Safer Internet Day So schützen Sie Ihren Computer gegen Schadsoftware

Düsseldorf · Zahlreiche Anbieter versprechen mit ihren Virenscannern besten Schutz. IT-Experten erklären zum Safer Internet Day, worauf es bei der Wahl eines solchen Programms ankommt. Gratis-Software ist nicht unbedingt schlechter als kostenpflichtige.

Den Safer Internet Day an diesem Dienstag könnte man auch als eine Erinnerung verstehen: Als eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, für das Surfen im Internet bestimmte Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. „Viele Privatanwender unterschätzen das Risiko eines Angriffs“, sagt Tim Griese, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Seit Jahren gelingt es Kriminellen, teils sensible Daten abzugreifen oder zu verschlüsseln – und eine Art „Lösegeld“ der Nutzer zu erpressen. Gegen solche Angriffe kann Software helfen: Virenscanner, die es zum Teil kostenfrei zum Download im Internet gibt. Wir beantworten im Folgenden die wichtigsten Fragen zu Virenscannern:

Braucht man einen Virenscanner? Die meisten IT-Sicherheitsexperten antworten auf diese Frage mit einem klaren Ja. Allerdings gibt es Betriebssysteme, in denen Virenscanner standardmäßig enthalten sind – beispielsweise bei Microsoft: So enthält etwa das Betriebssystem Windows 10 bereits einen eigenen Virenscanner, den Windows Defender. Der Fachjournalist Jan Schüßler („c’t“ und „heise online“) empfiehlt, den Defender zu aktivieren. Dieser Virenscanner biete bereits einen guten Basis-Schutz. Schüßler beschäftigt sich seit einigen Jahren mit Virenscannern. Das Problem beim Defender: Bestimmte Einstellungen ließen sich laut Schüßler für normale Verbraucher nur schwer vornehmen, im Detail werde der Defender kompliziert. Nutzer, die ihren Computer gar nicht gegen Angriffe schützen, riskieren den Verlust ihrer Daten und jede Menge Ärger.

Welcher Virenscanner ist der beste? Bei dem, was für Privatanwender zählt, sollen sich die Produkte gängiger Anbieter wie Norton, Bitdefender oder Kaspersky kaum unterscheiden. „Für viele ist die Wahl des Virenscanners tatsächlich auch eine Geschmacksfrage. Viel falsch machen kann man bei den gängigen Anbietern nicht“, sagt Fachjournalist Jan Schüßler, der zuletzt vor einem Jahr zahlreiche Virenscanner getestet hat. Anders als der Standard-Windows-Defender würde die Software anderer Anbieter oft weniger Fehlalarme auslösen.

Sind kostenpflichtige Virenscanner besser als kostenfreie? „Pauschal lässt sich das nicht sagen“, sagt Tim Griese vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. In kostenfreien Varianten tauche ab und an Werbung auf, außerdem beschränke sich das Angebot meist auf den reinen Virenschutz. Meist gebe es keine Zusatzfunktionen. Entscheidend für den Schutz vor Schadsoftware ist etwa die Versorgung mit Anti-Viren-Signaturen. Dabei handelt es sich – vereinfacht gesagt – um Schablonen, anhand derer schädliche Programme identifiziert werden können. Laut Tim Griese könne es sein, dass diese Signaturen in Gratis-Programmen nicht so häufig aktualisiert werden wie in kostenpflichtigen. Dabei gehe es oft um wenige Stunden, in denen Angreifer mit einer neuen Schadsoftware Schaden anrichten könnten. Der Fachjournalist Jan Schüßler gibt hingegen Entwarnung: Heute könnten die meisten kostenfreien Virenscanner in Bezug auf ihre Schutzfunktionen mithalten. Jedoch sagt auch er: Bei kostenfreien Varianten müssten Nutzer im Detail oft Abstriche hinnehmen, darunter bei speziellem Schutz fürs Online-Banking oder bei Daten-Backup-Lösungen.

Sind Virenscanner eine Garantie für Sicherheit? „Virenschutz ist sinnvoll, Softwareupdates sind aber mindestens genauso wichtig“, bringt es Experte Tim Griese auf den Punkt. Nutzer sollten ihren Computer stets auf dem aktuellen Stand halten und Updates zustimmen. So rät Griese Nutzern des Betriebssystems Windows 7, für das es keine Sicherheitsupdates mehr gibt, schnell auf ein anderes System umzusteigen. „Außerdem zählt der gesunde Menschenverstand“, betont Griese. Es sei wichtig, nicht auf jedes Werbebanner mit vermeidlich günstigen Angeboten zu klicken. Oft verbergen sich dahinter unseriöse Seiten. Das Problem: Schadsoftware können sich Nutzer nicht mehr nur – wie viele glauben – auf unseriösen Seiten einfangen, sondern auch durch die Ausspielung von Werbung auf Seiten seriöser Betreiber.

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