Film soll aus dem Netz verschwinden Polizisten sauer über Rap-Video bei Youtube

Köln/Leverkusen · Der Versuch des Landes, mit einem "Youtube"-Rap-Video junge Leute für die Polizei zu interessieren, schlägt hohe Wellen. Erst herrschte bei vielen aktiven Beamten nur blankes Entsetzen über das "beschämende und anbiedernde Video", inzwischen schlägt die Stimmung in Wut und Protest gegen den Innenminister um. Die Forderung: Der Werbefilm müsse sofort aus dem Internet verschwinden.

In dem Video stellen sich zwei als Polizisten verkleidete Schauspieler vor junge Leute, werfen den Ghettoblaster an und teilen einem Mann im typischen Sprechgesang mit, er sei als Polizist angenommen. Die Ratsfraktion "Die Unabhängigen" in der Stadt Leverkusen wertet das Video als "massive Beleidigung der Polizeibeamten".

Der Film sei weder Parodie noch Satire, schreibt Fraktionsvorsitzender Alfred Mertgen, selbst Kriminalbeamter in Köln. "Man ist in der normalen Polizei stinksauer", sagt der Ratsherr. Das Video erwecke den Eindruck, dass Polizeibeamte "offensichtlich sozialverhaltensmäßig unterbelichtet sind und ähnliches Klientel als Nachwuchs suchen", schreibt der Politiker in einem offenen Brief an Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Jürgen Wolff, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft (GdP) in Köln, hört viele Beschwerden aus den Reihen der fast 5000 Kölner Polizisten (Wolff ist auch Personalratsvorsitzender). Im Kölner GdP-Flugblatt heißt es mit Blick auf das Land: "Wir bedanken uns für die Demütigungen unserer Kollegen, für das Fremdschämen in der Polizei, für die Häme, die uns auf den Straßen entgegenschlägt, für das ,Fiderallalla' bei den Einsätzen auf den Kölner Ringen." Schuld habe die Politik. Sie habe das Video veröffentlicht — trotz der Warnungen von Ausbildern und Behördenleitern.

(RP)
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