Nach RedTube-Abmahnwelle Abmahner Thomas Urmann ist kein Anwalt mehr

Düsseldorf · Die Abmahnwelle gegen Nutzer des Porno-Portals RedTube hatte im Dezember des vergangenen Jahres für viele Schlagzeilen gesorgt. Der durch den Skandal bekannt gewordene Rechtsanwalt Thomas Urmann aber hat inzwischen keine Zulassung mehr. Er selbst behauptet, er habe sie freiwillig zurückgegeben.

Richtig mit Abmahnungen umgehen
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Foto: dpa, Boris Roessler

Die Anwaltskanzlei Gulden & Röttger, die viele RedTube-Nutzer in dem Verfahren vertreten hat, teilte mit, Urmann habe keine Zulassung mehr. "Wir hatten bei der Rechtsanwaltskammer Nürnberg Beschwerde gegen den Kollegen Thomas Urmann eingelegt und lange nichts von der Kammer gehört. Heute erreichte uns eine kurze Stellungnahme der Kammer Nürnberg", schrieb die Kanzlei am 22. Dezember auf infodocc.info.

In der Stellungnahme habe demnach gestanden, dass Urmann "nicht mehr zur Rechtsanwaltschaft zugelassen" und die Kanzlei gelöscht worden sei. Dem Portal teltarif.de bestätigte die Anwaltskammer Nürnberg, dass Urmann bereits seit dem 17. November nicht mehr als Anwalt registriert sei. Eine Angabe zu den Gründen sei aber nicht möglich, heißt es in dem Bericht.

Urmann selbst sagte im Gespräch mit der Zeitung "Die Welt", ihm sei die Zulassung nicht entzogen worden, sondern er habe sie selbst zurückgegeben. "Ich habe meine Zulassung und die der Rechtsanwaltsgesellschaft am 3. November aus freien Stücken zurückgegeben", zitiert ihn die Zeitung. "Ich denke, nach einem Strafverfahren, an dem man als Angeklagter beteiligt ist, kann man meiner Meinung nach nicht mehr als Organ der Rechtspflege auftreten", sagte Urmann. "Ich hatte meine Entscheidung bereits Ende Februar getroffen."

Die Kanzlei Urmann + Collegen (U+C) hatte im Dezember 2013 etliche Abmahnungen an RedTube-Nutzer wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verschickt. Fraglich war allerdings, ob dies rechtlich einwandfrei war. Ende Dezember hatte dann das Landgericht Hamburg Medienberichten zufolge die Abmahnungen gestoppt. Das Schweizer Unternehmen "The Archive AG", das hinter der Abmahnwelle steckt, dürfe keine weiteren Schreiben verschicken, hieß es damals.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt, war Urmann bereits im Herbst zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Als Geschäftsführer einer Wurstwarenfabrik hatte er demnach die Pleite der Firma verschleiert. Damit habe er sich der Insolvenzverschleppung, der Hinterziehung von Sozialbeiträgen und des versuchten Betrugs schuldig gemacht. Schon damals habe sein Verteidiger angekündigt, dass Urmann seine Zulassung verlieren werde.

(das)
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