Online-Shops Tipps zum Lebensmittelkauf im Netz

Düsseldorf · Fernseher, Smartphones, Schuhe, Unterwäsche - es gibt kaum etwas, was nicht online zu kaufen ist. Auch Lebensmittel gehören dazu. Doch dabei halten sich die Deutschen noch sehr zurück. Wenn man die Fallstricke kennt, kann das jedoch praktisch sein.

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Foto: dpa-tmn/Garmin

Nicht jeder will Fisch im Internet bestellen. Doch an sich ist der Online-Lebensmittelkauf praktisch, etwa für gestresste Berufstätige oder Menschen, die nicht schwer schleppen können oder wollen. Doch welche Anbieter gibt es? Was gilt bezüglich Frische und Rückgaberecht? Ein Einkaufsratgeber:

  • Die Anbieter

So mancher Lebensmittelhändler bietet online ein Allround-Sortiment an. Dazu zählen die Portale der großen Supermarktketten wie Rewe, Real, Lidl oder Kaiser's Tengelmann mit Bringmeister.de, das nun von Edeka weiterbetrieben wird.

Zwar finden sich im Netz nicht alle Produkte, die man in den Filialen kaufen kann. Grundsätzlich aber seien alle Sortimentskategorien verfügbar, heißt es etwa bei der Rewe Group.

Daneben gibt es reine Online-Lebensmittelhändler mit ebenfalls großer Auswahl - von abgepacktem Käse, Wurst und Backwaren über Obst bis hin zu Tiefkühlkost und Getränken. Bekannte Portale sind etwa Lebensmittel.de, Mytime.de oder Food.de.

Auch Logistik-Experten sind dabei, etwa die Deutsche Post mit Allyouneedfresh.de. Und die Branche spekuliert über einen Markteintritt von Amazon. Mit seinem Lebensmittel-Lieferdienst Fresh ist der Onlinehändler aber bislang nur in US-Metropolen und London aktiv. Dazu kommen Nischenanbieter sowie regionale Lieferdienste, oft für Bio-Waren aus dem Umland.

  1. Die Liefergebiete

Einzelne Anbieter liefern bundesweit, viele nur regional. "Der Online-Lebensmittelhandel funktioniert in Ballungszentren und Großstädten schon ganz gut", sagt Christian Böttcher, Sprecher beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH).

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Der Online-Shop Edeka24, betrieben von Edeka Südwest, verschickt Essen in ganz Deutschland - jedoch keine kühlpflichtige Ware. Rewe beliefert 75 Städte, Real die Großräume Köln-Bonn-Leverkusen, Berlin-Potsdam und Hannover, Bringmeister nur Berlin sowie München und Kaufland nur Berlin.

Problematisch wird es laut Böttcher in ländlichen, dünn besiedelten Regionen: "Hier ist es schwierig, zu vertretbaren Kosten Lebensmittel zu liefern", sagt der BVLH-Sprecher. Es mangele dort zudem oft noch an einer Breitbandversorgung.

Die Suche nach regionalen Lieferdiensten sei manchmal schwierig, sagt Sascha Berens, Projektleiter E-Commerce am Handelsforschungsinstitut EHI, das Online-Lebensmittelshops untersucht hat. "Es gibt wenig Übersichten." Fündig werde man oft per Suchmaschine oder über regionale Werbung.

  1. Die Lieferung

Meist wählen Kunden die Produkte online aus und bekommen dann einen Liefertermin. Teils werden freie Zeitfenster vorgeschlagen, manchmal lassen sich Wunschtermine vereinbaren.
Bezahlt wird mit den gängigen Verfahren. Anschließend wird einem das Essen per Paket- oder Lieferdienst nach Hause gebracht.

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Foto: gms
  1. Das Zeitfenster

"Die größte Herausforderung sind die Lieferzeiten", erklärt Böttcher. Kunden wollten Flexibilität und schnelle Lieferung bei geringen Kosten. Das sei ein Problem. Für Bio-Kisten gibt es etwa oft nur einen festen Liefertag. Bei anderen Diensten wartet man ein bis zwei Tage. "Bislang gibt es nur wenige Vollsortimenter, bei denen Kunden das Zeitfenster für die Lieferung schon vor dem Bestellen einsehen können", sagt Sascha Berens.

  1. Die Kosten

Mitunter entsprechen die Preise denen im Einzelhandel. Viele Shops haben einen Mindestbestellwert, verlangen eine Liefergebühr oder Zuschläge für Getränkekisten. Einige Händler reduzieren die Liefergebühr ab einer bestimmten Einkaufssumme.

  1. Die Filter

Praktisch am Online-Einkauf sind die Filtermöglichkeiten. Nach wenigen Klicks werden zum Beispiel alle glutenfreien Waren angezeigt. Berens kritisiert aber: "Leider gibt es immer noch viele Shops, die diese Möglichkeit nicht bieten."

  1. Das Rückgaberecht

Es gilt wie bei allen Onlinekäufen zwei Wochen lang ein Widerrufsrecht - jedoch nicht für leicht verderbliche Lebensmittel. "Viele Händler gewähren in ihren AGB aber freiwillig eine Frischegarantie", sagt Böttcher. "Denn es macht natürlich einen Unterschied, ob man sich die Paprika vor Ort oder im Internet anschauen kann."

Dass viele Händler bei Obst, Gemüse und Co kulant sind, bestätigt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen - und rät: "Kunden sollten die Ware direkt an der Tür prüfen."

  1. Fallstricke bei Fisch und Fleisch

Bei leicht verderblichen Waren rät Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen vom Online-Kauf ab: "Frischer Fisch oder Hackfleisch sind schwierig", sagt sie. "Es stellt sich immer die Frage, ob die Kühlkette wirklich eingehalten wurde."

Bei Milchprodukten sollte man schauen, wie sie geliefert werden, etwa in Styroporkisten. "Und bei Tiefkühlprodukten kontrollieren, ob sie angetaut sind", sagt Franz. Vor dem Bestellen lesen Verbraucher am besten die AGB. "Sämtliche Lebensmittelkennzeichnungen müssen auch online zu finden sein."

Eine Ausnahme sei das Mindesthaltbarkeitsdatum. Macht ein Händler trotzdem Angaben dazu, sei das besonders kundenfreundlich.

(dpa/csr)
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