzer. Gegründet wurde ask.fm von Ilja Terebin, Mark Terebin und Oskar Liepin.

(nbe)
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