Julian Assange kritisiert Verfilmung seines Lebens "Propaganda-Angriff gegen Wikileaks"

London · Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange hat die geplante Verfilmung seines Lebens als Enthüllungsjournalist scharf kritisiert. Im Drehbuch folge eine Lüge auf die nächste, kritisierte Assange.

 Julian Assange während der Video-Schalte.

Julian Assange während der Video-Schalte.

Foto: dapd, Philip Toscano

In einer Videoschaltung mit dem studentischen Debattierklub der renommierten britischen Universität Oxford sagte der 41-jährige Australier am Mittwochabend, bei dem Hollywood-Film "The Fifth Estate" unter der Regie von Bill Condon ("Dreamgirls", "Twilight: Bis(s)zum Morgengrauen") handele es sich um einen "massiven Propagandaangriff gegen Wikileaks".

Er habe sich eine Kopie des Drehbuchs besorgt und festgestellt, dass "eine Lüge auf die nächste" folge. Der Film betreibe auch Kriegshetze gegen den Iran, das habe mit seiner Enthüllungsplattform Wikileaks nichts zu tun. Die Dreharbeiten zu "The Fifth Estate", der im November in den USA und im Winter 2013/14 in Deutschland herauskommen soll, haben gerade begonnen. Der britische Starschauspieler Benedict Cumberbatch spielt Assange, Daniel Brühl seinen deutschen Geschäftspartner Daniel Domscheit-Berg.

Das Drehbuch beruht auf den Büchern "Inside WikiLeaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt" von Domscheit-Berg sowie "WikiLeaks: Inside Julian Assange's War on Secrecy" von David Leigh und Luke Harding. Assange wirft dem Wikileaks-Aussteiger Domscheit-Berg den Bruch von Absprachen und Selbstverpflichtungen sowie ein "gesteigertes Maß an Niedertracht" vor.

Assange äußerte sich von der ecuadorianischen Botschaft in London aus, wo er sich seit Juni 2012 aufhält. Das südamerikanische Land gewährte ihm im vergangenen August offiziell Asyl. Sollte der Netzaktivist das Botschaftsgebäude verlassen, droht ihm die Festnahme durch die britische Polizei. Gegen Assange liegt ein Auslieferungsbefehl an Schweden vor, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden.

Assange bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet sie als politisch motiviert. Er will vor allem eine Auslieferung an die USA vermeiden, wo ihm womöglich die Todesstrafe droht. Durch die Veröffentlichung geheimer Informationen zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie von rund 250.000 vertraulichen Diplomatendepeschen hat Wikileaks den Zorn der US-Regierung auf sich gezogen.

(AFP/csi)
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